Römische Briefe
von
einem Florentiner.
1837 — 1838.
Zweiter Theil.
Leipzig:
F. A. Brockhaus.
1 8 4 0.
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Siebenundzwanzigster Brief.
In der Thorwaldsenschen Gemäldesammlung findet sich ein Bild von Leopold Robert. Es stellt die Trümmer einer Kirche dar. Der Standpunkt ist im mittlern Seitenschiff, nicht ferne vom Eingänge. Die Mehrzahl der Säulen des gewaltigen Hauptschiffes ist zusammengestürzt, schwarz und verkalkt sind die übrigen, in der Mitte ein ungeheurer Schutthaufen, oben über den Seitenwänden noch einzelne dampfende Reste des Gebälkes. Das Dach fehlt. Die Seitenschiffe stehen, aber einzelne Säulen sind zertrümmert. Nach hinten hat man die Aussicht auf einen riesigen, mit Mosaik geschmückten Bogen und auf die Tribüne, vor welcher ein gothisches Tabernakel sich erhebt. Alles ist Trauer, Entsetzen, Verwüstung. Im Vordergrunde tragen zwei Benedictiner˗mönche ein Crucifix aus der Nähe noch brennender Balken weg. Der Himmel ist zum Theil geschwärzt durch den aus den Ruinen aufsteigenden Rauch; ein helles Licht fällt auf den größern Theil der Säulen und die von ihnen getragene Wand auf der linken Seite.
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