30 November
1832
Lieber Etatsrath
In diesem Augenblick erhalte ich Ihren Brief und ich beeilige mich sogleich Ihnen zu antworten – Elise hat zweimahl an ihrer Mutter geschrieben und diese gebeten Ihnen ihre Briefe vorzulegen gestern sagt sie habe sie an Ihnen selbst geschrieben. – Elise leidet wirklich sehr durch der Langwierigkeit der Vollendung der Heirath indes nun erwartet man von einem Tage zum andern die Nachricht. –
Den Tag selbst als Sie abreisten eine halbe Stunde nach Ihrer Abreise ward die Dispenz nach Wenedig gesant um von dort nach Laibach zu gehen der Bischoff von Laibach wollte aber die Dispenz vom Papst nicht als alleingültig annehmen und hat geweigert sie zu copulieren er wolle nehmlich erst die Erlaubniß vom Gouvernium dazu den Tag darauf reiste Paulsen mit allen Papieren nach Wenedig zum Gouvernium welches versprach sogleich die vernöthiegen Befehle nach Laibach zu besorgen vorgestern kam ein Brief aus Wenedig der da sagte daß in wenig Tagen alles in Ordnung sein sollte. –
Paulsen richtet jetzt sich ein Quartier in der Statt ein um seine Frau dort etablieren zu können. – Nun lieber Torwaldsen muß ich Ihnen um eins bitten senden Sie Elise Geld denn sie hat nichts und zur Heirath muß sie doch mehre Sachen haben denn sie kann doch nicht ganz von Paulsen unterhalten sein dies würde Ihnen selbst gewiß auch nicht gefallen ihr mangeln Betttücher Leinenzeug Betten Silberzeug &. Wenn Sie nun ihr hierzu eine Summe von 1000 Skudi senden wollten so ist daß doch ein Rum für Sie daß Sie Ihre Tochter Etabliert standesmässig haben; und Lise verdient bei Gott daß Sie dies für ihr thun sie führt sich so gut auf wie möglich aber ist innerlich betrübt über ihrer Lage und deshalb kränkelt sie und fällt wirklich bedeutend ab ich habe Liese recht lieb und deswegen sage ich Ihnen auch ganz aufrichtig daß ich Ihnen herzlich bitte ihr Geld zu senden oder eine Order an Kjaveri ihr das Geld auszuzahlen oder durch mich es ihr zu senden um daß sie selbst es in Händen bekömmt.
Den 8 Januar reise ich von hier nach Rom also den 12 hoffe ich einzutreffen Ich habe hier einen trauriegen Todesfall vom Mahler Benz gehabt Blunk hat sich als ein wahrer Freund von ihm bewiesen Dieser Todt ist mir auch sehr nahe gegangen.
Nun Adieu lassen Sie mich bald was hören.
Ihre ergebene
Charlotte Fredrique