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Der

dänische Bildhauer

Bertel Thorvaldsen.

Nebst

einem Verzeichnisse

seiner bis jetzt ausgeführten Kunstarbeiten.

Von

J. M. Thiele,
Professor, Sekretär und Bibliothekar der königlichen Akademie der schönen Künste wie auch Sekretär der großen königlichen Bibliothek. Ritter vom Dannebrog.

Mit des Verfassers Genehmigung aus dem Dänischen übersezt
von G. F. v. Jenssen.

Am 19. November des Jahres 1770 kam in Kopenhagen ein Kind zur Welt, dessen Mutter wohl, wie alle Mütter, gedacht haben mag, es könne vielleicht einmal mit der Zeit ein großer Mann aus dem Söhnlein werden. Dieser Gedanke konnte doch allein in dem Stolze des mütterlichen Herzens, einen Sohn geboren zu haben, eine Rechtfertigung finden; denn die Umstände der Ältern waren dürftig, ihr Stand gering.

Der Vater, ein Isländer von Geburt, mit Namen Gotskalk Thorvaldsen, war Bildschnitzer auf dem Holm; *) die Mutter Tochter eines Predigers und hieß Karen Grönlund.

Dieses Kind bekam in der Taufe den Namen Bertel Thorvaldsen, und wo dieser Name nun genannt wird, nicht nur in Dänemark, sondern in der ganzen civilisirten Welt, wird jede weitere Erläuterung desselben überflüssig; denn überall wo Künste geschätzt werden, ist dieser Name Jedem geläufig.

Auf die Erziehung des Kindes konnte nicht Viel verwandt werden, da das väterliche wie das mütterliche Erbe in Armuth bestand.

Das Erste, wozu der Knabe Anlagen verrieth, war Zeichnen, weshalb seine Ältern ihn in die Schule der Kunst-Akademie sandten, weil er dort unentgeldlich aufgenommen werden konnte.

Hier machte der junge Bertel schnelle Fortschritte, so daß der Vater seine rechte Freude an dem Sohne hatte, in der Hoffnung, er könne einst an ihm einen tüchtigen Gehülfen bei der Profession haben. Aber Bertel übertraf bald den Vater, und er war noch ein junger Knabe, als er sich schon oft, wenn er dem Alten das Mittagessen nach dem Holm gebracht hatte, heimlich an die Arbeit des Vaters schlich, um Dies oder Jenes daran zu bessern.

Der junge Bertel hatte die Akademieschule schon 6 Jahre besucht, als man zuerst aufmerksam auf ihn wurde. — Da wurde ihm im Jahre 1787 die kleine silberne Medaille als Ehrenpreis ertheilt, und sein Name stand in den öffentlichen Blättern unter den Eleven, die sich ausgezeichnet hatten. In diesem Jahre ging er auch zur Confirmation bei dem Pastor Höyer an der Holmenskirche; doch da wird er sich schwerlich ausgezeichnet haben, denn leider war er in jedem andern Unterrichtszweige als seine Kunst sehr versäumt. Wahrscheinlich also, um unsern Bertel zu besserm Fleiße zu ermuntern, fragte ihn der Prediger eines Tages: ob es vielleicht ein Bruder von ihm wäre, der bei der Akademie eine Medaille gewonnen habe? Aber Bertel erwiderte, er sey es, der sie bekommen; und nun widerfuhr ihm eine Ehre, die er sein ganzes Leben hindurch nicht wieder vergessen konnte; denn der Pastor gab ihm den obersten Platz unter seinen Konfirmanden, und nannte ihn von dem Tage an nie anders als Monsieur Thorvaldsen.

Von seinen Kinderjahren weiß man übrigens fast Nichts zu erzählen, nur stimmen Alle, die ihn damals gekannt haben, darin überein, daß er ein hübscher Knabe mit blondem Haar und von freundlichem Wesen war.

Zwei Jahre später erwarb er sich die große silberne Ehrenmedaille, und von nun an übernahm es Einer der Professoren der Kunst-Akademie, der Historienmaler Abildgaard, ihn mit allem Fleiße für die Kunst zu erziehen, während der Vater, der an dem Sohne einen Gehülfen zu bekommen wünschte, meinte, er habe nun genug gelernt, und könne wohl aus der Schule kommen.

Zum Glücke verstand der Sohn es so einzurichten, daß er seine Zeit zwischen der Kunst und der dem Vater schuldigen Hülfe theilte, und es sind noch Arbeiten vorhanden, welche er in diesen Jahren gemeinschaftlich mit dem Vater vollführt hat.

Unter solchen getheilten Bestrebungen verflossen fast 3 Jahre. Ein freundliches Geschick führte ihm unter den jungen Künstlern der Akademie Einige zu, deren Umgang ihm Anleitung zum Lesen guter Bücher verschaffte, die zu seiner weitern Ausbildung beitrugen. Er hatte nun das zwanzigste Jahr erreicht, und es stand ihm einen Versuch zu wagen bevor, die kleine goldene Medaille der Akademie zu erwerben, und zwar in dem Kunstfache, dem er sich besonders widmete, nämlich in der Bildhauerei.

Seine Freunde, welche seine Tüchtigkeit besser erkannten, als er selbst, da sie bei ihrem Zusammenkommen oft Gelegenheit hatten, seine Fertigkeit im Schnitzeln allerlei Figuren zu bewundern, trieben ihn nun an, die eitle Furcht zu verjagen, welche ihn abhielt, sich zur Einlieferung einer Probearbeit zu stellen. Es gelang ihm auch damit, doch war er nahe daran, die ganze Sache selbst zu vereiteln.

Denn als ihm am 1. Juni 1791 schon die Bibelstelle mitgetheilt war, welche die Aufgabe enthielt, die er skizziren sollte (Macc. II. 3, 25—26:),*) und er zu dem Ende in eine kleine Kammer eingeschlossen wurde, die er nicht verlassen durfte, ehe der Entwurf vollendet war, überfiel ihn so große Furcht, der Aufgabe nicht gewachsen zu seyn, daß er heimlich auf der Hoftreppe davonschlich. Zu gutem Glücke für die Kunst stieß er bei seiner Flucht auf Einen der Professoren, der ihn durch Ermahnungen und freundliches Zureden bewog, zu seiner Aufgabe zurückzukehren. Als er das Bild nun vollendet hatte, — es war der aus dem Tempel verjagte Heliodor, — wurde ihm dafür die Medaille zuerkannt, wodurch er zugleich einen mächtigen Beschützer an dem edlen Staatsminister, Grafen Reventlow, gewann, der sich seiner in den folgenden Jahren annahm, und ihm Arbeiten und Übung verschaffte.

Nach abermaligen 2 Jahren sollte er sich nun zur Probe für die große goldene Ehrenmedaille der Kunst-Akademie einstellen, und diesmal ging er ohne Zagen an die Arbeit. Er entwarf ein halberhabenes Bild, ein sogenanntes Basrelief, welches Petrus darstellt, wie er an der Thür des Tempels einen Lahmen heilt (Apostelgesch. 3, 6—7:) **).

Er erwarb sich dafür die Medaille und zugleich die Ansprüche auf 3jährige Reisestipendien. Da man es indessen vortheilhafter für ihn hielt, die Reise noch einige Jahre auszusetzen, damit er in dieser Zwischenzeit Gelegenheit fände, einzuholen, was er durch schlechten Schulbesuch versäumt hatte, so bewilligte man ihm einstweilig eine jährliche Geldunterstützung. Diese dargebotene Gelegenheit, das Versäumte einzuholen, wurde von Thorvaldsen wohl benutzt, so daß er den Umgang mit seinen Kunstfreunden fruchtbringend zu machen, und zugleich Zeit zu fortgesetzten Kunstarbeiten zu finden wußte. Der Graf Reventlow trug ihm die Ausführung mehrerer Musterarbeiten auf, und der Professor Abildgaard benutzte des jungen Künstlers Anlagen und Fleiß bei der Reparation und Verzierung des dem Erbprinzen Friedrich gehörenden Palais auf Amalienburg.*) Von diesen Arbeiten zeugen noch die Treppengeländer und einige Säle dieses Palastes.

Endlich kam die Stunde, da Thorvaldsen im Jahre 1796 seine Reise nach Italien antreten sollte, wohin man die jungen Künstler gewöhnlich reisen läßt, damit sie sich nach den Meisterwerken ihrer großen Vorgänger ausbilden mögen. Krankheit verhinderte ihn, zu Lande zu reisen, wozu er auch, nach der Meinung seiner Freunde und Beschützer, noch zu unerfahren und zu wenig vertraut mit fremden Sprachen war. Als daher eben um diese Zeit ein Kriegsschiff ausgerüstet wurde, das nach dem mittelländischen Meere segeln sollte, so hielt man diese Gelegenheit für sehr willkommen, Thorvaldsen damit nach seinem Bestimmungsorte abgehen zu lassen. Die Erlaubniß dazu war leicht ausgewirkt; aber es stand dem Sohne nun der schwere Schritt bevor, die armen Ältern zu verlassen. Doch sah er sich bei der Abfahrt im Stande, ihnen eine kleine Schachtel mit einigen ersparten Dukaten zu hinterlassen.

