Wehrtester Freund | Kopenh. d. 20 [25?] Mai 1801. |
Für die Erfüllung meiner Aufträge sage ich Ihnen u Herren Zoega vielen Dank. Es freute mich nicht wenig wie Prof. Münter mir Ihren Brief u Nachricht von Ihrem beiderseitigen Wohlseyn brachte. – Dieser mein kleiner Brief soll Ihnen nur wegen Saxtorphs Buste Bescheid sagen. Sie wissen wie langsam es mit Subscriptionen geht; um nun also nicht hiedurch die Zeit zu verlieren, haben Prof. Saxtorph u ich beschlossen die Büste seines Vaters eine weile auf unsre Kosten machen zu lassen. – Ich übersende Ihnen einen Kupferstich, der hoffentlich hinreichen wird um den Marmor im Groben danach auszuhauen. Vollenden müssen Sie es in Kopenhagen, wo Sie das Medaillon oder die Form dazu unter Ihren Sachen aufsuchen müssen. Den einzigen Abguss den die Etatsräthin Saxtorph besass, ist beim Einpacken zerbrochen, wie sie von Kopenhagen nach Slagelse umzog, u ich konte kein andres auftreiben. Ich habe unsren Freund u Landsmann Herren Wulfen in Livorno gebethen Ihnen 50 Scudi, und im Fall es nöthig seyn sollte noch mehr zum Ankauf des Marmors zur Büste u zum Piedestal zu übersenden. Sollte der selbe keine Gelegenheit haben, so bitten Sie Zoega Ihnen auf eine kurze Zeit mit seinem Gelde oder Credite auszuhelfen, indem ich in diesem Fall Geld durch einen Wechsel übermachen werde. Bitten Sie Zoega es nicht zu versäumen, wenn er bei Antiquaren Italiänische Schriften über Pest und Transfusion des Bluts für mich kaufen kan.
Der merkvürdige 2te April ist schon so lange verflossen, dass Ihre u Zoegas Freunde die eben so gut wie ich Augenzeugen waren, Ihnen alles geschrieben haben werden, was ich Ihnen darüber schreiben könnte, wenn ich Zelt u Platz dazu in diesem Billette hätte. Dass das Raubgesindel von Engelländern unsre westindischen Inseln weggenomen haben wissen Sie auch wohl schon. – Man will hier unsren braven Seeleuten die am 2ten April fielen ein Monument errichten: wenn Sie durch Ihren Meissel zur Verewigung unsrer Helden etwas beitragen wollen, so melden Sie Ihre Ideen bald u schicken Sie allenfalls eine kleine Zeichnung Ihres Entwurffs an Münther. Sollten Sie in Rom keinen guten Cararischen Marmor haben, so wird, nach der Ueberzeugung die ich von seinem Patriotismus habe, Herr Wulfen von Livorno aus Ihnen darin hoffentlich beistehen. – Leben Sie wohl bester Thorwaldsen u grüssen Sie alle Freunde die ich Ihnen nicht erst zu nennen brauche, von
Ihrem | |||||
Scheel |
N. Schr. Wen Sie die Büste fertig haben, so warten Sie mit dem Abschicken doch noch bis zum Frieden zwischen uns u Engelland; auch nehmen Sie Zoega zu Hülfe, damit der Römische Kaufman der die Kiste nach Livorno spedirt, Sie nicht so prelle wie der ehrliche Spediteur von dem Sie mir die Geschichte mit der Kiste an Abildgaard erzählten.
[På sidste side]
An Hr Thorwaldsen Durch Einlage