Thorwaldsen hat den Löwen angefangen und in ungefär 21/2 Monat wird der Abguss bereit sein. Es ist wirklich schade, dass es die Beschaffenheit des Felsens nich zulässt, denselben darin selbst in kolossaler Grösse auszuführen. Aber gibt es denn in der Schweiz keine Steine, weiss oder grau oder schwarz, um das Werk darein zu hauen? Der Löwe wird das schönste Werk dieser Art werden. Da das königliche Thier in eine Grotte zu liegen kömmt, so versteht sich von selbst dass es rund werde, hinten natürlich weniger ausgearbeitet, als von der sichtbaren Seite. Herr Schultheiss von Rüttimann schrieb, dass der Fels zu bröcklilch sei für die Namen. Thorwaldsen meint also, es sei demnach besser unter dem Löwen die Tafel mit den Namen, wie eine Basis anzubringen und eine länglichte Rame mit der Inschrift über der Grotte. Seien Sie ganz rühig, Sie werden sich durch dieses Denkmal selbst verewigen, die Wahl des Künstlers und die Ausführung wird Ihnen die grösste Ehre machen.
Die erste Idee, den Löwen in den Felsen selbst einzuhauen, ist indessen gar zu schön; denn auf jede andere Weise wird derselbe immer unansehnlich und klein scheinen. Denselben in Sandstein auszuhauen, so gross es sein mag, im Verhältniss mit der Felsenwand, möchte immer das wohlfeilste sein. Nun hat ein Römer die Weise gefunden, Granit z.[um] B.[eispiel] mit einer Art von Stukatur zu reparieren, welche nicht nur den Stein selbst nachahmt, sondern an der Luft auch dessen Härte gewinnt. So weiss er dem Sandstein eben die Consistenz und Härte zu geben, vermittelst einer Masse, welche durch die Zeit immer solider und härter wird. Dieser Masse aber verhärtet binnen acht Tagen, so dass man dieselbe nicht versenden kann; man müsste ihm also das Geheimniss abkaufen, von welchem man nachher auf andere Weise nützlichen Gebrauch machen könnte. So liesse sich die Sache auf die wenigst kostpielige Weise, und doch zugleich auf die zweckmässigste und imposanteste ausführen. Thorwaldsen sagte mir, er könne die genaue Grösse des Löwen nicht angeben, ehe er mit der Arbeit nicht weiter vorgerückt sei, die Skizze schon ist ein Wunderwerk.