Es war am 20. Mai 1796, da Thorvaldsen sein Vaterland verließ, das er erst wiedersehen sollte, indem er als Dänemarks Stolz und Ehre zurückkehrte.

Die Reise war indessen nicht so angenehm, als man sich’s vorgestellt hatte; denn die Fregatte machte zuerst einen Kriegszug in der Nordsee, und dann ging der ganze Sommer über die Reise hin, so daß sie erst im Oktober das mittelländische Meer erreichte. Hier kreuzte sie wieder zwischen Malta und den Raubstaaten, und wie friedlich unser Thorvaldsen auch gesonnen war, mußte er sich’s doch gefallen gegen die Berberesken den Krieg mit zu machen. Nach vielen überstandenen Widerwärtigkeiten, wozu sich auch das Heimweh gesellte, entschloß Thorvaldsen sich zu Anfang des folgenden Jahres, das Schiff zu verlassen, um in einem offenen Boote von Malta nach Palermo überzuschiffen, von wo er denn endlich nach Neapel gelangte.

In dieser sonst so lebhaften Stadt fühlte er sich jedoch sehr unglücklich; theils weil seine Gesundheit auf der Seereise viel gelitten hatte, theils weil es ihm schwer fiel, sich in der ihm ganz fremden Sprache verständlich zu machen. Nur noch einige Tagereisen von Rom entfernt, würde er in seiner gebeugten Lage gern jede Gelegenheit ergriffen haben, nach Dänemark zurückzukehren, wenn sich nur ein dahin segelndes Schiff gefunden hätte; was denn gewiß ein unersetzlicher Verlust für die Kunst und sein Vaterland gewesen wäre. Glücklicherweise kam er bald zur Erkenntniß der seiner unwürdigen Schwäche; und nun trat er die Reise nach Rom an, wo er am 8. März 1797 eintraf, und bald eben so bekannt wurde wie der Papst selber.

Er war aus Kopenhagen einem gelehrten Dänen, Zoëga mit Namen, empfohlen, welcher damals in Rom lebte, aus dessen Rathgebung und Anleitung Thorvaldsen Nutzen zog, und dem er anfänglich alle seine Arbeiten vorzeigte, um sein Urtheil darüber zu hören. Da dieser Mann aber ein gar zu strenger Kunstrichter, und schwer zu befriedigen war, so stellte Thorvaldsen sich eine Zeitlang, als ob er herumtriebe ohne Etwas zu thun, heimlich arbeitete er aber Tag und Nacht, wenn ihn Niemand bemerkte. Und auf diese Weise fühlte er sich bald in seinem rechten Elemente, und war nun so fleißig, daß es fast unbegreiflich ist, wie er so Vieles von der Hand schaffen konnte.

Aber es war schon damals ein ganz anderer Geist in ihm erwacht als bisher. Er selbst hat von dieser Zeit gesagt, es seien ihm in dieser Zeit die Schuppen von den Augen gefallen, und dieses neue Leben äußerte sich nicht nur in seinen neuen Arbeiten, sondern auch in dem ernsten Bestreben, von der Wissenschaft zu erlernen, was ihm nöthig, um sich ganz frei in seiner Kunst zu bewegen.

Drei Jahre sind indessen keine lange Zeit, wenn Viel darin gelernt werden soll. Thorvaldsen war erst recht in Thätigkeit gekommen, als er mit Schrecken bei dem Gedanken erwachte, daß die Stipendienzeit bald zu Ende gehe, obgleich er noch kein Werk vollführt hatte, daß ihm würdig schien, ein Zeugniß seines Fleißes in der Heimath abzugeben.

In Dänemark war man dagegen sehr wohl mit den Proben zufrieden, die er nach Kopenhagen sandte, obgleich diese Proben nur einen geringen Theil von Dem betrugen, was er in Rom vollendet hatte; denn er war nie selbst recht mit seinen Arbeiten zufrieden, und pflegte seinen Bildsäulen, wenn er sie eben beendigt hatte, wiederum den Kopf abzuschlagen, und die Trümmer in einen Winkel zu werfen, damit sie Niemand sehe. Wenn man aber von den wenigen Arbeiten, die diesem Schicksal entgingen, auf den Werth der zerstörten schließen darf, so hätte Thorvaldsen nicht nöthig gehabt, sich ihrer zu schämen.

Durch diesen Kampf mit sich selbst und seinen Werken verrieth er deutlich genug — obwol ohne es zu ahnen — wie das Ziel, das er endlich erreichen sollte, ferner lag, als es gewöhnlich der Fall ist. In dieser Stimmung faßte er jetzt den Vorsatz, sich an eine Arbeit zu machen, die sein Fürsprecher in Dänemark seyn könnte, und dazu wählte er aus der griechischen Geschichte die Darstellung des Helden Jason, wie Derselbe, nach vielen überwundenen Gefahren, das goldene Vließ erobert.

Wenn der Bildhauer eine Arbeit ausführen will, gestaltet er erst ein Bild aus nassem Thon, und ist dieses nach Wunsch ausgefallen, so nimmt er einen Abdruck in Gyps davon, wiederum als Form zum Gyps-Abgüsse dienend, so daß er auf diese Weise, statt des gebrechlichen Thons, eine ganz ähnliche Figur ans Gyps bekommt, die stärker und also auch dauerhafter ist. Nach einem solchen Gypsmodell führt er nachmals seine Arbeit in Marmor oder Metall aus, je nachdem die Bestellung darauf lautet.

So wurde denn auch dieser Jason in natürlicher Größe angefangen, und im April 1801 stand die ans Thon geformte Gestalt fertig da.

Aber es gehört nicht blos Geschicklichkeit, sondern auch Glück dazu, sich unter so vielen Künstlern, wie in Rom leben, auszuzeichnen. Es geschah daher, daß dieses Meisterstück uusers jungen Künstlers eben keine Aufmerksamkeit erregte, und als er selbst es einst recht betrachtet hatte, schlug er auch dem armen Jason den Kopf herunter, — und mißmüthig dachte er nun an die zum nächsten Herbst bevorstehende Rückreise. Zoëga wollte nun auch Italien wieder verlassen, weshalb denn Beide sich vereinbarten, die Reise gemeinschaftlich anzutreten, doch kam man überein, sie bis zum nächsten Frühjahr zu verschieben.

In dieser Zeit war unser Künstler einer Frau nicht ungleich, die sich in Kindesnöthen befindet: das Bild, das seiner Seele vorschwebte, sollte zur Welt gebracht werden, und ließ ihm keine Ruhe.

Als daher der Januar herangekommen war, stand in Thorvaldsens Werkstatt abermals ein Jason da; doch diesmal war der’ Held — gleichsam um sich mehr geltend zu machen — zur übernatürlichen Größe herangewachsen.

Sobald dies bekannt wurde, kamen Viele, um das Modell zu sehen, Und Alle bewunderten es als ein Werk, das mehr als irgend ein anderes, das seit dem Christenthum ausgeführt worden, an die ganz eigene Art der Vollendung erinnerte, welche die Griechen ihren Bildhauerarbeiten zu geben wußten.

Es blieb indessen nur bei Belobungen, und es fehlte nicht Viel daran, so hätte auch dieser Jason das Schicksal seines Vorgängers getheilt. Thorvaldsen ließ einen Gypsabdruck von dem guten Jason nehmen; und nun könne das Bild stehen bleiben, meinte er, bis sich einmal eine Gelegenheit fände, es nach Dänemark zu senden.

Er machte sich also ans Einpacken, und sagte seinem Jason Lebewohl; denn am folgenden Morgen sollte die Reise vor sich gehen. Schon hielt der Wagen vor der Thür, der Reisekoffer war aufgeschnallt, und mau erwartete nur noch den deutschen Künstler, der mitreisen sollte, um einzusteigen. Endlich erschien der Reisegefährte, jedoch nur um Thorvaldsen anzuzeigen, daß er nicht mitreisen könne, weil seine Pässe noch nicht visirt seyen. Die Abreise ward daher auf den nächsten Morgen verschoben.

