Kopenhagen, 5. April. Die diesjährige Kunstausstellung auf der Charlottenburg, welche am 5. dieses eröffnet wurde, zieht in einem ungewöhnlich hohen Grade die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, was besonders den selbst den Laien so ansprechenden Arbeiten Thorwaldsen’s zuzuschreiben ist. Von seiner Hand erblickt man drei Statuen in Marmor, die der Gräfin Baratinsky und zwei Amoren, einen ruhenden und den mit der Leier. Unter den Basreliefs, über dreißig an der Zahl, stellen mehrere verschiedene Mythen vom Liebesgott bar, und wenn man auch schon einige durch früher übersandte Gypsabgüsse kannte, so machen sie doch jezt, von der Hand des Meisters in Marmor ausgeführt, einen weit größeren Eindruck. Seine Jahreszeiten, in vier Medaillons, sind eine neue Bearbeitung einer Ausgabe, die er schon unter den Amor-Mythen behandelt hat. Von leztern erwähnen wir Amor und Anakreon, so wie Amor und Bacchus, welche Trauben pressen. In vier andern Medaillons treten die vier Evangelisten mit ihre» Attribute» hervor; zwei noch kleinere Basreliefs stellen singende und musizirende Engel dar. Unter den größeren Kompositionen nennen wir das Basrelief, welches darstellt, wie Minerva die Waffen des Achilles dem Ulysses zuerkennt. Auch von dem bekannten Fries “der Alexanderzug” sind mehrere Theile ausgestellt. Auch unter den Gemälden sind treffliche Sachen.
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