Hochgeborner Herr Graf
Schon seit langer Zeit hatte ich mir vorgenommen Ihnen zu schreiben allein die Hoffnung vorher erst Nachricht von Ihnen zu erhalten, hielt mich bisher davon ab, ich zögere indess jetzt nicht länger Ihnen einiges Ihre mir aufgetragenen Arbeiten und mich betreffend zu schreiben, und wünsche dass Sie diese wenigen Zeilen gütig aufnehmen mögen.
Ihre Büste ist wie ich Ihnen bereits vor einiger Zeit gemeldet schon lange fertig ich habe sie formen und einige Abgüsse davon machen lassen und erwarte blos Ihre Befehle um sie Ihnen zuzusenden, auch der Bas relief ist sehr vorgerückt, und wird in kürzer Zeit beendigt seyn, so dass Sie bald beides zugleich würden erhalten können, wenn nicht gegenwärtig alle Hoffnung zu einer sichern Schiffsgelegenheit, leider verschwunden wäre. Die Auslagen die ich genöthigt gewesen dieser Arbeiten wegen zu machen, lassen mich die Bitte an Sie thun, mir eine Summe bey Ihrem Banquier hier, anzuweisen, ich habe mir unterdess die Freyheit genommen mir von Lund, der neulich eine Anweisung von Ihnen bekommen, 170 Scudi für Ihre Rechnung auszahlen zu lassen, die ihm von dem Wechsel übrig geblieben waren und deren Bestimmung er nicht wusste; die Verlegenheit in der ich mich grade befand, wird mich hoffentlich bey Ihnen entschuldigen, dass ich ohne Ihre Anweisung diese Summe gehoben.
Was meine Gesundheit betrift, so befinde ich mich, seit der angenehmen Reise die ich in Ihrer so interessanten Gesellschaft machte um vieles besser, und denke noch immer mit vielem Vergnügen an diese Reise, und an Ihren Aufenthalt hier, dessen wir uns oft gemeinschaftlich, so gerne erinnere; es würde mir äusserst angenehm seyn, wenn ich noch einmal das Vergnügen hätte Sie hier in Rom zu sehen, und die angenehmen Stunden zu erneuern, die ich während Ihres Aufenthalts mit Ihnen verlebte.
Ich hoffe das Vergnügen zu haben bald durch einige Nachricht von Ihnen erfreut zu werden, und habe die Ehre mit Achtung mich zu nennen
Ew. Hochgeborn
ergebener Diener