Nutschau d. |8|. [sic] Juni 07
Endlich, endlich, mein werther Freund, kann ich mich meiner Schuld entledigen. Ich übermache Ihnen hiedurch die 200 Piaster für meinen Buste, welche Ihnen schon längst hätten ausgezahlt werden solten. Verzeihen Sie mit Ihrer treuen Freundschaft diese Säumseligkeit, die zum Theil meine Schuld, zum Theil aber auch nicht meine ist. Sie hätten diese Summe wenigsten um ein halb Jahr früher, wenn mein Bankié nicht gefürchtet hatte dorthin Geld zu senden, weswegen er meine Anfrage ganz unbeantwortet ließ – die übrige lange Zeit trage ich allein, und erwische noch über diese Versäumniß. Vergeßen und vergeben Sie; und lieben Sie noch uns mit gleicher Liebe. Ob wir uns ja wieder sehen werden ? Es sieht so bunt in der Welt aus; und es will in derselben so gar nicht stille werden, daß es einem auch gar nicht möglich wird, mit [Frau] und Kindern sich zu einer solchen Reise darzuschicken – es vergeht meine aller Muth uns den Plan dazu zu bilden. In Gedanken, wie oft bin ich in Ihrer Werkstäte; wie oft, von Ihrem Blick geleitet, betrachte ich die schönsten Reste des Alterthums – wie oft stehe ich zwischen Ihnen und Zoega und laße mich belehren, und verstärke meine Empfindungen durch mitgetheilte Kenntniße – aber, was ist alle herrliche Erinnerung gegen die lebendige Gegenwart! Gewiß wir genießen Sie noch einmal mit einander!
Grüßen Sie unsern Zoega; ich schreibe und antworte ihm bald auch den Humboldtschen Hause sagen Sie aller freundschaftliche: allen die sich meiner erinnern wollen, sagen Sie von mir ein Wort der B baren Freundschaft; Sie aber schenken Sie mir ferner Ihre Liebe, wie Sie meine hochachtende haben. Meine Marie und mein Carl grüßen herzlich. Mit immer gleicher [xxxxxx]
Meine Büste bleibt bis weiter in Rom, und mit den Statuen welche Sie für mich machen wollten. Laßen Sie es fürs erste gut sein, bis ich Ihnen näher darüber schreibe. |
Ihrer Moltke |
ich muß auch einige Worte hinzufügen und Ihnen Vorwürfen unsre lieber Thorvaldsen daß Sie uns nicht einmal Nachricht geben, weder von Ihrem Befinden noch von Ihren Arbeiten, da Sie doch wissen daß wir den Freundschaftlichsten Antheil nehmen an Alles was Sie betrift. Der gute Zoega schrieb neulig, daß Sie gesagt hätten, Sie haben 3 Briefe an Moltke geschrieben, wir haben aber nur ein einziges kleines billet bekommen durch Einschluß von Kohlrausch, welches schon sehr Alt war da es ankam.
Es ist doch recht traurig daß die Unruhen in Europa es uns unmöglich machen Ihre schöne Büste u. die Gemählde welche wir noch in Rom haben herüber kommen zu lassen! Dieß ist auch der Grund warum Moltke Sie bittet mit den beiden kleinen Statuen [papiret mangler] anzufangen bis er Ihnen näher darüber schreiben wird; indeß[en bitte] [papiret mangler] ich Sie uns doch einmal Gelegentlich, den damals für dieselben unter uns bestimmten Preiß zu schreiben, weil dies Moltke entfallen ist. und sobald die Umstände günstiger sind, würden wir doch so sehr wünschen diese Arbeit von Ihnen zu bekommen. Ihre Zeichnungen welche Sie uns geschenkt haben, finden großen Beifall, und geben uns oft Gelegenheit von Ihnen zu erzählen!
Wollen Sie wohl Gmelin für die 3 uns übersendtne Landschaften danken, und ihn fragen wie viel wir ihm dafür schuldig sind ? u an wem wir es vieleicht hier im Lande für ihn auszahlen könnten ?
Der Frau von Humboldt meinen besten Gruß, sagen Sie ihr daß wir unserem Plan uns einmal ganz in Rom niederzulassen, treu bleiben, nur für diesen Augenblick ist uns dies leider unmöglich!
Adieu Guter Thorvaldsen schreiben Sie uns bald! schonen Sie Ihre Gesundheit! und leben Sie immer so heiter und glüklich wie es Ihnen wünscht