Aber nun sollte es sich gerade so treffen, daß ein reicher Engländer, der Kaufmann Thomas Hope, an diesem Tage von seinem Lohndiener auch in Thorvaldsens kleine Werkstatte geführt wurde, damit er den Jason sehe, von dem in letzter Zeit soviel gesprochen worden. Thorvaldsen war gerade gegenwärtig, und zeigte dem britischen Herrn seine Arbeit. Dieser fand großes Gefallen daran, und fragte im Verlauf der Unterredung, wieviel die Ausführung dieses Modells in Marmor wol kommen könne. 600 Zechinen*) versetzte der bescheidene Künstler. “Das ist zu wenig, erwiederte ihm der edle Kunstfreund. Ich will Ihnen 800 Zechinen geben, und Sie so gleich in den Stand setzen, an die Arbeit gehen zu können.”

So sollte Thorvaldsen für die Kunst gerettet werden, und Dänemark Jahrhunderte lang seinen Namen als köstliche Zierde tragen!

Durch diese Fügung des Schicksals erreichte er nicht nur, daß er noch ferner in Rom bleiben konnte, sondern auch, was vielleicht unwesentlich erscheinen mag, es aber keinesweges war, daß er einen Ruf erlangte. Weit und breit wurde nun von ihm gesprochen, und von Jahr zu Jahr mehrte sich dadurch die Gelegenheit für ihn, sich durch seine Kunst auszuzeichnen.

Als Thorvaldsen nun so als tüchtiger Künstler bekannt geworden war, dauerte es auch nicht lange, ehe er von andern reichen Leuten, meistens von Reisenden, die in Rom seine Bekanntschaft gemacht hatten, zu andern Arbeiten aufgefordert wurde, die sie mit großem Kostenaufwande von ihm ausführen ließen.

Indessen harrte man in Dänemark auf seine Rückkehr, und dieser Umstand muß wol als die wahre Ursache angesehen werden, weshalb er erst 1807 auch aus seinem Vaterlande einen Auftrag bekam.

Die Gräfin Schimmmelmann hegte nämlich damals die Absicht, der Kirche zu Brahe-Trolleborg*) einen Taufstein zu schenken, und da Thorvaldsen ihren Angehörigen in Italien wohl bekannt war, so bekam er den Auftrag, einen Taufstein in weißem Marmor auszuführen. Einige Jahre später langte die Arbeit an ihrem Bestimmungsorte an, wo sie nun auch aufgestellt ist. Da dieser Taufstein Allen gefiel, die ihn sahen, fiel es Thorvaldsen später ein, ein zweites Exemplar nach nämlichem Modell auszuhauen, worauf er eine lateinische Inschrift setzte, aus welcher man ersieht, daß es sein Wille ist, dasselbe der Kirche auf Island zu schenken, von welcher er auf väterlicher Seite herstammt.

Bald wurde er nun auch von der dänischen Regierung zur Übernahme mehrerer und großer Kunstarbeiten aufgefordert, zu welchen auch die vier runden Basreliefs gehören, welche die Vorderseite der Christiansburg zieren. Daneben mehrten sich auch die Aufträge von andern Fürsten und hohen Herren, und sein Ruhm stieg nun so sehr, daß ihm fast alle Jahre, und bis auf den heutigen Tag, Orden, Ehrenzeichen und Titel von Regenten und Akademien ertheilt und übersandt wurden, dergestalt, daß er auch in dieser Rücksicht seines Gleichen als Künstler nicht hat.*)

Dem minder Einsichtsvollen möchte es nun wol scheinen, das dies doch gar zuviel Aufhebens von einem Manne zu machen heiße, der hübsche Bildsäulen zu machen versteht; allein man wolle bedenken, daß der Kunst mit gleichem Rechte wie der Wissenschaft, vornämlich das Verdienst beigelegt wird, zur Veredelung des Menschengeschlechts beizutragen. Abgesehen hiervon, mußte es doch auch Bewunderung bei allen Denen erregen, welche zu schätzen verstanden, was die Kunst von jeher schuf, hier einen Künstler unsers Seculums dasjenige ausführen zu sehen, was seit vielen Jahrhunderten für fast unmöglich gehalten worden, nämlich seine Arbeiten so vollendet zu liefern, wie man es nur von den alten Griechen für möglich hielt. Und allerdings hatte man Ursache, die herrlichen Gaben zu preisen, welche Gott diesem Manne verliehen hatte, als man sahe, daß er in der Einfalt seines Herzens auszuführen im Stande war, warum so viele Künstler sich Jahrhunderte lang vergeblich bemüht hatten.

Da es die Aufmerksamkeit zu sehr von dem Leben des Künstlers ablenken würde, wenn wir hier alle Kunstwerke aufzählen und näher erklären wollten, welche Thorvaldsen seit jenen Anfangsjahren seiner Künstlerbahn vollführt hat, so findet der Leser am Schlusse ein Verzeichniß aller dieser Arbeiten, nach der Zeitfolge geordnet, worin sie vollendet wurden; woraus denn noch deutlicher zu ersehen ist, wie unendlich Viel der Künstler geleistet hat.

Die Jahre verstrichen unter einer, immer mehr anwachsenden, Anzahl Bestellungen, so daß es am Ende scheinen mußte, es sei schlechterdings unmöglich, daß Thorvaldsen jemals Gelegenheit finden werde, in die Heimath zurückzukehren. Doch fühlte er eine rege Sehnsucht nach dem Vaterlande, und wünschte, wenigstens doch seinen Freunden einen Besuch abzustatten, wenn anch nur auf kurze Zeit.

Bei seinen Landsleuten erhielt dieser nämliche Wunsch neue Nahrung, als man im Jahre 1811 einen Bruch weißen Marmors in Norwegen entdeckte; denn nun meinten Alle, es wäre doch so schön, wenn Thorvaldsen den norwegischen Marmor dem italienischen und griechischen vorzöge. Se. königliche Hoheit, der Prinz Christian, schrieb deshalb an ihn, und aus den Worten, worin Thorvaldsen dieses gnädige Schreiben beantwortete, ersieht man deutlich, wie stark auch seine Sehnsucht nach der Heimath war. Theils war er jedoch an der Rückkehr dadurch verhindert, daß er sich durch förmlich abgeschlossene Contracte verpflichtet hatte, noch nicht beendigte Arbeiten binnen einer gewissen Zeit zu vollenden; theils war er auch als Lehrer bei der römischen Kunstschule St. Lucas angestellt.

Gleichwol schien es, als wenn es ihm dennoch gelingen werde, eine Besuchsreise in die Heimath anzutreten; doch nun trat eine Begebenheit ein, welche der beabsichtigten Reise abermalige Hindernisse in den Weg legte, die jedoch sehr erfreuliche Folgen für das Vaterland und alle Freunde der Kunst haben sollten.

Der Kaiser Napoleon war damals Beherrscher von Italien. In Rom wollte er einen prächtigen Palast einrichten, und wählte dazu ein, dem Papste gehöriges, Sommerpalais. Thorvaldsen, der nur auf seine Reise nach Dänemark bedacht war, und überdies andere Gründe dazu hatte, bewarb sich nicht um einen Antheil an den vielen Bestellungen von Kunstwerken, die nun für den kaiserlichen Palast ausgeführt werden sollten, und da es so zu gehen pflegt, daß Diejenigen, denen viele Auszeichnungen zu Theil werden, auch viele Neider haben, so wurde auch er bei dieser Sache um Nichts befragt. Da aber die ganze Einrichtung innerhalb 3 Monaten beendigt seyn sollte, so sah der Baumeister recht wohl ein, daß er der Hülfe unsers Künstlers nicht werde entbehren können. Er machte daher Thorvaldsen den Vorschlag, die Lieferung eines sogenannten Frieses, d. h. eines langen Bildes, in halberhabener Arbeit, zu übernehmen, der alle vier Wände eines Gemaches zieren sollte. Obgleich die Zeit, wie wir schon bemerkten, fast verflossen war, nahm Thorvaldsen dennoch diesen Auftrag an, und wählte dazu die Darstellung des Triumphzuges Alexander des Großen in Babylon, ein Kunstwerk, das, nach dem aufgegebenen Maße, eine Länge von 29 Ellen einnahm.

Daß Thorvaldsen es wagen durfte, die Vollendung einer so beträchtlichen Arbeit in so kurzer Zeit zu versprechen, darüber erstaunten Alle, die sich eine Vorstellung von der mißlichen Arbeit machen konnten, und man darf sich daher auch nicht darüber verwundern, daß seine Neider sich schon im Stillen darauf freuten, wie er entweder nicht im Stande seyn werde, Wort zu halten, oder sich auch so sehr dabei übereilen müsse, daß ihre eigenen Arbeiten, die sie mit Muße vollbracht hatten, diesmal die seinige verdunkeln würden.

