An Albert Thorwaldsen den 8 März 1836.
So wie der Lenz nach Winterfrost beglücket
So steigt dein Fest uns nieder auf die Flur
Die Kunst hat oft mit Loorbeer dich geschmücket
Drum nahen wir mit Frühlings Kränzen nur
Und um dich streuend duft’ge Blüthenflocken
Bekränzen wir die würd’gen Silberlocken:
Es ist das Bild von deines Geistes Kraft
Die nie veraltend ewig glühend schafft.
Schon wollt’ dich mit des Schicksals finstres Walten
Verstoßen aus des Künstlers Paradies
Da aus dem Heere deiner Kraftgestalten
Entsandst Du Jason mit errungenen Vließ
Und staunend folgt die Welt und mit Vergnügen
Dem Helden der der Vorzeit treu entstiegen
Der Zauber ist gelöst! Dein Geist sich hebt:
Und alle Steine werden rings belebt!
Die Götter All’ die Sänger und Heroen
Die Heldenthaten der Vergangenheit
Die in der Nacht der Schwachen Kunst entflohen
Die rufst Du neu zurück in deine Zeit:
Es regt sich weit um Dich wie Meereswogen
Und tausend Bilder kommen angezogen
Und im Triumphzug tritst du hochgestellt
Mit Alexander in die Künstler Welt.
Dein neuer Tag bestreut die Flur mit Rosen
Und deine Nacht aufglänzt wie Sternenpracht
Cythere und die Liebesgötter Kosen
Und Mavors selbst erstaunt ob ihrer Macht
Doch immer höher tragen Dich die Schwingen:
Das Höchste muß dem Hochgefühl gelingen:
Und selbst hervor aus deinem Geiste geht
Der Heiland, liebend und voll Mayestät!
So hast Du vierzig Frühling’ nun gewaltet
In Roma; Sproß um Sproße treib das Reis
Und noch ist nicht das Feuer dir erkaltet
Noch stehst du fürstlich, in dem Schöpfungskreis
So wie du Leben jedem Werk gegeben
So werden ewig deine Werke leben:
Dich, der du so vorausg[e]eilt der Zeit
Erreicht auch nimmer die Vergänglichkeit.
Drum an dem Tage von dir selbst geweihet
Dem wir verdanken Deines Wirkens Glanz
Hat Ehrfurcht sich und Herz an Herz gereihet
Und dir gewunden diesen Liebes-Kranz
”Wir flochten ihn in deine Silberlocken
”Und streu’n um dich des Lenzes Blüthen-Flocken:
”Nach mancher Frühlingstag, so schön und mild
”Begrüß dich im irrdischen Gefild!„
(Chor)
”So wie du Leben jeden Werk gegeben
”So werden ewig deine Werke leben
”Dich der du so vorausgeeilt der Zeit
”Ereilt auch nimmer die Vergänglichkeit!