Wertgeschätzter Herr Justizrath Thiele,
Inspruck 3 Mai 1843.
Mit dem ehrenvollen Befehl, unsers allergnädigsten König beauftragt, Briefe an Sr Durchlaucht dem Prinzen Friedrich von Hessen nach Italien zu überbringen, reiste ich seiner Zeit von Kopenhagen ab, aber schon in Deutschland erhielt ich Kunde der Prinz habe Rom in Gesellschaft des Herzog von Leuchtenberg verlassen, eine Nachricht die sich später zum Theil bewährte, die mich aber damals in nicht geringer Verlegenheit versetzte, wohin ich mich nun zu wenden habe. Ich beschloß nach München zurück zu kehren, wo mir der Herzog mittheilen ließ, unser Prinz werde zum 29 April hierselbst eintreffen und derselbe gab mir Briefe an dem Prinzen mit. Dem 1 d. Abends reiste ich von München als Kourier hier an, mit dem Vorsatz, Sr Durchlaucht, bis Wien zu folgen, falls ich ihm nicht mehr anträfe. Doch das Geschick wollte, daß ich gestern einige Stunden vor dem Prinzen eintraf, hochdemselben so wohl den Brief Sr Majestät als die Briefe & & Ihrer Königl. Hoheit der Frau Landgräfin, persönlich einhändigte. Ihrer Durchlaucht, befinden sich in dem besten Wohlseyn und gedenken morgen nach Wien abzugehen. Er hat den Vorsatz selber zu schreiben, indessen ersuche ich Sie Sr Majestät, in Kenntniß zu setzten [sic] daß ich meinen Auftrag erfüllt, und bei dieser Gelegenheit wollen Sie mich Sr Majestät allerunterthänigst zu Füßen legen. Auch wollte ich Sie ersuchen Ihrer Königl. Hoheit der Landgräfin, Gesagtes gefl. mitzutheilen. Da ich heute noch in Gesellschaft des Prinzen Stadt und Umgegend, die Ehre haben soll, zu sehen, so reise ich morgen von hier über München nach Rom ab, wo ich allerunterthänigst die Befehle Sr Majestät gewartig [sic] bin.
Ich benutze die Gelegenheit, Ihnen Herr Justizrath nochmals meinen Dank für alle mir bewiesene Freundschaft während meiner Aufenthalt in Kopenhagen hierdurch darzubringen und verharre mit wahrer Hochachtung Herr Justizrath
Ihr ganz ergebenster
Joh. Bravo.