Aber auch diesmal mußten diese Herren sich gedemüthigt vor Thorvaldsens Überlegenheit beugen; denn als die Zeit der Ablieferung gekommen war, triumphirte sein Alexander in einem Kunstwerke, das seines Gleichen nirgends findet unter allen, seit der Griechen Zeiten erstandenen Werken, dieser Art.

Das Gerücht von dieser Kunstarbeit durchflog ganz Europa, und als es auch Dänemark erreicht hatte, erregte es hier eine allgemeine Begeisterung. Alle Kunstfreunde waren der Meinung, es sei ein vaterländisches Anliegen, bemüht zu seyn, daß dieses Werk des berühmten dänischen Künstlers für die Königsburg in Marmor ausgeführt werde, und schon hatte man zu dem Ende eine Subscription eröffnet, um das dazu erforderliche Geld zusammenzubringen, als die Regierung selbst die Bestellung darauf machte. Dieses überausschöne Basrelief ist seitdem in Kopenhagen angekommen, jedoch nicht ganz vollendet, da Thorvaldsen den Wunsch geäußert hat, die letzte Hand daran zu legen, wenn er einst hierher zurückkehrt.

Im darauf folgenden Jahre, nachdem er ebengedachte, für das kaiserliche Schloß in Rom, beabsichtigte Arbeit vollführt hatte, beschäftigte er sich auch mit zwei Kunstwerken, die zwar anfänglich eine andere Bestimmung gehabt hatten, jedoch als Folge der großen Wechsel im Schicksale des größten Mannes unserer Zeit — in der allereinfachsten Bedeutung des Wortes — Stützen des dänischen Königsthrones wurden.

Die polnische Regierung hatte ihm nämlich aufgetragen, zwei weibliche Figuren in Marmor auszuführen, die eine Tafel von Erz halten sollten, enthaltend die tröstliche Antwort, welche der Kaiser Napoleon den polnischen Abgesandten auf ihre Vorstellung, Polen wieder zu einem selbstständigen Reiche zu erheben, ertheilt hatte. Als jedoch Thorvaldsen diesen Auftrag 1813 vollführt hatte, gab es für die Polen keine Veranlassung mehr, ein solches Denkmal zu errichten, die schönen Statüen blieben daher in seiner Werkstatt stehen, bis unsere Regierung sie im Jahre 1818 kaufte, um sie als Caryatiden für den königlichen Thronhimmel anzuwenden.

Thorvaldsen vollführte in den ebengedachten Jahren noch viele andere berühmte Kunstwerke, und allerdings hätte man meinen dürfen, er habe das Höchste darin erreicht, so daß hinfüro, nachdem er das beste Mannesalter erreicht hatte, ein Zurückgehen in der Kunst bei ihm eintreten werde. Seitdem sind aber schon 20 Jahre verflossen, und noch ist er keinen Schritt rückwärts gegangen, sondern vielmehr immer höher und höher in seiner Kunst gestiegen, ohne jemals eine Schwäche in Blick oder Hand zu verrathen.

Aber, nach Dänemark stand sein Sinn — und so wie man jetzt von Jahr zu Jahr auf seine Rückkehr hofft, weil er wiederholt geschrieben hat, daß er kommen will, so ging es auch von 1817 bis 1819; und da kam er doch zuletzt auch.

Aus der Schweiz war ihm nämlich in diesem Jahre der Auftrag geworden, ein Denkmal für die Schweizer auszuführen welche in der französischen Revolution, 1792, gefallen waren, als sie die Tuillerien, das Schloß des französischen Königs, dessen Leibwache sie waren, vertheidigten. Dazu wählte Thorvaldsen das Bild eines Löwen, der an seinen Wunden verblutet; und als er damit zu Stande gekommen, und die Arbeit abgesandt war, faßte er den Entschluß, nach Dänemark zu reisen, und auf dem Wege dahin die Stelle in Augenschein zu nehmen, wo dieses Denkmal errichtet werden sollte.

Er verließ zu dem Ende Rom am 14. Juli 1819, und überall auf seiner Reise, in italienischen und deutschen Städten, wurde er von Hohen und Niedrigen mit so ausgezeichneter Ehre empfangen, wie sie vielleicht noch nie einem Künstler zu Theil geworden. Als er nach Stuttgart, der Hauptstadt des Königreichs Würtemberg, reiste, wo er Danneckern, einem sehr bekannten deutschen Bildhauer, einen Besuch abstatten wollte, traf es sich, auf der letzten Station, daß ein, von weiter Wanderung sehr ermüdeter junger Mann an seinen Wagen trat, um den Postillon um die Erlaubniß zu ersuchen, bis zur nächsten Stadt mitzufahren. Als Thorvaldsen den jungen Mann sah, bat er ihn, Platz an seiner Seite zu nehmen; und nun erzählte der junge Mann unserm Künstler, was ihn veranlaßt hätte, die Wandertour zu unternehmen. Der berühmte Bildhauer Thorvaldsen, sagte er, werde in Stuttgart erwartet, und er wünsche Nichts so sehr, als diesen Mann doch zu sehen. Man kann sich wol denken, daß es allerlei Scherz unter den beiden Herren gegeben haben mag, als Thorvaldsen sich dem jungen Manne, endlich zu erkennen gab.

Ausgang Septembers langte Thorvaldsen auf der dänischen Grenze an, und nachdem er in Altona, Schleswig und Flensburg festlich empfangen und bewirthet worden, ruhte er theils auf Brahetrolleborg, theils auf Sanderumgaard in Fühnen aus.

Es war an einem Sonntag-Nachmittage, am 3. Oct., als er, nach 23jähriger Abwesenheit, seinen Geburtsort wiedersah. Vieles hatte sich seit seiner Abreise in seinen Umständen und seiner Lage geändert. Nur in einer Rücksicht war er noch immer der Nämliche: in der freundlichen Zuneigung zu seinen Freunden und Landsleuten. Denn er kehrte heim, unangefochten von all der weltlichen Ehre und Erhöhung, die ihm im Auslande zu Theil geworden war.

Auf der Kunst-Akademie, auf dem Schlosse Charlottenburg, war eine Wohnung für ihn eingerichtet worden, und als er hier aus dem Wagen stieg, ward er innig ergriffen bei dem Anblick eines Gebäudes, in welchem er den ersten Unterricht in seiner Kunst genossen hatte. Der alte Pförtner war der Erste, den er hier wieder erkannte, und der sich auch seiner noch erinnerte. Als er den alten Mann sah, vergaß er Stand und Würden, warf sich an feinen Hals und küßte ihn. Von seinen frühern Bekannten und Freunden fanden sich Mehrere bei ihm ein. Viele aber vermißte er unter ihnen, die er nicht mehr wiedersehen sollte.*) — Dagegen mehrte sich die Zahl der neuen Freunde und Bewunderer; denn Leute, die ihn nie früher gesehen, besuchten ihn, und behandelten ihn in Allem als einen alten Bekannten und bewährten Freund, denn sie hatten ihn schon lange geliebt, weil er dem Vaterlande so große Ehre machte.

In Kopenhagen wurden viele Feste, ihm zu Ehren, angestellt, sowol von der Kunst-Akademie als auch von andern Vereinen; ganz besonders feierlich aber wurde er von der Schützengildc empfangen, und dort in einer sehr zahlreichen Gesellschaft mit Gesang und Anreden geehrt.

Zwar fand er sich sehr geschmeichelt, und es machte ihm große Freude, so viele Beweise von der Bewundernung und Ergebenheit seiner Landslente zu empfangen, bald aber sehnte er sich nach der Arbeit, und als man eine Werkstatt für ihn eingerichtet hatte, war es sein Erstes, dem Vaterlande die Brustbilder seines geliebten Herrscherpaares zu schenken.

Die Regierung übertrug ihm darauf die Ausführung einer großen Anzahl von Arbeiten, die für die, nach dem Bombardement von 1807, neuerbaute Frauenkirche bestimmt waren, nämlich die Bildsäulen Christi und der 12 Apostel, nebst einer Darstellung Johannis des Täufers, wie er in der Wüste predigt. Doch diese Arbeiten waren von zu großem Umfange, als daß Thorvaldsen sie hätte in Kopenhagen ausführen können; als er wieder nach Rom zurückgekehrt war, machten sie mehrere Jahre lang seine Hauptbeschäftigung aus.

Dagegen begann er sogleich einige kleinere Kunstarbeiten für jene Kirche: nämlich die Taufe Jesu und das heilige Abendmahl.

Als er nunmehr fast ein Jahr in Kopenhagen zugebracht, reiste er wieder ab, geliebt von Allen, die sein Herz kennen gelernt hatten, bewundert von allen Denen, die seine Kunst verstanden, geehrt von Allen, die da wußten, welchen Ruhm er über Dänemark gebracht hatte.

