No. 629 of 10319
Sender Date Recipient
Carl Gotthard Grass [+]

Sender’s Location

Treji (Treia)

Efter 14.6.1807 [+]

Dating based on

Brevet må være skrevet efter Slaget ved Friedland 14.6.1807, som nævnes i brevet.
Formentlig er brevet skrevet inden Napoleon 1.s generobring af området Marche (1808-1813), hvorfra Grass skriver. Ellers ville Grass sandsynligvis have omtalt områdets franske overherredømme. Marche havde allerede 1798-99 været under fransk herredømme, men gik efter en periode med besættelse af Joachim Murat (1813-15) tilbage til den pavelige forvaltning. Først 1860 blev området en del af kongeriget Italien. Dateringen før 1808 sandsynliggøres desuden af, at Grass udbeder sig hjælp til at få nogle værker, som han har opmagasineret hos en nu afdød kunstner, flyttet. Der er muligvis tale om den engelske kunstner og geolog William Day (1764-1807) og det er således formentlig kort efter 1807, at Grass har forsøgt at redde sine opmagasinerede ting.

Bertel Thorvaldsen [+]

Recipient’s Location

Rom

Information on recipient

Ingen udskrift.

Abstract

Grass describes his arrival at the town of Treia and his negative impression of the local inhabitants. He has long been suffering from a fever but now believes that the right medication has been prescribed. The medicine can be bought in Rome, and he therefore asks Thorvaldsen to lay out the money, which he will return later. He also asks Thorvaldsen to see to it that some of his paintings, which he had stored with an artist now dead, are moved elsewhere for storage. Finally he sends greetings to friends in Rome and asks for the latest news about Thorvaldsen and Rome.

