Sie wollen, Verehrungswürdigster, diese herzliche Begrüssung, die sich auf schöne, in tiefer Vergangenheit liegende Erinnerungen gründet, mit gleicher Herzlichkeit entgegennehmen. Sie füllen die Welt mit Ihren Wundern, von denen ich weiß einige in Herz und Gemüth aufpassen dürfte und könnte, über mir den Himmel und die Sonne des schönen Landes “wo die Citronen blühen!” Allein wenn mich auch das Schnee der Jahre hier hält, so weilt mein Geist doch oft in Ihrer Werkstäte, und ich fühle mich dann jung wie damals welch ich dort sehen, schauen, bewundern und Sie, herzlich Verehrter, hören dürfte. Damit ich Sie nun, den mit Wahrheit Gefeierter, auch den Meinigen vergegenwärtigen, habe ich meinem jüngeren Sohne, den Grafen Magnus von Moltke zu Merseburg in Preussischen Diensten, die Büste die Sie von mir gefertigt und das Bildniß von meinem ältesten Sohne Carl, den Sie dort als Knabe gekannt haben, und das die bekannte Angelika Kaufmann gemahlt hat; zu Ihrem und meinem Andenken geschenkt. Er wird Ihnen schreiben, es ihm gefälligst verabfolgen zu lassen, und die Weise und Gelegenheit, wie es ihm am sichersten und am wenigsten kostspielig zu kommen kann, angeben. Leben Sie wohl, mein Theurer; ach, daß ich Sie Anno 1821 nicht begrüssen könnte – Sie waren in Kopenhagen – ich hatte meine Nütschau, das ich nun meinem ältesten Sohne überlassen, für eine Reise nach Italien verlassen – nun bleibt mir nur, mich in Ihr mir so theurer Andenken zurükzurufen, und Ihnen alle die Herzlichkeit zu erinnern mit der ich meine verehrend bleibe
Lübeck d 30ste April | ganz der Ihrige |
1830. | Moltke |