Rom d. 30te Sept 1812
Empf. d. 20. Oct: 1812
Cr.
Sehr geehrter Herr!
Ich glaubte, daß Ihnen schon längst die traurige Nachricht von dem Hinscheiden Ihres so liebenswerten und achtungswürdigen Sohns, welche am Himmelfarthstage d. 7. Mai dieses Jahrs statt hatte, bekannt wäre: – Darum entzog ich mich gerne dieser schmerzlichen Pflicht, um so mehr da die Eindrücke eines solchen Verlusts, den seine Freunde und Bekannte erlitten, eben nicht geschickt waren, sich ruhig und gelaßen niedersusetzen, um den Bericht seines Todes an seinen Vater abzufertigen; auch glaubte ich daß es längst von Andern an Sie geschehen sey. –
Er starb in der grösten Ergebenheit und Demuth gegen seinen Schöpfer und sein hartes Schicksal, welches ihn in der Blüthe seiner Jahre und in der Ausbildung seiner Talente hinwegrafte. – Die Religion war sein Trost in unendlichen Leiden, und sie wird gewiß auch Ihnen Trösterin in diesem nicht ganz unerwarteten Schlag des Schicksals sein. –
Ihr
Ergebenster
A. Thorwaldsen