No. 4811 of 10319
Sender Date Recipient
Conrad Rantzau [+]

Sender’s Location

København

20.4.1829 [+]

Dating based on

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Recipient’s Location

Rom

Information on recipient

Ingen udskrift.

Abstract

Rantzau thanks Thorvaldsen for his help during his and Prince Frederik’s (7.) visit to Rome in 1828. He has presented the idea about a museum for Thorvaldsen in Copenhagen to King Frederik 6. Rantzau advises Thorvaldsen to write down his plan as soon as possible and offers to present it to the King. He also advises him to appoint the experts who are to sit on the committee for the foundation of the museum. Rantzau asks Thorvaldsen for help with the payment of the now completed works which Prince Frederik commissioned from several young artists during his stay in Rome: Thorvaldsen is to pay for the works through the consul-general Luigi Chiaveri and afterwards store the works. Finally, he asks Thorvaldsen to commission and pay for a painting, on behalf of Prince Frederik, from the painter Blunck, who is in pecuniary distress. Rantzau sends greetings from Court.

See Original

Kopenhagen d 20 April 1829

Theuerster Freund

Schon längst hätte ich Ihnen schreiben sollen, schon längst Ihnen meinen herzlichen Dank wiederholen für alle Güte u Freundschaft welche Sie auch dießmal wieder in Rom für mich gehabt haben u die mir die Überzeugung gab, welche mir über alles theuer ist, daß Sie mir noch mit alter Liebe zugethan sind. Aber die Zeit, den ganzen Winter ist hier in solchem Tummel hingegangen, daß man gar nicht zu sich selbst gekommen ist. Man behauptet es sey hier niemals so gewesen. Dabei war ich oft unwohl. Solches Leben ist nicht mehr für meine Gesundheit, eben so wenig wie das hiesige Clima. Nun muß ich durchaus Ihnen schreiben. Ich habe Ihnen vielerlei zu sagen u zu bitten. Zuerst will ich Ihnen Rechenschaft ablegen wie ich meinen Auftrag ausgerichtet den Sie mir in Rom gegeben haben. Unser lieber, guter König war von der Idee entzückt, daß Kopenhagen ein Thorwaldsches Museum haben würde. Mit Freuden wird er Ihrer Tochter ein Jahrgeld zusichern u alles, alles pünktlich ausführen was Sie in Hinsicht Ihrer herrlichen patriotischen Idee vorschreiben werden. Die Wahl des Platzes soll ganz von Ihnen abhängen. Ich wohne jetzt dem Rosenburger Garten gegenüber, da denke ich mir oft Ihr Museum müßte mitten in diesem Garten stehen den einst der größte dem dänischen Könige anlegte. So steht diese Sache u nun müßen Sie mich nicht zu Schande werden laßen, mein theuerster hochverehrter Freund, u wirklich Ernst aus der Hoffnung machen. Am besten scheint es mir Sie brächten je eher je lieber Ihre ganze Bestimmung zu Papier u wollen Sie mir die Ehre erzeigen u den Auftrag ertheilen, diese Schrift dem Könige vorzulegen, so will ich stolz auf diesen Auftrag seyn. Der König wird sogleich schriftlich seine Genehmigung ertheilen, Ihnen seinen Dank sagen u ganz Kopenhagen wird, wenn es bekannt wird, im lauten Jubel darüber seyn. Wünschen Sie vielleicht, daß gewiße Männer zu Conservatoren Ihrer Stiftung ernannt werden, so rathe ich Ihnen die ersten selbst zu nennen u dazu sachkundige Männer Ihrer Bekanntschaft zu wählen, unter deren Leitung denn auch die erste Einrichtung gemacht werden müßte. Nehmen Sie aber ja junge Leute, denn Sie, lieber Thorwaldsen, müßen u werden noch lange leben. Das Vaterland, die Welt u vorzüglich Ihre treuen Freunde bitten für Ihre lange Erhaltung. Der Gedanke, daß einst ein Museum Ihres Nahmens in Kopenhagen seyn wird, daß unsere späten Nachkommen sich hier an Ihren großen Werken leben, erbauen u stärken werden; dieser Gedanke beglückt mich wahrhaft, aber ich verlange es nicht zu erleben. Ich will viel lieber den Gründer in Rom wiedersehen u dort seine Werke u ihn selbst bewundern u lieben. Sobald ich Ihre schriftlichen Aufträge erhalte werde ich mit einem stolzen aber herrlichen Gefühl dem Könige Ihre Bestimmung vorlegen. Machen Sie mich recht bald so glücklich. Auch mir werden Sie dadurch ein Verdienst um mein Vaterland erwerben, wofür ich Ihnen nicht genug danken kann. Bin ich doch schon gewöhnt Ihnen für so vieles zu danken.