Beinahe hätte aber dieser Besuch im Vaterlande ihm das Leben gekostet. Denn als er sich auf der Rückreise, von Nysted auf Laaland in einem offenen Boote übersetzen ließ, gerieth er in der Nacht in große Gefahr auf der See, und trieb vor dem Winde, bis es endlich Tag wurde, und er durch Hülfe einiger Lootsen Rostock glücklich erreichte.

Als er in Berlin anlangte, wurde er unter vielen Beweisen von Verehrung, sowol vom König von Preußen als von den übrigen Prinzen, empfangen, und als er wieder von da abreiste, gab ihm eine große Menge angesehener Künstler das Geleite nach Potsdam.*)

In Dresden, das so reich an Kunstschätzen ist, verweilte er 7 Tage. Die Tageblätter jener Zeit erzählen umständlich, durch welche Festmahlzeiten und festliche Auszüge ihm dort gehuldigt wurde.

Von hier ging er nach Warschau, weil er mit dem dortigen Magistrate Manches zu verhandeln hatte wegen Errichtung zweier Monumente, deren Ausführung ihm übertragen worden: das eine zum Andenken des Fürsten Poniatowski, der als getreuer Anhänger des Bundesverwandten seines Vaterlandes in der Schlacht bei Leipzig,*) tödtlich verwundet, in die Elster stürzte, und dort ertrank; das zweite zu Ehren des berühmten Sternkundigen Nikolaus Kopernikus**).

Hier war um diese Zeit der russische Kaiser Alexander anwesend, und als Derselbe erfuhr, daß Thorvaldsen dort angekommen, ließ er ihn zu sich rufen, und bewies ihm viele Ehre und Auszeichnung.

Darauf wurde unser Künstler aufgefordert, des Kaisers Brustbild zu liefern, und während er diesen Auftrag vollführte, saß ihm der Kaiser so oft, wie der Künstler es begehrte, und entblößte Hals und Brust vor ihm, damit er ihn recht treffen möge. Als die Arbeit vollendet war, schenkte er Thorvaldsen einen kostbaren Diamantring, und als Thorvaldsen sich eines Tages nicht wohl befand, sandte ihm der Kaiser seinen Leibarzt. Bei der Abreise genoß er die Ehre, daß ihn der Kaiser umarmte, als wäre Thorvaldsen Einer seines Gleichen gewesen.

In Krakau erwartete den Künstler noch eine dritte Bestellung, nämlich die Verfertigung eines Ehrendenkmals des General Potocki, *) der ebenfalls in der Schlacht bei Leipzig, erst 26 Jahre alt, gefallen war.

Als der Reisende einige Tage darauf zu Troppau, in Östreichisch-Schlesien eintraf, wurde in dieser Stadt eben ein Monarchen-Congreß gehalten. Auch hier wurde ihm viele Ehre erzeigt; der östreichische Kaiser Franz empfing ihn bei sich und sein Staatskanzler, Fürst Metternich, übertrug ihm in Auftrag des Kaisers die Verfertigung eines Monuments auf den verstorbenen Fürsten von Schwarzenberg.

Unser Künstler war auf seinem Triumphzuge bis nach Wien gekommen, als ein Eilbote aus Rom ihm die Nachricht überbrachte, daß in einer seiner Werkstatten sich ein Unglück ereignet hätte, und der Fußboden eingestürzt wäre, wodurch alle dort aufgestellten Kunstarbeiten mehr oder weniger beschädigt worden. Er eilte daher Tag und Nacht, um Rom zu erreichen, fand aber, dort angekommen, daß der Schaden doch nicht so groß geworden, als er es sich vorgestellt hatte.

Als Thorvaldsen nun wieder zur Ruhe gekommen, war es ihm lieb, das unaufhörliche Gastiren und Gratuliren, dessen Gegenstand er nun ein ganzes Jahr gewesen, mit dem ruhigen und eingezogenen Leben zu vertauschen, woran er sonst in Rom gewöhnt war. Denn wer ihn dort nicht besucht hat, wird sich kaum eine Vorstellung von seiner anspruchslosen und von Wohlleben entfernten Häuslichkeit machen können. Dies mag zum Theil eine Folge seiner dürftigen Lage in der Jugend seyn, wo ihm Schmausereien ganz fremd blieben, und daß ihm später keine Zeit gelassen wurde, in solche Versuchungen zu fallen, da er immer vollauf mit seiner Kunst zu thun hatte.

Die vielen jungen Leute, welche in seiner Werkstatt je nach ihrer Fähigkeit angestellt und beschäftigt waren, versammelten sich nun um ihn her, um von ihm alle die Bestellungen zu hören, welche ihm während der Reise aufgetragen worden. Und als er ihnen nun Alles genannt hatte, erstaunten sie und meinten, er habe nun für sein ganzes übriges Leben vollauf zu thun. Allein es ist unglaublich, was ein thätiger und tüchtiger Mann zu leisten vermag, wenn er seine Zeit wohl benutzt, und daneben flinke Gehülfen hat. Was das Schwierigste in der Kunst ist, bleibt immer, zu bestimmen, wie die Dinge seyn sollen, was der Meister hier natürlich selbst übernahm, übrigens aber unterließ er nicht, die Kräfte seiner Mitgehülfen auf die Probe zu stellen, wodurch dieselben Zutrauen zu sich selbst gewannen, und von Jahr zu Jahr an Tauglichkeit zunahmen. Auf diese Weise nahm er gleich die Arbeiten vor, welche er für Polen und sein Vaterland ausführen sollte. Aber es fehlte nun auch nicht an Neid und Mißgunst bei seinen Gegnern. Sie streueten aus, es werde Thorvaldsen schwerlich mit den Arbeiten für Danemark gelingen, da er kein christlicher Künstler wäre, womit sie zu verstehen geben wollten, er könne keine Personen und Begebenheiten aus der Bibel darstellen, weil er in diesem Fache bisher nur leichte Versuche gemacht hatte, Wie sehr wurden diese Leute aber beschämt! denn es war fast ein Wunder, wie Christus und die Apostel, Johannes der Täufer und seine Zuhörer unter Thorvaldsens kunstverständigen Händen entstanden, wie schnell sie, als zu seinen besten Werken gehörend, dastanden. Auch diese Arbeiten wurden zuerst aus Thon gebildet, und darauf in Gyps abgeformt; und diese Abdrücke sind es, welche nun in der Frauenkirche in Kopenhagen aufgestellt sind. Später wurden diese Bildsäulen auch in Marmor ausgeführt, und nach Dänemark gesandt. Aber gewiß ist es sehr zu beklagen, daß diese schönen Arbeiten, nebst andern Kunstwerken von Thorvaldsens Hand, nun schon mehr als ein ganzes Jahr unausgepackt in den Kisten, worin sie übersandt wurden, sich befinden, ohne daß auch nur Jemand sie zu sehen bekommen hätte!

Nachdem Thorvaldsen diese Statuen vollendet hatte, fing er die Gruppe an, welche Johannes den Taufer darstellt, wie er in der Wüste predigt. Dieses Kunstwerk ist nicht, wie man zu glauben geneigt seyn kann, ein Basrelief, eine halberhabene Arbeit, sondern besteht aus 16 freistehenden Figuren, die, bei gehöriger Aufstellung, ein schönes Bild von Johannes und seinen Zuhörern verschiedenen Geschlechts, Standes und Alters abgeben. Um große Kosten zu ersparen, ist diese Gruppe aus gebrannten Thon verfertigt, bestimmt, den Giebel des Haupteinganges der Frauenkirche zu zieren, um dadurch gleichsam zu verstehen zu geben, daß hier ein Eingang zum Reiche Christi sey. Obgleich man aber ohne Übertreibung sagen darf, es habe keine Kirche in der ganzen Christenheit ein ähnliches Werk auszuweisen, so stehen doch auch diese Bildsäulen nun schon mehrere Jahre in einem entlegenen Gang der Frauenkirche, statt daß sie beim Reformationsfeste den Eingang zur Kirche hätten schmücken können*).

