Hochwohlgeborner,
Hochgeehrter Herr Statsrath und Ritter!
Von der innigsten Freude erfüllt über die von Hr: Geheimen Legationsrath von Kölle erhaltene Nachricht, daß Euer Hochwohlgeborn nicht abgeneigt sind, das Denkmal unsers unsterblichen Schillers zu entwerfen, erlauben wir Ihnen unsern ehrerbietigen Dank für diese Bereitwilligkeit im Namen des gesammten Vaterlandes auszudrücken.
Der Verein, welcher sich zu Errichtung dieses Denkmals gebildet hat bereits ein zu Aufstellung desselben passendes Grundstück angekauft und dazu einrichten lassen. Das Grundstück ist ein 5. Morgen großer, grüner Platz vor dem Hauptthore Stuttgarts, welcher regelmäßig abgetheilt und mit Linden besetzt ist, und in dessen Mitte sich eine Erhöhung zur Aufnahme des Denkmals befindet. Dieser Platz wird künftig auch zur jahrlichen Feier des Todestags des Dichters dienen. – Der Verein frägt, ob Sie damit übereinstimmen, daß nach seinen Wunsche eine sitzende colossale Statue von Bronze errichtet werde, wozu die colossale Buste des Dichters von Hofrath v. Dannecker die Aehnlichkeit des Kopfes und vielleicht das Maaß der Größe des Ganzen geben könnte.
Dem Verein muß alles daran liegen, wenn er seinen Zweck erreichen will, daß im größeren deutschen Publikum die Ueberzeugung feststehe, dieß Denkmal werde seines Gegenstandes würdig seyn und so auch Deutschland ehren, und diese Ueberzeugung würde unerschütterlich wurzeln, wenn Thorwaldsen die Leitung der Anfertigung des Denkmals übernehmen würde. – Des Dichters Landsmann, Herr Geheimer Legationsrath von Kölle wird die Güte haben Euer Hochwohlgeboren diese ergebenen Zeilen zu überreichen.
Der Verein wagt es, bei Euer Hochwohlgeborn eine hohe Theilnahme an dem großen Dichter, der ja allen kultivirten Völkern angehört, vorauszusetzen und so Entschuldigung für seine zutrauensvolle Aufforderung zu finden.
Der geneigten weiteren Entscheidung, welche der Herr Geheime Legationsrath v. Kölle entgegen zu nehmen die Güte haben wird, gewärtig, verharren wir mit ehrerbietiger Bewunderung,
Euer Hochwohlgeboren
Stuttgart, | |
den 13. Mai 1830. | ergebenste Diener |
Dr. Schott | |
Dr. Menzel | |
Buchhändler Heinr. Erhard | |
Professor Schwab | |
Hofrath Reinbeck | |
Hofcaplan Grüneisen |