Hochwohlgeborner
hochgeehrter Herr Staatsrath!
Der ergebenst unterzeichnete Verein gab sich die Ehre, durch den Herrn Geheimen Legationsrath v. Kölle Ihnen, verehrtester Herr Staatsrath, anzuzeigen, daß die Aufstellung des herrlichen Denkmals unsers unsterblichen Schiller, welches Deutschland und insbesondern Württemberg Ihrer Liebe für den Dichter und Ihrer hochherzigen Theilnahme an unserm Zwecke verdankt, vollendet sey und die Enthüllung am 8. Mai, als dem Vorabende des Todestages Schillers, mit angemessener Feierlichkeit stattfinden würde. – Warum konnte unser sehnlichster Wunsch nicht erfüllt werden, daß der Schöpfer dieses Meisterwerks Augenzeuge des Eindrucks gewesen wäre, den die vom schönsten Wetter begünstigte Feier und besonders der zauberhafte Augenblick machte, als die leichte Hülle sank und das herrliche, auch in seinen technischen Theilen musterhaft ausgeführte großartige Denkmal vor den staunenden Blicken von wenigstens zehntausend Anwesenden nun frei dastand, begrüßt von dem Geläute aller Glocken der Stadt, vom tausendstimmigen Chor der Liederkränze und vom Jubel Aller. – Es war der größte Augenblick unsers Lebens und unvergeßlich für jeden, der Zeuge desselben war.
Albert Thorwaldsen! schwebt seitdem auf jeder Lippe und erfüllt die dankbaren Herzen der Unterzeichneten, welche Ihrem hohen Genius und Sinne das vollkommenste Gelingen ihres Zweckes allein beizumessen haben. Wenn Sie Zeuge der Bewunderung wären, welche die zahlreichen Gruppen, die stets das herrliche Meisterwerk umgeben, demselben zollen, Sie würden gewiß einen hohen Lohn darin finden. – Es ist das schönste und großartigste Denkmal, das Deutschland, ja Europa aufzuweisen hat! Dieß ist die allgemeine Stimme der Kenner und der Gebildeten, welche Europa aus eigener Anschauung kennen. – Kommen Sie bald zu uns, verehrtester Herr Staatsrath, und überzeugen Sie sich auch davon, daß nichts an der würdigen Ausführung Ihres erhabenen Werkes von unsrer Seite vernachläßigt ist. Genehmigen Sie aber einstweilen diesen schwachen Ausdruck des nie erlöschenden Dankes und der hohen Verehrung, mit welcher wir zu verharren die Ehre haben
Euer Hochwohlgeboren
Stuttgart
den 29ste. Mai 1839
ergebenste:
Der Verein für das Denkmal
Schillers.
Der Vorstand. Dr. G. v. Reinbeck, Hofrath | |
Dr. v. O[xx]am[x]en, Professor | J. Schweicker. |
Dr. H Hauff | Heinrich Erhard, Buchhändler |
Menzel | A Fischer. Reallehrer. |
Stadtrath Ritter | Fried. Federer, Kaufmann. |
Berge Schriftgieser | Georg Frhrr v. Cotta |
Roller, OberPräceptor | L. Mäntler |
Dr. Schott | Stadelbauer, MinisterialKanzlist |
v: Obach Maler | Dieterich, Maler, Professor. |
Albert Doerr. | Hochstetter, Professor. |
Stenger, Prokurator. | J.W. Hertz. |
Dr. Walz. | Abwesend: Geh. Legationsrath v. Kölle |
Karl Elben. | Professor v. Thouret. |