Während diese Arbeiten unsern Künstler beschäftigten, wäre er bald durch die Unvorsichtigkeit eines Kindes ums Leben gekommen. Es ist nämlich eine alte Gewohnheit in Rom, daß die Katholiken, des langen Fastens müde, das kommende Fest dadurch begrüßen, daß sie am Osterabend auf den Straßen und aus Thüren und Fenstern, Gewehre und Pistolen abfeuern. Diese Volksbelustigung hatte Thorvaldsen im Jahre 1823 fast das Leben gekostet. Der kleine Sohn seiner Wirthin hatte nämlich entdeckt, daß Thorvaldsen ein Paar Pistolen an seiner Wand hängen hatte und bat ihn, ihm das eine derselben zum Feste zu leihen. Als Thorvaldsen nun das eine Pistol von der Wand herabnimmt, und damit ans Fenster tritt, um aus dem Fenster zu versuchen, ob dasselbe auch noch von der Reise her geladen ist, schleicht der kleine Bube sich unbemerkt hin, und nimmt das andere Pistol von der Wand, hält es gegen das Fenster, und ein Schuß streckt den Künstler zu Boden. — Doch, der Himmel hielt auch hier seine Hand über ihn. Die Wunde war nicht gefährlich, und als man den großen Künstler gerettet sah, sagte des römische Volk, es sey ein Wunder geschehen: die Mutter Gottes hätte nicht gewollt, daß ein Kind Schuld an einem so großen Unglück seyn solle.

Nach einigen Jahren hatte Thorvaldsen nicht blos alle Bestellungen aus Dänemark, sondern auch die polnischen Monumente fertig; und nun wurde es ihm aufgetragen, ein Denkmal des verstorbenen Pabst Pius des Siebenten zu verfertigen, das in der St. Peterskirche in Rom, der Hauptkirche der ganzen katholischen Christenheit, aufgestellt werden sollte. In dieser Kirche werden nach herkömmlicher Sitte die Grabmonumente der verstorbenen Päpste aufgestellt, und zu allen Zeiten wurden zur Ausführung dieser Arbeiten die ausgezeichnetsten Künstler Italiens gewählt. Aber obwol die Frage dabei war, ob es auch angehe, Thorvaldsen diese Arbeit zu übertragen, der, wie wir alle, Lutheraner, mithin nach den verkehrten Begriffen der Katholiken kein guter Christ ist, so stand er doch als Künstler in so großem Ansehen bei der päpstlichen Regierung, und namentlich bei dem Kardinalstaatssekretär Consalvi, daß jener Umstand kein bedeutendes Hinderniß in den Weg legte. Thorvaldsen stellte also nun in übernatürlicher Größe den Papst, auf dem heiligen Stuhl sitzend, dar, wie er in all seiner Pracht dem Volke den apostolischen Segen ertheilt. An seiner einen Seite stand eine weibliche Figur, welche die christliche Kraft, an der andern eine ähnliche, welche die christliche Weisheit vorstellt,*) denen er noch andere sinnreiche Figuren hinzufügte. Dieses in Marmor ausgeführte Denkmal ist nun in der Peterskirche aufgestellt.**)

Kaum war Thorvaldsen mit diesem Kunstwerk fertig geworden, als aus Baiern die Bestellung auf ein großes Denkmal des Herzogs von Leuchtenberg, dem Stiefsohne des Kaisers Napoleon und vormaligen Vizekönig von Italien, einlief. Nach wenig Jahren war auch diese Arbeit in Marmor vollführt, die in der St. Michaelskirche in München aufgerichtet steht.

Thorvaldsen hatte schon eine Reihe von Jahren einen warmen Bewunderer und Verehrer an dem jetztregierenden König von Baiern gehabt, und dieses freundschaftliche Verhältniß zwischen einem Fürsten und einem Künstler erkaltete nicht, als der Prinz den väterlichen Thron bestieg. Er bethätigte seine Zuneigung nicht blos durch eine Anzahl Arbeiten, welche er Thorvaldsen ausführen ließ, sondern noch mehr dadurch, daß er ihn von Zeit zu Zeit aufforderte, nach Baiern zu kommen, wo er gewiß willkommen seyn würde, wenn er Rom mit einem andern Lande als Dänemark zu vertauschen sich jemals entschließen möchte.

Im Jahre 1829 begab der König von Baiern sich auf Reisen, und hielt sich lange in Italien auf. Als er nach Rom gekommen war, gehörte Thorvaldsen zu seiner täglichen Gesellschaft, und kam Thorvaldsen nicht zum König, so ging der König zu Thorvaldsen. Einst trat er so in die Werkstatt unseres Künstlers, und mit den Worten: “den Soldaten belohnt man auf dem Schlachtfelde, den Künstler unter seinen Werken!” hing er ihm eine Ordenskette um den Hals. -

Das nächste Jahr bot Thorvaldsen eine Gelegenheit dar, einen Ausflug nach München zu machen. Bei seiner Ankunft in dieser Stadt war der König bettlägerig, da man aber wol wußte, wie sehr ihn der Besuch des Künstlers erfreuen werde, so führte man Thorvaldsen unangemeldet in des Monarchen Schlafgemach. Als ihn der König erblickte, wollte er kaum seinen eigenen Augen trauen, und rief aus: “Wie, träumt mir, oder wache ich? Thorvaldsen in München!” und nun wurden trotz der Krankheit des Königs bei Hofe und in der Stadt Feste zu Ehren Thorvaldsens gegeben. Auf einem Hofballe eröffnete unser Künstler das Fest mit einer Polonaise, die er mit der Königin tanzte, und am folgenden Tage brachte der Magistrat ihm in feierlichem Aufzuge den Willkommstgruß der Hauptstadt. Eine große Anzahl von Künstlern und Gelehrten veranstaltete ein Fest in einem prächtigen Saale, den sie mit Bildern zu Ehren Thorvaldsens ausgeschmückt hatten, und durch Reden, Musik und ausgebrachte Gesundheiten empfing er ihre Hüldigung als König im Reiche der schönen Künste. Ja, nicht einmal in der Nacht ließ man ihm Ruhe; denn als er einst nach einem solchen festlichen Tage schon zu Bette gegangen war, erwachte er nach Mitternacht vom Klange der Musik: ein Musikverein brachte ihm ein Ständchen, d. h. man sang ihm zu Ehren gedichtete Lieder vor seiner Thüre auf der Straße ab.

Thorvaldsen hat später geäußert, daß, als er sich nun einmal diesseits der Berge befand, die Italien von Deutschland trennen, die alte Sehnsucht zur Fortsetzung der Reise nach Dänemark stark in ihm erwacht sey, und daß wenn die Einladung, welche S. k. H. der Prinz Christian*) um diese Zeit an ihn ergehen ließ, ihm in München, statt in Rom, zu Händen gekommen wäre, er dieser Versuchung nicht würde widerstanden haben.

In Rom aber warteten seiner noch viele unbeendigte Arbeiten, und ihre Anzahl häufte sich durch neue Aufträge. Zu den letzteren gehörte ein Denkmal des berühmten englischen Dichters Lord Byron’s und ein gleiches für den letzten Sprößling der hohenstaufischen Königsfamilie, Konradin, das der Kronprinz von Baiern bestellt hatte und in Neapel errichtet werden sollte. — Die Stadt Mainz begehrte später ein Monument zu Ehren des Erfinders der Buchdruckerkunst, Johann Guttenberg, und die Stadt Stuttgart ein zweites als Ehrendenkmal des größten deutschen Dichters, Friedrich v. Schiller.

Seitdem scheint es, als wenn Thorvaldsen ernstlich darauf bedacht gewesen, seine Künstlerbahn noch während er sich in ungeschwächter Kraft befindet, zu beschließen, oder wenigstens doch keine neuen Arbeiten zu übernehmen.

Dieser Vorsatz kann doch keinesweges deshalb gefaßt sein, weil er seinen Geist geschwächt fühlt oder weil man in seinen späteren Arbeiten das Herannahen des Alters verspürte, sondern sicher nur, weil er beim Nachdenken über seine Lage und Verhältnisse es rathsam fand, bei Zeiten Sorge dafür zu tragen, die letzte Hand an viele noch unvollendete Werke zu legen, damit er nicht im Vaterlande der Erde seine Schuld bezahlen könnte.

In Rom hat er nun 40 Jahre verlebt — der 8te März d. J. war der Jahrestag seiner dortigen Ankunft 1797 — aber in all’ dieser langen Zeit war er dort nur wie zur Reise eingerichtet, und ohne jemals den Gedanken aufzugeben, daß Dänemark die Heimath sei, in welcher er ausruhen wolle, wenn einst die Reise beendigt. Aber obwol er nie einen Werth darauf setzte, Mobilien anzuschaffen, und eben so wenig sich an Haus und Hof band, sondern bis auf den heutigen Tag zur Miethe wohnt, und an fremdem Tische speist, so häufte sich dennoch in der langen Reihe von Jahren eine ziemliche Menge von Eigenthum um ihn herum, theils aus seinen eigenen Arbeiten, theils aus Sammlungen von älteren und neueren Kunstsachen, bestehend. *)

Denn hier ist wohl zu bemerken, daß, obgleich es scheint, als wenn einem Künstler, der alljährig seine Arbeiten zu Gelde macht, am Ende nicht Viel davon übrig bleiben könne, es sich doch in diesem Punkte anders mit den Bildhauern, und namentlich mit Thorvaldsen verhält.

