Rom 28 October 1845
Lieber Thiele
So eben kommen einige Bekannte zu mir und sagen in der Allg. Zeitung steht berichtet daß ich für Sr Maj. unseren König mehrere Broncesachen und unter diesen eine kleine Figur, in Neapel, erstanden. Natürlich ging ich gleich nach dem Caffé hinunter und sehe ihre Aussage bestätigt. Einer der durchreisenden Archäologen hat mir diesen Liebesdienst erwiesen und ich hätte gewiß nicht gefehlt Dir gleich über meine Einkäufe in Neapel zu schreiben wenn ich nicht noch einen Candelaber und eine Metallvase erwartete die mir unbegreiflicher Weise in Civita vecchia zurück geblieben sind. Bitte flehe Du die Gnade Sr Majestät an, daß diese Veröffentlichung ohne mein Wissen geschehen sey und ich, so wie ich die fehlenden Gegenstände erhalte, meinen bereits begonnenen Bericht nicht verfehlen werde, einzuschicken. Die kleine Figur macht ungemeines Aufsehen und wie ich sie bereits gekauft hatte, wollte man sie mir verbieten auszuführen aber damit konnen [sic] die Herren an den unrechten Mann. Heute bitte ich auch mir die Befehle Sr Maj. zukommen zu lassen auf welchem Wege ich dieselben nach Kopenhagen senden soll. Zu Wasser ist bis zum Frühjahr keine Gelegenheit, per Fuhr will es lange Zeit u wird an den Gränzen eröffnet. Mein Vorschlag wäre die leichteren Sachen per Diligence senden zu dürfen, die Spesen sind nicht mehr als die für Spedition.
Ich habe für Sr erworben:
Eine Goldplatte mit eingeprägten [?] Figuren (ganz wie Thorv. zu seinen Liebesgötter)
Glasvase, griechisch
Goldene Kette mit grünen Steinen
Blaue Glasvase oder Schale
Metallvase in Form einer Conchylie
Ein Satera, Bronze
Laterna ditto
Vase ditto
Maske ditto einer Fontaine
Figur ditto, Merkur und
die nicht eingetroffene Vase und der Candelaber.
Wie gesagt so wie ich letztere Gegenstände erhalte, sende ich dir meinen Bericht und Rechnung. Vor einigen Tagen erhielt ich einen Brief, woraus ich folgende Stelle enthebe, „Interessiren dürfte es Sie, lieber B. zu hören, daß bei Eröffnung des Testament, des verstorbenen Monticelli, verördent [sic] steht: Ihren Herrn und König hat er sein schönstes Gemälde vermacht, ein Bild von Guecino, einen Denker darstellend, mit einem Todtenkopf vor sich. Es soll ein vortreffliches Bild seyn. Sodann traf Monticelli die Verfügung daß die 2 Büsten seines ihm befreundeten Königs und der Königin (von Dännemark) nebst den beiden wohlgelungenen lithogr. Portraits des Fürstenpaars nebst einem von letzteren zum Geschenk erhaltenen Bilde (ein Lustschloß) in der Galerie seines vaterlichen Hauses in Brindisi, als Gloria di famiglia aufbewahrt werde“:
Sollten Sr Maj. diese Nachricht noch nicht erfahren haben, so glaube ich es bitten zu müssen Allerhöchstdieselben es wissen zu lassen.
Für Dich lieber Thiele habe ich einen Bericht in so groß Format daß ich es nicht per Post senden kann. Es ist das Diplom von S. Luca. Canina ist vor einigen Tagen von seiner Triumphreise durch Frankreich, England u Deutschland zurück gekehrt.
Clausen sind [sic] in Neapel, Rottbøll und sehr viele Landsleute hier. Nächsten [sic] mehr die Post geht ab.
Grüße die Deinen
Dein
Bravo