Wenn von Schmerzen überwunden
Still mein Auge Thränen weint,
Wenn in bangen, trüben Stunden
Mir kein Hoffnungsstern erscheint,
Wenn mit heissem Andachtsflehen
Sich der Geist zum Himmel schwingt
Doch kein leises, sanftes Wehen
Trost von dort hernieder bringt.
O! dann dringt mit bangen Schmerzen
Ahndung in die Seele ein
Und es hallt in meinem Herzen –
“Niemals wirst Du glücklich seyn –
“Trage stille Deine Leiden
“Dir entflieht das höchste Glück
“Und für immer musst Du meiden
“Des Geliebten süssen Blick –
“Denn ihn fesseln fremde Bande
“Eine Andre hat sein Wort –
“Fort zieht er zum fernen Lande!”
Ach mein Herz zieht mit ihm fort.
Dieses kann ihn nimmer lassen
Gab sich ihm zu eigen hin
Keiner kann die Schmerzen fassen
Kann erhellen meinen Sinn
Und ich liebe diese Schmerzen
Sie sind jetzt mein höchstes Gut
Ewig soll in meinem Herzen
Lodern diese Liebesgluth.
Liebe führet mich zu Grabe
Liebe mich in Himmel ein
Was ich hier gelitten habe
Wird dort aufgezeichnet seyn.
Und vielleicht, O! süsser Glauben
Wird mir dort der Liebe Lohn
Was die Menschen hier mir rauben
Find’ ich dort an Gottes Thron.