No. 2880 af 10318
Afsender Dato Modtager
Ludwig Mack [+]

Afsendersted

Stuttgart

17.7.1821 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Bertel Thorvaldsen [+]

Modtagersted

Rom

Modtagerinfo

Udskrift: An Hochwohlgebohrn / dem Vielberühmten Bildhauer / Thorvaldsen / Ritter – der Danebrog Kreuzes wie auch /der Ordens Beyden Sicilien etc. / in / Rom.

Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

Se original

Stuttgart d: 17. July 1821.

Hochzuverehrender Herr!

Auf Euer vielbekante Güte hoffend, wage ich es, Sie in einer Sache, die mein ganzes weltliches Glück betrifft, um ihrer Rath et Beystand zu bitten. – Ich hatte nämlich vor einiger Zeit das Glück, Ihnen bey Ihrem Aufenthalt in Stuttgart, von Hofrath von Dannecker, meinem Lehrer vorgestellt et empfehlen zu werden, wie auch durch die günstige Aufnahme die Sie mir zu Theil werde liess[en], nicht wenig der Wunsch in mir erreigt et durch einige Zusicherungen Ihrerseits befestigt wurde, bald nach Rom zu kommen.

Und so bitte ich nun ein kurzes Verzeichniss meiner Verhältnisse gütigst anzuhören!

Schon von meiner zarten Kindheit an, war der Hang zur Kunst in mir, der mich auch bald von Spielereyen zu ernstern Studien führte, ins hohe nach meiner Confirmation, brachte ich bey meinem Vater, der hier Hofstucator ist, et auch das Glück hatte, wegen mir mit Ihnen zu sprechen et fürzubitten, zu, um auch dieses Sach zu ergreifen, doch bald befriedigte mich dieses Geschäft nicht mehr, ich fühlte mich zu etwas edleren gebohren, et so hatte ich das Glück zu Dannecker zu kennen, bey dem ich 5. Jahre war, et meinen gewissen Grund zur Bildhauerey legte, seit zwey Jahren verließ ich sein Attelier, indem der Raum daselbst für mich zu enge war, und ich wünschte auch einmal etwas selbst zu machen, et mein eignen Portrait im Stein ausführte, wie auch nachdem ich das Glück hatte, von meinem König nach erstandener Prüfung von dem Militär dispensirt zu werden ich für einige Corporationen Büsten unseres Königs et Schillers bestellt bekam, und wirklich habe ich angefangen in Bas relief Christi Einzug in Jerusalem zu machen. – Dabey vernachlässigte ich eine, in freyen Stunden, meine Geist et Herz auszubilden et theoretische Kentniße mir zu verschaffen, indem ich immer dafür hielt der Künstler müßen vor allen Dingen ein gebildeter et guter Mensch seyn.

Nun nach allen diesen theoretischen et practischen Vorbereitungen finde ich aber auf einmal eine Stockung, ich möchte gerne weiter kommen, und nirgens finde ich Hülfe, der Geist möchte gebühren, möchte wirken, thätig, nützlich seyn, und in dieser Hinsicht sehe ich mich von tausend Aussenheit[en] gefeßelt, et diese düstern Aussenheite, wirkt denn nicht selten auf mein Gemüth, et so hätte ich bey meinem Charakter bey nicht baldiger Besserung eine Melancholie zu befürchten.

Daher wage ich es nun Sie um ihren gütigen Rath zu fragen, ich wünschte nämlich nächsten Sommer nach Rom zu wandern, et daß ich so lange vorher Sie mit diesem Brief beschwere, wird Sie nicht befremden, indem ich bey festgesetzten Ziele, auch noch auf manches vorbereit möchte, – und da wünschte ich haup[t]sächlich das Glück zu haben, um was ich Sie auch dringendst bitte, wenn es möglich wäre, an Ihnen bey meiner Ankunft in einer Ihrer Attelier aufgenommen zu werden, indem ich nicht wünschte am Anfange in Rom mirselbst überlassen zu seyn, et [wa]s [j]ungen Künstler hier bey unserer wirklichen Rege[nten] in pension zu hoffen haben, doch Gott sey dank man Vor [papiret mangler] solchen Verhältniße ist, daß es auch zwar kümerlich, doch einige Jahre unterstützen kann, und dieses Unterstützen indem es ihm sehr schmerzt sein Kind zu verliren, nur bey einer günstigen Antwort Euer Hochwohlgebohren erfolgen wird, so stelle ich also alle meine schöne Hofnung et mein ganzes Vertrauen auf ihre Güte, und bin in der Hofnung daß Sie einen armen Kunstjünger nicht verstoßen, et wofür ich Ihnen Zeitlebens danken werden

Euer Hochwohlgebohren
Gehorsamster Diener Louis Mack

[Tilføjet i nederste venstre margin]
N: Meine Wohnung ist
L: A: Nro 505
Schloßstrase
zu Stuttgart.

Arkivplacering
m7 1821, nr. 50
Sidst opdateret 10.05.2011 Print