Ich ergreife die Gelegenheit lieber Thorvaldsen Ihnen nach einer langen Pause einmal wieder ein freundschaftliches Wort von mir u meinem Ergehen zu sagen u Sie zu bitten mir auch von Ihnen, mein theurer Freund, einige Nachricht zu geben. Flüße, Berge u große Länder trennen uns von einander; viele Jahre sind verfloßen seit wir uns in dem glücklichen Italien unter jenem ewig heitern Himmel sahen da wir mit einander u mit unsern Freunden Dianens heiligen Wald u Frascatis liebliche Gefilde durchstrichen. Manche die damals mit uns waren sind nicht mehr aber meine innige Freundschaft u Achtung für Sie mein würdiger Freund hat keine Entfernung u nicht die Kälte des vaterländischen Winters vermindern können. Oft sehne ich mich nach Italien zurück u ganz kann ich die Hoffnung nicht aufgeben Sie dort noch einmal wieder zu sehen. Bis zu Ausführung dieses Wunsches müßen Sie es nicht versagen mir Ihren Rath u Beistand in einigen italiänischen Angelegenheiten zu leihen. Ich hoffte den würdigen Herrn von Schubart bei seiner [Anwe]senheit in Dänemark hier bei mir [zu] sehen er hatte mir auch Hoffnung dazu gemacht da er aber noch nicht gekommen so fange ich an zu fürchten ihn gar nicht zu sehen u zu sprechen
Sie wißen, lieber Freund, daß ich in Rom allerlei Bestellungen machte da ich aber es nicht gehörig notirte, so weiß ich jetzt gar nicht wie ich mit Ihnen u den übrigen Künstlern dort stehe. Meine Büste welche Sie von mir gemacht haben rühmen deutsche Zeitungen wie ein Meisterstück u ich bin stolz darauf meinen unbedeutenden Kopf von Ihrer Meisterhand, mein theurer Freund, bearbeitet zu sehen, aber wo die Büste ist [o]b ich sie je mit meinen körperlichen Augen sehen werde weiß ich eben so wenig als ob u was ich Ihnen etwa noch schuldig bin
In Florenz bestellte ich bei unserm Freunde Sabbatelli ein großes Gemälde u zahlte Ihm eine Summa im voraus. Seitdem habe ich nichts weitere davon gehört. Sie würden mich ausserordentlich verbinden wenn Sie sich meiner Angelegenheiten annehmen u mir einige Auskunft darüber geben wollten
Herr von Schubart hat die Güte gehabt einmal eine Summa für mich zu berichtigen, ich glaube an Herrn Wahl von dem ich hier ein schönes Gemälde besitze. Es waren wenn ich nicht irre fünf hundert Reichsthaler Holsteinisch Geld.