See Original

Treji in das Mark Ancona 1807

Theurer Torwalsen
wenn jeder meiner Gedanken an Sie auch nur einer halbe Zeile sich ausgedrukt hätte, so würden Sie gleichwohl einen fünfzigseiten langen Brief von mir erhalten – aber danken Sie es meinem Fieber daß ich mich nie entschließen konnte – hand aus werk zu legen. Was sollte ich Ihnen sagen – das Sie hätte erfreuen können? Daß ich Sie, mit einer mir selber so wohlthätige herzlichkeit u[n]d Innigkeit liebe, das werden Sie mir ohne Worte glauben, denn es ist wahr – und das warhaft wahre, wie das warhaft Schöne wird selten verkommt. – Ich Von meiner Reise u[n]d von meinem Aufenthalt in der Mark war wenig erbauliches zu sagen. Die Einwohner dieser Gegenden haben etwas abgeschlossenes, das mir sich zu ihren nükter hingabe paßt. Mir ist unter den menschen wenig wohl gewesen, daher floh ich dieser kleinen unberühmten Bergstadt zu, wo wenigstens keine Kutsche rasselt – u[n]d wo ich einsame Spaziergänge finde. Ich bewohne hier, als ein wahrer Eremit ein schönes Haus il Romitorio genannt, ganz mutterseel allein. Eine gute Nachbarin kocht mir mein kleines mittagessen. Die Menschen such ich nicht aber es freut mich einige jungen Personen die Talent haben bey ihren Kunstübungen nüzlich zu seyn, unter diesen ist ein junges frauenzimmer, die würdig wäre eine Schülerin Rafaels zu seyn, so ein reines richtiges auge hat sie. Man kann sagen daß ihre ganze Seele in ihrem Auge concentrirt ist. Ich genieße hier Achtung u[n]d Wohlwollen u[n]d man hat mir als Beweis davon als Mitglied in eine litterarische Gesellschaft aufgenommen u[n]d mir ein großes Diplom zugesend[et]. – Was mich aber am mehrsten freut ist Unsre Zeit – u[n]d was nach der Schlacht von friedland geschah. So hat mich weniges in meinen Leben ergriffen und im innersten erquikt, als dieser schnelle wechsel der Dinge – u[n]d ich vergoß es fast daß mir – nachdem ich dreywoch lang frey war – daß Fieber auf eine warhaft maliziöse art wiederkehrte u[n]d mich warlich nicht weniger leiden machte als in der härtesten winterperiode. – Kleine ungebrochende Zufälle waren ursache – daß die hizze – diesen nachtheiligen Einfluß auf mir hatte – notabene – nicht in meiner jetzigen Wohnung. Vorher hatt ich ein enges Zimmer – u[n]d allen meinen Bethe ohngeachtet fand ich nicht eher eine andre Wohnung – als bis ich vor meinen Elend war. So sind die Menschen überhaupt – besonders die Italiener. Es mangelt oft nur ein Schritt – zu- um dem andern einen wesentlichen Dienst zu erweisen – aber ein elender Calcule dies Egoismus hindert ihn – u[n]d alles bisherige verliehrt seinen Werthe – Ich bin indessen gutes Muthes – denn nun kann ich endlich die Natur eines Übels u[n]d die vielleicht Einzige u[n]d höchstsimple Art es zu curiren. Die Ärzte haben mich ganz confus gemacht – und nun begreif ich ganz klar warum ich mein Übel 12 Monate lang getragen habe. In vier Wochen u[n]d mit 3 Scudi hätte ich zu aller Zeit meine Cur machen können u[n]d mit dem gleichen mitteln, die ich brauchte – aber das wie ? worauf alles ankomt, muß ich durch eine lange Leidens erfahrung und mit wenigstens 80 Scudi erkaufen. – Mazzeri, der Ihnen [die]ses sendet, wird mir 4 Unzen Chine schikken. Ich bin so zutrauensvoll Sie zu bitten die seinen Auslage ihn zu erstatten, bis ich Ihnen die Ihrige persönlich zustellen kann. Ich habe in Rom kein Freund, den ich um diese Gefälligkeit bitten mag als Sie – u[n]d eben das ist mir beweis daß Sie mir diesen kleinen Dienst gern erweisen werden.
Noch eine Bitte. Man sagt mir der Engländer Dey – der Trinita di monte n. 8 wohnt, sey gestorben. Ich bat ihn bey meiner Abreise meine beyden OelAnstriche aufzuheben, da er vielen Raum hatte. Alston weiß um alles u[n]d ich deponirte die Bilder bey Alston. Erweißen Sie mir die Freundschaft sich unverzüglich mit Alston darüber zu besprechen und ihn zu bitten daß er die gemälde bey sich beherberge – da er ebenfalls Raum genug hat. Die Sache ist mir wichtig, da es leicht geschehen könte daß man die Gemälde als Deys Eigenthum ansähe. Geben Sie mir darüber – über Ihre Gesundheit, Arbeiten u[nd] das neuste aus Rom baldige Antwort. Sie werden Ihren kranken Fre[un]d unglaublich erfreuen. Meine Adresse ist al S[ignore]. Carlo Grass Macerata per Treji ricersito in Casa degli S[i]g[no]ri Castellani. – Empfehlen Sie mich frau von Humbold und Doct. Kohlrausch [,] Alston, Wahl [,] Wagner und die mir noch fragen – Ich habe hätte niemanden geschrieben weil das Schreiben jetzt nicht meine Sache ist, so wenig als das Malen – und ich denke täglich an Ihre Vorschrift nichts anstrenge[n]des zu thun –und glaube es zu halten. – Immer und ganz der Ihrige

Carl Graß.

General Comment

Dette er det ene af to udaterede breve fra Carl Grass, som findes i Arkivet. Også i det andet brev udbeder Grass sig Thorvaldsens hjælpsomhed.

Archival Reference
m2 1807, nr. 18
Thiele
Ikke omtalt hos Thiele.
Subjects
Artistic Environment in Rome · Accounts of Journeys · Thorvaldsen and Raphael · Thorvaldsen's Helpfulness
Persons
Caroline von Humboldt · Heinrich Kohlrausch · Johann Martin von Wagner · Johan Georg Wahl
Last updated 28.06.2015 Print