Ew. Exellenz
Geehrtes Schreiben vom 16ten. Juny habe ich mit großer Freude entgegengenommen, indem es mir die Ueberzeugung von Ihrer unermüdeten Freundschaft gegeben, in welcher ich mich so lange glücklich gefühlt habe; Sie wißen lieber Herr Graf wie leicht man hier in Rom vom schreiben abgehalten wird, auch gänzlich ohne Geschäfte – wie viel mehr wenn wirklich ernsthafte Geschäfte einem daran verhindern – und leider haben sich deren so viele und so verschiedener Art für mich gehäuft in den letzten Jahren, daß ich oft die glücklichen Tage wo Sie das erstemal in Rom waren, wieder zurück wünsche.
Vor allem beeile ich mich Ihnen lieber Herr Graf in diesen Zeilen, die bey mir gemachte Vorfrage zu beantworten: “Ob ich etwas näheres darüber weiß, daß Bissen mehr als zwey hundert Scudi, für seine Figur die er in Marmor für S:K: Hoheit dem Prinzen Fritz gefertigt hat, versprochen worden [”]. – Deßangehend erinnere ich mich hier gegen Bissen geäussert zu haben: “es würde keinem Zweifel unterworfen sein daß S:K:H: der Prinz Fritz ihm nicht mehr für eine Marmor Statue zahlen würde, als die Summe die er gnädigst den Mahlern bestimmt hatte”. – Wenn ich diese gegen Bissen gemachte Äußerung also auch nicht als eine direkte Zusage betrachten kann, finde ich dennoch seine Forderung so der Billigkeit gemäß, daß ich von ihrer Freundschaft zu mir erwarte lieber Herr Graf, Sie werden Ihren Einfluß anwenden, Bissen zu seiner so gerechten Forderung zu verhelfen. Wegen Verwendung der übrigen Gelder, werde ich Ihnen mündlich bey meiner Ankunft in Kopenhagen des nähern berichten, und alle erhaltenen Quittirungen in Ihren Händen niederlegen.
Es freut mich lieber Herr Graf Ihnen schreiben zu können daß ich jetzt recht bald hoffe das Vergnügen zu haben Sie und Dännemark zu besuchen; Sobald die Reiterstatue für München bestimmt, und das Monument Schillers daß unter meiner Leitung und nach meinem Entwurf ausgeführt wird – sobald beyde fertig sein werden, verlasse ich sogleich Rom um in München bey der Aufstellung der eben genannten Reiterstatue zugegen zu sein, und gehe von da geradenwegs nach Dännemark. – Schon jetzt im Geiste freue ich mich auf der Stunde des Wiedersehens, wo ich Sie theuerster Freund umarmen werde und Ihnen mündlich die Versicherung gebe, daß ich nie aufgehört habe zu sein
Ew: Exellenz
Rom d | Januar 1836. | ergebenster Freund |