E.H. waren so gefällig mir Namens d H Grafen v. Schönborn, von der Statue des Bacchus zu sprechen, die der Vollendung nahe, sich in der Werkstatt des verstorb. Rud. Schadow befindet, u. für den Hn Grafen verfertigt worden ist.
Arrangements solcher Art sind immer schwierig, wie ich sehr wohl begreife, – jedoch würde ich Ew. Hochwohlgeboren ersuchen, dem Hn. Grafen folgende Vorschläge zu machen, – die mir die einzigen scheinen die sich darbieten.
1) daß der Herr Graf einen Sachverständigen zu Rom auswählt, (ich würde meinerseits Hn v. Thorwaldsen darum bitten) – um zu beurtheilen wie viel noch zur gänzlichen Beendigung der Statue mangelt, u was demnach verhältnismässig von dem stipulirten Preise abzuziehen wäre. Ein solcher Abzug könnte alsdann füglich dem Hn. Gr. v. Schönborn zugestanden werden. –
oder
2) daß in dem Studio des verstorbn. Schadow, wie bis jetzt an dem Bacchus fortgearbeitet, u er nach dem vorhandenen Modelle fertig gemacht würde; Hr Gr. v. Schönborn könnte alsdann einen Künstler zu dem er Zutrauen hat, zur Oberaufsicht ernennen. –
Hr v. Thorwaldsen der gegenwärtig in derselben Werkstatt ein Monument componirt, hat ein Auge auf das Werk u hat mich versichert daß nichts vernachlässigt worden seye.
Annullirung des Contracts u Herausgabe, der v. Hn Grafen schon entrichteten Summe, könnte ich als Curator der Erbmasse, des verstorbn. Schadow, nicht zugeben; – Sollte Hr. Graf, wie jedoch von dessen Billigkeit nicht zu vermuthen ist, darauf dringen, so müsste es durch die Tribunäle geschehen; ein eben so schwieriger als unsichrer u langer Weg; – u hier um so mehr, da schon zu Anfang wegen des competenten Forums etc die grösste Verwikklungen entstehen würden.
E.H. würden mich verbinden, den Inhalt dieser Zeilen H. Gr. von Schönborn wissen zu lassen, – um sobald als möglich dessen definitive Entscheidung zu erfahren.
Preuß. Geheim. Reg.Rath und Curator der Erbmasse des verstorben. Rud. Schadow.