Denkmal der königlich französischen Schweizergarde.
Die Denkmale, durch welche ein Volk seine Helden und sich selbst ehrt, waren von jeher der würdige Dank, den freye Nationen der Tugend ihrer Söhne zollten. Griechenland und Rom errichteten ihre Statuen und Mausoläen, entzündeten dadurch den Trieb der Nacheiferung in einer kühnen Jugend, stellten die glorreichen Momente ihrer Geschichte in den Tempel der Ewigkeit vor die Augen der Nachwelt. Helvetien hat kein Gold und keinen Marmor, aber wohl Helden, welche in dem Gemüthe ihres Volkes leben, und die, wenn sie gleich kein Denkmal nennt, doch nicht im Munde des Ruhms verhallen. – Die griechische Geschichte, die Geschichte der Römer machen uns die Namen eines Leonidas, eines Epaminondas, eines Brutus und Dezius so bekannt, als ob wir mit ihnen gelebt hätten; und ist St. Jakob weniger als die Thermopylen, Dezius größer als Winkelried? – Die Helden am Morgarten, bey Sempach, Murten u.s.w. haben keine Pyramide, aber verdienten sie. – Schön war daher der Gedanke, den Schweizern ein Denkmal zu stiften, die, dem Vertrage getreu, den ihr Land mit einer fremden Macht schloß, in rührend einfacher Treue für diese fremde Macht, den 10. August 1792 in Paris, bluteten.
Die Idee des Denkmals ist einfach und groß. In der Gegend von Luzern befindet sich ein zweyhundert und neun Schuh breiter und neunzig Schuh hoher Felsen. Gebüsche bekränzen seinen Gipfel. In diesen Felsen selbst soll das Mal ausgehauen werden, zu welchem Thorwaldsen den Gedanken ausgeführt hat.
In einer dem Felsen eingehauenen Grotte ruht ein Löwe; seine Seite ist von einem Speere durchstochen. Mit der rechten Tatze deckt er sterbend das Schild der Lilien, das er vertheidigte, neben welchem das der Schweiz steht: die Linke sinkt kraftlos herab, als ob sie auf die Namen der Tapfern deutete, die unter der Grotte in den Fels gegraben sind. Ueberderselben soll [e]ine Inschrift angebracht werden. –
Schon in dem etwas groß ausgeführten Modelle ist der Eindruck gewaltig, und wird durch die Größe der Ausführung noch mächtiger werden. Der Löwe bekommt eine Länge von 33 Pariser Fuß. – So vereinigt sich hier Alles, um dieses Monument zu einem der schönsten und bedeutsamsten zu machen: die Tugend der Treuen, denen es gewidmet wird, der Ruhm des Künstlers, der dasselbe verfertiget hat, und die Riesengröße, in der es ausgeführt werden soll.