Hochwohlgeborner
Hochverehrter Herr Staatsrath und Komthur!
Wären Sie Zeuge gewesen von dem lauten Ausbrüche der Freude bei der Nachricht, daß Schiller’s Abbild, durch welches Sie ihn vor Deutschland ehren, aus Ihren Schöpferhänden nun hervorgegangen ist, und von der hohen Bewunderung bei der sinnigen Beschreibung desselben von dem würdigen Herrn Konsul Kolb, Sie würden daraus erkannt haben, mit welcher dankbaren Verehrung der Verein für das Denkmal Schiller’s es würdigt, daß Sie seinem Zwecke eine so glänzende Krone aufsetzen. – Ich schätze mich glücklich, der wenn auch nur schwache Dolmetscher dieser innigen Verehrung zu seyn, die aus vollem Herzen strömt und die ganz Deutschland mit uns dem hochgefeierten Künstler zollt, der in dessen Lieblingsdichter Deutschland selbst so hoch ehrt und verherrlicht. Unserm gnädigsten Monarchen habe ich diese frohe Nachricht alsobald kundgethan, da ich bei der erhabenen Theilnahme Höchstdesselben an dem Unternehmen und bei der hohen Achtung für Ew. Hochwohlgebornen, die Höchstderselbe bei jeder Gelegenheit kundgiebt, überzeugt war, Ihm eine große Freude damit zu machen. Welch eine hohe beneidenswerthe Zierde wird dieses Denkmal für Stuttgart seyn und welch ein Tag der Feier, an welchem dasselbe dem Blicke des staunenden Deutschlands enthüllt wird. Ich gestehe, daß mich fast ein Schwindel ergreift, wenn ich mir das Alles recht lebhaft vorstelle.
Verzeihen Sie diesen Ausbruch des Gefühls der hohen Verehrung und Bewunderung, mit welchem stets dankbar zu verharren die Ehre hat
Ewer. Hochwohlgebornen
Stuttgart den 9’. September
1835
gehorsamster Diener
Der Vorstand des Vereins für Schillers Denkmal
Hofrath Dr. Reinbeck.