Mehrere der jungen Künstler in Rom haben dem Prinzen geschrieben u angezeigt, daß ihre Arbeiten vollendet wären. Sie wünschen jetzt die letzte Hälfte ihrer Bezahlung. Die Kasse des Prinzen, mit der ich nun nichts mehr zu thun habe, scheint zu solchen Ausgaben kein Geld zu haben. Er hat mir den Brief u die Bezahlung übergeben. Ich bin jetzt krank u kann den König nicht sprechen, ich hoffe aber er wird es genehmigen, daß ich diese Summa noch als einen Nachtrag in die Reiserechnung aufnehmen. In jedem Fall müßen die jungen Leute ihr Geld haben. Sie würden mich verbinden, lieber Freund, wenn Sie diese Summe u die noch übrigen, so wie die Arbeiten ihnen überliefert werden, durch Chiaveri bezahlen laßen wollten. Haben Sie die Güte mir anzuzeigen, wie die Zahlung von mir an Chiaveri zu leisten ist. Ob ich ihm die ganze Summa berichtigen soll, wenn alle Künstler bezahlt sind, oder wieviel ich ihm jetzt gleich etwa durch Donner in Altona zu entrichten habe. Die Quitungen der jungen Künstler haben Sie dann wohl die Güte zu seiner Zeit an Donner zu senden. Ich werde ehstens auch Chiaveri dieseshalb schreiben. Ist, wie ich vermuthe, der junge Blunck jetzt in Rom, ein braver junger Mann, den ich Ihnen bestens empfehle, so laßen Sie ihn doch auch ein Bild für den Prinzen machen. Hundert Scudi kann ich aber nur versprechen, denn wenn der König dieß nicht genehmigen sollte, so muß ich es selbst bezahlen u mehr kann ich nicht daran wenden. Dieses Geld könnten Sie ihm aber ebenfalls gleich auszahlen laßen, da er, wie seine hiesigen Freunde mir sagen, wahrscheinlich in einiger Geldnoth sich befindet.

Unser junger Prinz hat hier ein wüstes Leben angefangen. Ich habe glücklicherweise nichts mehr damit zu thun. Er bewährt mir jedoch sehr freundliche Gesinnungen. Auf Befehl unseres edlen Königs habe ich demselben in einem ausführlichen Bericht alle Personen genannt die dem Prinzen auf der Reise Dienste geleistet, bis jetzt ist aber noch nichts darauf erfolgt. Der König alle Prinzen u Prinzessinnen ganz Kopenhagen grüßt Sie.

Mit herzlicher Hochachtung der Ihrige R.

Ewald u Holmer tragen mir auf sie Ihnen angelegentlichst zu empfehlen. Viele Grüße an Chiaveri, Kästner u s w

Archival Reference
m14 1829, nr. 58
Thiele
Delvist gengivet i Thiele III, p. 366-368.
Subjects
Frederik 7.s Purchases of Art in Rome, 1828 · Purchase of Paintings for Others · Purchase by Thorvaldsen Requested · Artistic Environment in Rome · Thorvaldsen's Descendants · Thorvaldsen's Patriotism · Thorvaldsen's Helpfulness · Thorvaldsens Museum, Establishment of · Thorvaldsen's Wills
Persons
Ditlev Blunck · Luigi Chiaveri · Conrad Hinrich Donner · Frederik 6. · Frederik 7. · August Kestner · Elisa Paulsen
Last updated 28.09.2020 Print