Hrn. Grafen v: Fries Hochwohlgeb. Banquier zu Wien
Rom den 25 Maj 1822
Als ich im Jahr 1820 im Monath Novembr. die Ehre hatte Ew: Hochwohlgeb: in Wien zu besuchen empfingen Sie von mir ein tausend und sechs hundert holländische Ducaten in Gold wogegen Sie mir einen Credit für den Werth von fleurins 734 50. bey dem Herrn Torlonia in Rom eröffneten. Als ich hernach hierselbst bey den genannten Herren deswegen ansprach, war man allerdings bereit im Comptoir von Torlonia mir das Geld sogleich auszuzahlen, ich erfuhr aber zugleich dass die Auszahlung nach dem Cours der Fleurins mir einen nicht ganz unbedeutenden Verlust (von über 50 Scudi) zuziehen würde. ich verglich nämlich die Summe, welche man mir bey Torlonia in Scudi Romani für die fl: 734 50 anbot mit derjenigen Summe welche 1600 effective holl: Ducaten hier hätten gegeben – ich beschloss daher lieber das Æquivalent für fl 734 50 bey Torlonia fürs Erste lieber nicht zu beziehen, und schrieb Ihnen davon unterm 20 Januar 1821 mir zugleich die Erlaubniss ausbittend einen Wechsel directe auf Sie für jene Summe von 1600 holl. Ducaten ausstellen zu können. – Da ich seitdem gar keine Antwort oder sonstige Mittheilung von seiten Ew. Wohlgeb. bekommen habe so muss ich fast befürchten dass Ihnen jener Brief. der zur Zeit der Unruhen hier und im Norden von Italien mit der Post abgeschickt war, nicht zugekommen sey. Da ich unterdessen das Geld nicht eben sehr nöthig hatte liess ich die Sache dahinstehen bis ich einst eine geneigte Antwort von Ihnen bekommen haben würde. – NB Da ich aber bald mehr Geld als was bey mir pr. Kasse ist brauchen muss so würden Ew. Hochwohlgeb. mich sehr verbinden wenn Sie mir bald gefälligst einige Zeilen zukomen lassen damit ich erfahre ob Ew. Hochwohlgeb. geneigt seyn möchten mir einige Zinsen für die Zeit (vom 25 Nov: 1820 bis dem heutigen Dato 25 Maj 1822) gerade anderthalb Jahr in welcher die mir gehörigen 1600 Ducaten in Ihrer Bank sich de facto befanden zu gestatten ?
Zugleich wünsche ich zu erfahren ob Ew. Wohlgeb. geneigt seyn möchten mir zu gestatten dass ich mich in der Folge Ihres geschätzten Hauses bediene um mehrere Summen, die mir von Norden aus, theils aus Pohlen und theils aus Dänemark zukommen müssen, zu beziehen. ich würde alsdann jene Auszahlungen an Sie ergehen und den Belauf bey Ihnen so wie ich solche immer früher bey Torlonia gehabt habe, für meine Dispositionen stehen lassen.
Ihrer geneigten Antwort auf dieser doppelten Frage entgegen sehend verharre ich mit ausgezeichneter Hochachtung
Ew. Wohlgeb.
ganz gehorsamster.