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Thorwaldsen’s
Alexanderzug.
In der Unterzeichneten ist so eben erschienen:
Alexanders des Grossen
Einzug in Babylon,
Marmorfries im königl. Dänischen Schlosse
Christiansburg,
von
Bertel Thorwaldsen.
Nach Zeichnungen von Fr. Overbeck u. A.
gestochen von
Professor Samuel Amsler.
Mit Erläuterungen von Ludwig Schorn.
XXII Kupfertafeln in groß Quer-Folio.
Preis 24 fl.
Bekanntlich war das Relief des Alexanders-zuges, welches Thorwaldsen im Jahr 1811 für den päpstlichen Palast auf dem Quirinal verfertigte, das erste Werk dieser Art, welches den reinen Styl der Antike, in Hinsicht auf Anordnung und geschmakvolle Behandlung der Figuren in die neuere Plastik einführte. Man war so allgemein über die hohe Schönheit des in der kurzen Zeit von drei Monaten entstandenen Werkes erstaunt, daß ein schon damals ausgezeichneter deutscher Künstler, Fr. Overbeck, sich kurz nach Vollendung desselben entschloß, ausgeführte Zeichnungen davon zu machen, und es erschien nach denselben ein Werk, gestochen von zwei Italienern, Bettelini und Marchetti, welche diese Gruppen in leichtschattirten Nachbildungen vor Augen stellen. Jedoch wünschte Thorwaldsen später selbst, daß ein deutscher Künstler, welcher sich durch vortreffliche Kupferstiche nach mehreren seiner Statuen einen großen Ruhm erworben hatte, Herr Samuel Amsler, eine nachmalige Aufgabe des Alexanderzuges unternehmen möchte, in welcher das plastische Verdienst seines Werkes mit größter Treue wiedergegeben würde. Herr Amsler unterzog sich, im Einverständniß mit der unterzeichneten Verlagshandlung dieser Arbeit um so Iieber, da indessen von Kopenhagen aus an Thorwaldsen der Auftrag ergangen war, dieses Relief in Marmor für das Schloß Christiansburg auszuführen, und die Größe des zur Aufnahme desselben bestimmten Saales eine bedeutende Erweiterung des Ganzen durch Einschaltung mehrerer ganz neuen Gruppen und Figuren nöthig gemacht hatte. Zwar dienten auch Hrn. Amsler die vortrefflichen Overbeck’schen Zeichnungen als Vorbilder für die älteren Theile, und nur nach den neuen wurden einige Zeichnungen von italienischen Künstlern gefertigt; er wußte aber, nach vertrauter Bekanntschaft mit dem plastischen Originale, den Charakter desselben aus den zartesten Andeutungen aufzufinden und durch den Grabstickel vor Augen zu bringen. Wie bekannt, ist seine Behandlung einfach, aber höchst sorgfältig und kräftig, streng auf Form und Charakter des Gegenstandes und die ausgeführteste Modellirung des Einzelnen gerichtet; lauter Eigenschaften, welche an diesen Blättern auf eine so ausgezeichnete Weise hervortreten, daß der erste Blik des Kenners für die Vortrefflichkeit der Leistung entscheiden wird. Wir dürfen daher wohl sagen, daß wir hier dem Kunstfreund ein Werk darbieten, welches eine ehrenvolle Stelle unter den besten einnehmen und gleich sehr dem Meister, der dazu VeranIassung gab, wie dem, der es gefertigt, zur Ehre gereichen wird, als Erscheinung im Gebiete der heutigen Kunstleistungen aber von dem glüklichen Fortschreiten einer in Deutschland verhältnißmäßig nur wenig unterstützten Kunst gewiß ein höchst erfreuliches Zeugniß gibt. Für genügende Erläuterungen in verschiedenen Sprachen, englisch, deutsch und französisch, so wie für angemessene typographische Ausstattung ist ebenfalls Sorge getragen worden.
München, im August 1835.
Litterarisch-artistische Anstalt.
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