Da er nämlich bald so vermögend wurde, daß er nicht nöthig hatte, sich daran zu kehren, ob Jemand die Arbeiten in Marmor ausführen lassen wolle, die er aus eigenem Antriebe unternahm, so pflegte er solche Arbeiten ohne Rücksicht aus Bestellung zu vollführen, und sie dann unbekümmert, ob sie Dieser oder Jener erstehen wolle, hinstehen zu lassen. Aber auch, wenn er seine Leistungen verkaufte, sorgte er doch immer dafür, daß vor der Versendung Gypsabgüsse davon genommen wurden, und da seine sämmtlichen größeren Kunstwerke eine Anzahl von etwa 200 betragen, und die Zahl der Büsten (Portraits und Köpfe) noch weit größer ist, so begreift man leicht, daß er allein an seinen Arbeiten ein großes Eigenthum besitzt. Er mußte also auch bei rechter Zeit darauf Bedacht nehmen, diese Kunstsachen nach dem Vaterlande zu senden, bevor er selbst unter diesen Kunstschätzen seine Wohnung aufschlagen konnte.

So oft also die dänische Regierung in den letzten Jahren Kriegsschiffe nach dem Mittelmeere absegeln ließ, um die für die kopenhagener Frauenkirche und das neue Schloß bestimmten Kunstwerke abzuholen, benutzte Thorvaldsen allemal diese Gelegenheit, eine Anzahl seiner eigenen Arbeiten mitzusenden, sowol in Marmor als in Gyps, so daß man sich jetzt darüber freuen kann, daß doch schon die Hälfte seiner sämmtlichen Werke sich innerhalb Dänemarks Gränzen befindet.

Indem er so dem Ziele immer näher kam, hat er in den letzten Jahren wiederholt mündlich und schriftlich geäußert, daß er stark an die Abreise denke, und der Erzähler Dieses und mehre Andere, die ihn später in Rom gesprochen haben, können bezeugen, daß es Thorvaldsens Wille ist, Dänemark zum Erben seiner Kunstwerke einzusetzen, und es sein Wunsch sey, sie zum Vergnügen seiner Landsleute und als bleibendes Denkmal seines Namens bei kommenden Geschlechtern, beisammen zu lassen.

Hieraus ersieht man das Verhältniß, worin Thorvaldsen zu seinen Landsleuten steht. Viel hat er uns schon gesandt, mehr werden wir noch bekommen. Aber auf Denjenigen, welche beauftragt waren, diese Schätze Namens des Landes in Empfang zu nehmen, lastete endlich große Verantwortlichkeit, als es offenkundig wurde, wie die bereits angelangten Kunstschätze theils nach verschiedenen Seiten zersplittert wurden, theils unausgepackt liegen blieben, und, daß wir nicht hoffen dürften, das Übrige zu bekommen, wenn nicht ein eigenes Gebäude eingerichtet werde, alle Werke unsers berühmten Landsmannes aufzunehmen und zu vereinigen, welche nicht für die Frauenkirche oder das Schloß in Kopenhagen bestimmt sind.

Diese Verhältnisse haben in jüngster Zeit zur Folge gehabt, daß sich ein aus Freunden und Verehrern Thorvaldsens bestehender Verein gebildet hat, eine Aufforderung an das gesammte dänische Volk ergehen zu lassen, sich selbst die Ehre zu geben und bei den Nachkommen den Ruhm zu erwerben, der demselben in dieser Aufforderung angeboten wird; damit es sich nicht dem Tadel anderer Nationen bloß stellen möge, die in dieser Rücksicht Grund genug haben, uns zu beneiden, und dem liebenswürdigen Künstler, der aus reiner Vaterlandsliebe ein Geschenk der Werkthätigkeit seines ganzen Lebens darbietet, eine Kränkung erspart werde.

Nicht blos die Beiträge der Reichen werden durch diese Aufforderung erzielt, es ist vielmehr das ganze Volk, das aufgefordert wird, sein Scherflein zu geben, Jeder nach Vermögen, auf daß es einst heißen möge: Es war das ganze dänische Volk, das Thorvaldsens Werth erkannte; das kleine Dänemark hatte Platz für Thorvaldsens Ruhm und seine Werke.

Verzeichniß

aller Kunstarbeiten, welche Thorvaldsen bis jetzt ausgeführt hat.*)

1789.

*Ein ruhender Amor; Basrelief für die große silberne
Medaille. Auf der Kunst-Akademie.

1791.

* Der aus dem Tempel gejagte Heliodor; Basrelief für
die kleine goldene Medaille. Ebendaselbst.
* Priamus und Achilles; Basrelief. Ebendaselbst.

1792.

* Herkules und Omphale; Basrelief. Ebendaselbst.

1793.

* Petrus, der einen Lahmen heilt; Basrelief für
die große goldene Medaille. Ebendaselbst.

1794.

* Die Jahreszeiten; Basrelief.- Auf dem Palais Sr.
k. H. des Prinzen Christian Frederik.
* Die Tageszeiten. Ebendaselbst.
* Terpsichore; Statue. Ebendaselbst.
* Euterpe; Statue. Ebendaselbst.

1795.

* Numa und Egeria; Basrelief. Auf der Kunst-Akademie.

1798.

* Bacchus und Ariadne; Gruppe. Ebendaselbst.

1800.

Der Friede; Gruppe.

1801.

Jason; Statue. Th. Hope in England.

1803.

Achilles und Briseis; Basrelief. 1. Hr. v. Kopp in Kurland.
2. Der Herzog von Bedford, in der Abtei Woburn.

1804.

** Tanz der Musen auf dem Helikon; Basrelief.
* Amor und Psyche; Gruppe. I. Die Gräfin Woronzoff
in Rußland. 2. Der Fürst v. Putbus auf Rügen.

1805.

Bacchus; Statue. I. Gräfin Woronzoff. 2. Fürst v. Putbus.
** Ganymed; Statue. Gräfin Woronzoff.
Apoll; Statue. Dieselbe.
* Venus mit dem Apfel; Statue. 1. Gräfin Woronzoff. 2. Hr. v. Kopp. 3. Lord Lucan. 4. Der Herzog von
Devonshire. 5. — —

1807.

** Taufstein für die Kirche zu Brahe-Trolleborg. 2. Für Island bestimmt.

1808.

* Fronton für das Schloß Christiansburg; Basrelief.

** Minerva und Prometheus,
** Herkules und Hebe,
** Jupiter und Nemesis,
** Æskulap und Hygea,
 
}
 
Runde Basreliefs für die
Christiansburg

Der friedenbringende Mars; Gruppe.
Adonis; Statue. Der König von Baiern.
* A genio lumen; Basrelief. Th. Hope in England.

1809.

Hektor, Paris und Helena; Basrelief. 1. Der Kaufmann
Knudsen in Drontheim. 2. Fürst v. Putbus.
Amor, der Löwenbändiger; Basrelief.
Die Geburt der Venus; Basrelief.
* Amor, von einer Biene gestochen; Basrelief.
* Merkur, Bacchus und Juno; Basrelief. Lord Lucan

1810.

* Amor und Bacchus; Basrelief. Kaufmann Knudsen.
** Caritas; Basrelief. Frauenkirche in Kopenhagen.
* Amor und Psyche; Basrelief. Mr. Dalmar.
Vulkan, Venus, Amor und Mars; Basrelief. Mr.
Alex. Bille.
** Mars und Amor; kolossale Gruppe.

1811.

*Der Sommer; Basrelief,
* Der Herbst; Basrelief.
} Graf Schönborn.

* Grabmal der Auguste Böhmer. 3 Basreliefs.
Psyche mit der Urne; Statue. Mr. Hope.
*Amor; Statue.

1812.

** Alexanders Triumphzug in Babylon; großer Fries.
1. Montecavallo, in Gyps. 2. Graf Sommariva. 3.
Christiansburg. 4. Ein kleineres Exemplar in gebranntem Thon.

1813.

Victoria, die einen gefallenen Krieger bekränzt; Basrelief.
** Zwei Karyatiden; Statuen. Im Thronsaale auf Christiansburg.

1814.

* Der triumphirende Amor; Statue. 1. Fürst Esterhazy. 2. — —
Grabmal des Bethmann Hollweg; drei Basreliefs.
Frankfurt a. M.
** Grabmal der Baronin Schubart; Basrelief.
* Nessus und Dejanira; Basrelief. Graf Marulli in Neapel.
* Portrait-Statue der Lady Russel. Abtei Woburn.

