No 27
Rom 9 April 1844
Verehrter Herr Conferenzrath Collin
Ihre werthe Zuschrift vom 25 v. M. mit der so ganz unerwarteten Anzeige von Thorvaldsens Hinscheiden, nebst Vollmacht habe ich gestern erhalten und nicht ermangelt die Komoden in Thorvaldsen Wohnung zu versiegeln. Leider wohnt seine Tochter gegenwärtig da so das bei dem Mangel an Platz nicht ein Zimmer frei ist, wo ich alle seine Sachen hinstellen konnte um unter Siegel legen konnte. Heute noch soll das Atelier versiegelt werden, wo Holbeck beschäftigt ist, seine Sachen in einem der kleineren Atelier aufzustellen.
Ich erwarte jeden Augenblick Hr. Dalgas hier zu sehen, zumal er heute nicht geschrieben, was ich ganz sicher erwartete, mit ihm vereint soll sein Testament eröffnet werden.
Die Tochter ist heute ziemlich gefaßt und sie will au[s] auf ihre Villa ziehen.
Noch muß ich bemerken daß gestern mein erster Gang zu Torlonia war, wo ich Beschlag auf die dort belegten Gelder legte.
Ueber den Schrecken welche die Nachricht hier verbreitet können Sie sich kaum eine Vorstellung machen und jetzt da er nicht mehr ist, verschwinden alle kleinliche Affairen und man betrauer [sic] nur den Verlust des großen Künstlers.
Ich werden nicht ermangeln Ihnen Nachricht zu geben so wie etwas vorfallen sollte
Mit wahrer Hochachtung
Euer Hochwohlgeboren
ganz ergebenster Diener
I. Bravo
[Tilføjet med Brocks hånd:]
Fremlagt i Cftrd Thorvaldsens Bo d 25 Ap 1844.
JN Klausen
[På den anden led i venstre margen:]
Ankommet d 23 April