München d. 16te. Decbr 1822
Werthester Herr von Thorwaldsen
Sogleich nach Empfang Ihres Briefes vom 25. Septbr meldete ich S. Königl. Hoheit dem Herzoge von Leuchtenberg die Abschickung der 4 runden Marmorreliefs, und Ihren Wunsch den Bezahlung denselben so wie des Frieses sogleich zu erhalten. S. Kön. Hoheit sagte mir daß er den Anweisung augenblicklich geben würde, sobald ich ihm von dem Avisobriefe Nachricht geben würde, welcher den Ankunft der 4 ihrem Schreiben als abgeschickt angegebenem runden Reliefs erzeige. Seit der Zeit sehr oft befragt, habe ich, was mir unbegreiflich ist, noch weder die Reliefs selbst welche doch lange hier sein sollten, noch den Avisobrief bekommen, und muß fürchten daß irgend ein Unglück oder Mißverständniß hieran Schuld ist. Trotz dem hat S.K. Hoheit auf meine Bitte Ihnen vor 3-4 Tagen 2000 Scudi durch seinnen Intendanten Grafen Ré in Mayland anweisen laßen, welche sie gewiß bald empfangen werden. Ich bitte Sie dagegen recht inständig die Nachforschung nach den abgeschickten Reliefs, und die möglichste Beschleunigung des Alexander Frieses gefälligst zu veranlaßen; da ich gar nicht mehr weis was dem Herzoge antworten, und es ihm gewiß sehr unangenehm sein muß alle seine Feste in einem unvollendeten Saale geben zu müßen.
Sie werden werthester Herr von Thorwaldsen sagen daß ich sie viel plage, aber schieben sie unsere Ungeduld auf Rechnung der Freude mit welcher alles hier so bedeutende Kunstwerke von Ihrer Meisterhand erwartet.
Ich wiederhole also nochmals meinen dringende Bitten und bitte Sie danebst die Versicherungen der ausgezeichneten Hochachtung zu empfangen womit ich bin
Ihr
aufrichtigen Freund u Diener
L. von Klenze.