1815.

Priamus und Achilles; Basrelief. Der Herzog
von Bedford zu Woburn.

** Die Nacht; Basrelief.
** Der Tag; Basrelief.
} 1. Lord Lucan 2. Fürst
Metternich 3. ——

* Portrait-Statue der Gräfin Ostermann. In Rußland.

1816.

* Hebe; Statue. Mr. Alex. Barring.
Ganymed; Statue. 1. Hr. v. Krause. 2. — —
* Grabmal der Grafin Perkowsky; Basrelief.
* Die Tänzerin; Statue. Fürst Esterhazy in Wien.

1817.

*Denkmal der Gräfin Pore. Basrelief.
** Ganymed mit dem Adler; Gruppe. Lord Gower.
2. — —
Der Hirtenknabe; Statue. 1. Hr. v. Krause. 2. Lord
Chantley. 3. Lord Alteman. 4. Graf Schönborn. 5.
Etatsrath Donner in Altona.
Die Hoffnung; Statue. Baronesse v. Humbold.
Die Weiber am Grabe Jesu; Basrelief. Der König
von Baiern.

1818.

** Merkur; Statue. 1. Sr. D. der Herzog von
Augustenburg. 2. Mr. Alex. Baring. 3. — — 4. Graf
Potocky.
* Christus mit den Jüngern am See Tiberias; Basrelief.
Pallazo Pitti in Florenz.
* Christus in Emaus; Basrelief in Silber. In der
Kirche St. Annunziata in Florenz.
* Grabmal der Lady Newbook.
* Grabmal der Baronesse Chandry.
* Denkmal des Lord Maitland, zu Korfu.
*Portrait-Statue der Fürstin Baryatinsky.

1819.

* Die Grazien; Gruppe. Etatsrath Donner in Altona.
Monument der 1792 gefallenen Schweizer. Zu Luzern.
Die Verkündigung der Maria; Basrelief. Der König von Baiern.

1820.

* Die Taufe Christi; Basrelief. Zu der Frauenkirche
zu Kopenhagen.
* Das heilige Abendmahl; Basrelief. Ebendaselbst.
* Drei Engel mit einer Guirlande. In der Schloßkapelle
zu Kopenhagen.

1821 — 1822.

Portraitstatue des Fürsten Potocky. In der Domkirche
zu Krakau.
** Die Grazien; Basrelief, 1. Die Akademie in
Mailand. 2. — —
** Christus;
** Petrus;
** Paulus;
** Matthäus;
** Jacobus major;
** Thomas;
** Philippus;
** Jacobus Alphäi;
** Simon Zelotes;
** Bartholomäus;
** Andreas;
** Johannes;
** Thaddäus;
** Johannes predigt in der Wüste; Gruppe von 16 Figuren, aus gebranntem Thon. Ebendaselbst.
Statue
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}

 
 
 
 
 
In der Frauenkirche zu Kopenhagen.

1823.

* Ehrendenkmal des Kopernikus; koloss. Statue. In
Warschau.
* Monument des Fürsten Poniatowsky; Reiterstatue.
Ebendaselbst.
* Anakreon und Amor; Basrelief, i. Graf Schönborn
2. Mr. Hope.
Ein Tauf-Engel, stehend. Lord Lucan.

1824.

Die Alter der Liebe; Basrelief.
* Basrelief am Sarcophag des Kardinals Consalvi. Im
Pantheon zu Rom.
Papst Pius VII.; koloss.
* Die christliche Weisheit;
* Die christliche Kraft;
* Zwei Engel;
Statue.
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}

Sämmtlich zum Monumente Pius VII.
Gehörend. In der Peterskirche zu Rom.


1825.

** Ein liegender Löwe.

1826 — 1827.

Portraitstatue des Herzogs von Leuchtenberg.
Die Muse der Geschichte; Statue.
Die Genien des Lebens
und des Todes; Gruppe.

}
Zum Denkmal des Herzogs
von Leuchtenberg in der
Michaelskirche in München
gehörend.

* Portraitstatue I. k. H. der Prinzessin Karoline Amalie, Gemahlin des Erbprinzen von Dänemark.
** Ein Tauf-Engel, kniend. In der Frauenkirche zu Kopenhagen.

1828.

Grabmal der Mrs. Thompson; Basrelief.
* Tobias, Grabmal des Augenarztes Vacca Berlenghieri;
Basrelief. Auf dem Campo Santo in Pisa.
* Amor, auf einem Adler reitend; Basrelief.
* Amor, der den Cerberus bezwingt; Basrelief.
* Amor auf einem Delphin; Basrelief.
Amor, einen Löwen führend; Basrelief.

1829.

Grabmal des Kammerherrn v. Irgens-Bergh.

1830.

* Monument des Lord Byron; Portraitstatue. Bestellt
von Lord Hobhouse.
Eine sitzende Muse mit der Leyer; Basrelief.
Ein stehender Genius; Basrelief.
Clio, die auf einen Schild schreibt;
Basrelief.
Ein stehender Genius mit einem
Schilde.
Der Genius des Todes; Basrelief.
}  
 
 
 
}
Zum Denkmal des Lord Byron gehörend.
 
 
 
Für das Monument des Fürsten Potocki componirt.

 

1831.

Minerva, die dem Ulysses die Waffen des Achilles zuspricht; Basrelief.
* Ein Satyr lehrt einen jungen Faun die Flöte blasen; Basrl.
** Eine Frau, die ein Kind auf einem Widder reiten lässt; Basrelief.
Ein, von einem Hunde verfolgtes Pferd; Basrelief.
 
}
 
Zum Triumphzuge des Alexanders gehörend. Auf Christiansburg.

* Jupiter, der dem Amor Gesetze diktirt; Basrelief.
* Amor, der einen Hund liebkost; Basrelief.
* Amor in einem Boote; Basrelief.
* Amor, an einem Netze flechtend, worin er die Psyche fangen will; Basrelief.
* Amor mit der Rose vor Jupiter und Juno; Basrelief.
* Amor, der die Felsen anzündet; Basrelief.
* Amor, über dem Meere schwebend; Basrelief.
* Amor, über der Erde schwebend; Basrelief.
* Amor und Hymen, die den Faden des Lebens spinnen; Basrelief.
*Der von den Grazien gebundene Amor; Basrelief.

1832.

* Eine Hirtin mit einem Amorinenneste; Basrelief.
* Der von den Nymphen geraubte Hylas; Basrelief.
* Amor, würfelnd mit Ganymed; Basrelief.
Der Parnaß; Basrelief.
Alexander, der die Königsburg von Persepolis anzündet. Basrelief.
Maximilian von Baiern; kolossale Reiterstatue, in Bronze. Auf dem Wittelsbacherplatze in München.

1833.

Eine Bachantin mit einem jungen Faun; Basrelief. Ganymed und Hebe; Basrelief.
* Matthäus.
* Marcus.
* Lucas.
* Johannes.
 
}
 
4 runde Basreliefs.

Die Parzen; Basrelief.
Kleine Knaben welche spielen und singen; Basrelief.
Thorvaldsen am Ziele; Basrelief.

1834.

Guttenbergs Denkmal. In Mainz.
Basrelief auf dem Grabe Raphaels, im Pantheon zu Rom.
Nemesis; Basrelief.
Apoll unter den Hirten. Eine, für den Landsitz Torlonia’s bestimmte Gruppe.

1835.

Die Auferstehung Christi; Basrelief. Entwurf zu einem Fronton für die Schloßkirche in Kopenhagen.
Salomo’s Urtheil; Basrelief. Entwurf zu einem Fronton für das Rathhaus in Kopenhagen.

1836.

Schillers Denkmal; Portrait-Statue. In Stuttgart.
Denkmal Konradins, des letzten Hohenstaufen, bestellt vom König von Baiern, und bestimmt zur Errichtung in Neapel. Hektors Abschied; Basrelief.

Da die Zahl der Büsten mehrere Hunderte beträgt, so sind dieselben nicht mit in dieses Verzeichnitz aufgenommen. Alle dem Texte angehängte Noten sind vom Übersetzer.

General Comment

Dette er en trykt levnedsbeskrivelse af Thorvaldsens liv fra ungdomsårene i København til hans sene år i Rom samt en værkfortegnelse forfattet af J. M. Thiele, men oversat til tysk og trykt i Hamborg i 1837.

Archival Reference
Småtryk 1837, J.M. Thiele
Subjects
Schönborn's Commission · Thorvaldsen's biography, comtemporary
Persons
Nicolaus Esterházy · Franz Erwein von Schönborn · Bertel Thorvaldsen
Works
Last updated 22.09.2016 Print