Florenz 10 Merz 1801.
Lieber Freund. Den Mantel und den Fischkopf habe ich nebst einen Brief von Rosso erhalten. Von Ihnen keine Zeile auch nicht die Stambuchsblätter von Ihnen und Zoega. Ich habe mehrmals auf der Post und bey meinem Wirth nachfragen lassen und die Taschen im Mantel öfters durchsucht, weil ich gar nicht glauben konnte dass Sie nicht geschrieben haben sollten, und noch jetzt kann ich mich nichts anders überzeugen als dass Ihr Brief und vielleicht auch die Stambuchsblätter verlohren gegangen seyn müssen. Schreiben Sie mir doch ja nach Venedig, unter der Adresse der Fratelli Revedin, wie es hiemit zusammenhängt. Haben Sie zugleich die Güte mir einige Sachen die Rosso beym Einpacken vergessen hat, und welche ich jetzt erst vermisst habe [,] zu schicken. Es sind die folgenden: Der 2te Theil von Flajanis chirurgischen Beobachtungen (in geflecktem Papier brochirt); Chiarugis Bemerkungen über Ausschlagskrankheiten (in blauem Papier brochirt); ein kleines Päckgen mit 3 viereckigten geschnittenen Steinen mit Abdrücken von Fischen. Wenn Sie bis dahin einen Abguss von meiner Büste gemacht haben; so schicken Sie mir auch einen, damit ich meine Hässlichkeit recht inne werden möge, die nur um so besser ausgedrückt seyn kann, da das Modell von so geschickter Hand gemacht worden. Grüssen Sie Kaufmann und versichern Sie ihm, dass ich von Venedig aus den Rest meiner Schuld an ihn bezahlen werde; übrigens aber nöthigen mich jetzt Umstände, freilich sehr wider Willen, ihn zu bitten, die Arbeit an den Aeskulaps und der Hygea fürs erste auszusetzen. Da Schweden wahrscheinl. mit England in Krieg verwickelt wird, so können meine Sachen ohnehin nicht sobald abgehen, und es bleibt noch Zeit genug für die erwähnte Arbeit, wenn sie wieder vorgenommen werden sollte.
Mit meinem Tripper hat es sich während meinem hiesigen langen Aufenthalt sehr gebessert und dies ist das einzige was mir diesen durch Ankarswärds Kränklichkeit verursachten Zeitverlust einigermassen erträgl. machen konnte. Morgen reisen wir dann endl. ab nach Bologna wo wir 2-3 Tage bleiben und dann zu Wasser nach Venedig gehen. Da hoffe ich sicher von Ihnen Brief zu bekommen. Leben Sie indessen wol, grüssen Sie herzl. Zoega und meine übrigen Freunde, so auch Rosso, dem ich, auf sein ausdrückliches Verlangen, gern geschrieben haben würde, wenn die Zeit mir es verstattet hätte. Wenn ich jemand treffe, der nach Rom reist werde ich ihn empfehlen. Kann ich Ihnen auf meiner Reise oder in meinem Vaterlande zu einigem Dienste seyn, so würde es mir ein Vergnügen seyn wenn ich dadurch einen Beweis geben könnte, wie sehr ich stets bin
Ihr
aufrichtiger Freund
Joh. J. Ekman.
D. 11te Auch heute können wir nicht reisen, weil Ankarswärd gestern Abend mit dem hiesigen Comandanten Händel bekommen hat, und sich mit ihm schlagen will, wenn die Sache nicht gütl. beygelegt werden kann. Die Ursach ist dass dieser behauptete, Ankarswärds königl. Pass wäre verfälscht.