Frankfurt a/m den 7ten. Septbr. 1839.
Ew. Hochwohlgeboren
Geehrtes Schreiben vom 19ten. Februar d.J. worin Sie uns von Ihrer baldigen Rückreise nach Rom und dem alsdann zu erfolgenden Beginn des Göthe-Monuments zu benachrichtigen die Güte hatten, mußte uns um so mehr mit der lebhaftesten Freude erfüllen, als wir damit das geeignetste Mittel in Händen bekamen dem unruhigen Drängen gar vieler Personen, welche sich thätig für dies Unternehmen intereßiren, mit Erfolg zu begegnen.
Zu unserm großen Bedauern sind jedoch seitdem fast 7 Monathe verfloßen und die Hoffnung unsere eifrigen Wünsche nach dem Anfange der Arbeit erfüllt zu sehen, tritt nun wiederum von Tage zu Tage weiter zurück. Während Ihr geehrter Brief uns die Aussicht auf Ihre Beschäfftigung mit dem Monumente zu Coppenhagen nimmt und uns lediglich auf Ew. H. W. Rück[k]ehr nach Rom verweist, scheinen wiederholte Gerüchte zu bestättigen daß es vielleicht den Bestrebungen des Vaterlandes gelingen mögte, Sie auf immer im daßelbe zu feßeln, mindestens noch lange in seinem Schooße zu behalten. So sehen wir denn kaum ab mit welchen Hoffnungen wir unser Publikum, welches mit uns einen so hohen Werth auf die Ausführung des Werks durch Ihre Hände legen würde, auf unbegränzte Zeit hinaus vertrösten sollen.
In dieser auf den Fortgang des Unternehmens selbst mannigfach hemmend einwirkenden Lage der Sache, sehen wir uns nun abermals dringend veranlaßt Sie mit der Anfrage zu belästigen, ob wir überhaupt oder auf welche Zeit etwa wir unsrer Erwartungen zu beschräncken hätten. Wir verkennen keineswegs das Andringliche was in dieser Wiederholung unsrer Anfrage liegt; allein Sie selbst werden unsere Rechtfertigung in unserer Stellung zu dem grössern Committee und dem Publikum gegenüber finden, deren ungeduldige Wünsche jezt vorzugsweise darauf zu gehen beginnen, dem Dichter überhaupt ein Denkmal in der Vaterstadt errichtet zu sehen, wozu seit 2 Jahren bereits Beiträge gesteuert worden sind.
Uns schmeichlend daß Sie uns entschuldigen und hoffend daß Sie uns durch die Erfüllung lang genährter Erwartungen erfreuen werden bitten wir Ew. Hochwohlgeboren zugleich die Versicherung der unwandelbaren Verehrung und Hochschätzung zu genehmigen womit wir die Ehre haben zu unterzeichnen
Der Ausschuß des Göthe-Committee
und in deßen Auftrag
v F. John
Secretair