Wien den 13. Nov.
1811.
Ich will, mein theurer Thorwaldsen den Prinzen Bernhard von Weimar und seine begleiter, den Grafen von Ettling und den Baron v. Gersdorff nicht von Wien abreysen laßen ohne mich nicht durch selbige Ihrem Andenken zurük zurufen und Ihnen aufs neue zu sagen wie sehr ich jede beneide den ich die Reyse über die Alpen nehmen sehe. – Hoyer hat mir Ihren freundliche Brief am 14. Sept. gebracht, und ist seit 8. Tagen auch schon weiter gereist. Ich danke Ihnen innigst für Ihr Andenken. Hoyer habe ich in nichts nützlich sein können, er hat mir oft wiederholt daß er nichts bedürfe, meine besten Wünsche sind ja in sein Vaterland gefolgt.
Rauch schreibt mir daß er den 20. Nov. von B. abreisen werde. Gegen Neu Jahr wird er in Rom sein und Ihnen mündlich sagen wie ich mich sehne dahin zurük zu kehren. Von Schik habe ich keine Nachricht seit er in Deutschland ist und erwarte sie mit Unruhe. – Auch Sie, mein lieber, bester Thorwaldsen waren voriger Sommer krank. Ich habe es mit innigster Theilnahme gehört und möchte Sie ordentl. recht bitten sich je zu schonen.
Grüßen Sie ja alle die sich gütigst meiner errinnern. Mein ganzes Herz hängt an Rom und ich lebe nur in dem Wunsch dahinzurück zu kommen. Meine Kinder sind wohl und nehmen geistig und körperlich zu. Adelheid macht mir besonders viele Freude. Alle Grüssen Sie, theurer Thorwaldsen, und das gleiche mein Mann.
Es gebricht mir an Zeit Ihnen heute mehr noch zu sagen, aber halten Sie sich meiner unwandelbarer Freundschaft auf immer versichert. Leben Sie innigst wohl.
Ihr
Caroline v. Humboldt
Ida schreibt uns daß Augusta
sich den 11. Okt. verheirathet
habe, und den 28ten war sie
schon aus Copenhagen fort.
Auch Carl Brun hat sich
versprochen, allein Ida
schreibt nicht mit wem.
[På brevets udskriftsside er skrevet følgende med blyant, antagelig med Thorvaldsens hånd:]
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