Hochverehrtester Herr und Freund
Es freut mich recht sehr, durch Herrn Waiblinger, der Ihnen diese Zeilen überbringt, eine Gelegenheit zu erhalten, mich und die Meinigen in Ihr Gedächtniss zu rufen und Ihnen ein Zeichen von der innigsten Verehrung gebenzukönnen, wovon wir für Sie erfüllt sind.
Herr Waiblinger, ein junger Schriftsteller von schoenem Talent, und uns seit mehreren Jahren befreundet, wird einen längern Aufenthalt in Rom machen, wo seine Neigung für Poesie und Kunst die beste Befriedigung finden wird. Wollen Sie ihn freundlich aufnehmen und ihm den Zutritt in Ihre Werkstätte gestatten, so wird das gar sehr zu seinen Glück beitragen, und werden wir Ihnen dafür herzlich verbunden seyn.
Möge der Himmel Sie stets gesund und heiter erhalten und moege es uns die Freude, Sie wiederzusehen, nicht zu lange vorenthalten.
Mein Bruder und Bertram grüssen mit mir aufs beste und empfehlen wir uns angelegentlichst Ihrem freundlichen Andenken.
Stuttgart 1 October 1826. | Von ganzer Seele treu verehrend Sulpiz Boisserée |
N S. Freund Dannecker trägt mir die besten Grüsse und Wünsche auf.