Rennberg den 24.e Nov. 1843.
Mein Höchstverehrtester Herr Conferenzrath!
Von Ihre ganz besondere Güte und Artigkeit gegen mich, habe ich jeder Zeit, seitdem mir die Ehre zu theil geworden Ihre sehr geschätzte Bekanntschaft zu machen, die erfreulichsten Beweiße gehabt, wofür ich Ihnen recht aus der Fülle meiner Seele dankbar bin. Dafür hege ich denn auch die Hoffnung, daß Sie es mir gütigst entschuldigt halten wollen, wenn ich mich hiemittelst erlaube mich an Sie in einer mir wichtigen Angeleg[enh]eit freundschaftlichst zu nähen.
Es hat mir öfters recht sehr leid gethan, daß zu dem neuen schönen Museum, mit Ausnahme von einem Theil gewöhnlichen Mauersteine, sonst keinen von meinen Fabricale, in Anwendung genommen worden sind, da dies sonst zu allem öffentliche Bauten überall in Lande der Fall ist.
Bey meiner jüngsten Anwesenheit in Copenhagen, schlug ich Herr Bindensbüll vor, der freye Platz im Museum, mit Klinker im großen Format, von meinen maschienen Steine auf die Kannte gesetzt, in gelbe und grüne umwechselden Reihen, auszulegen. Diese Klinker sind größeres Format wie man sie sonst irgendwo hat. Ich habe mit einem Schiffer in diesen Tagen 4 Skp von diesen Klinkern, nämlich 2 skp Grünen und 2 skp Gelben als Probe gesendt, die im Volcan-Zustand so eingebrand sind, daß man mit einem Stahl so gut wie aus einem Flintstein Funken schlagen kann. Diese Klinker lassen sich durch keine Natur-Elemente zerstören, wie auch nicht verschließen, und würden somit als Diehle für gedachten feierlichen Platz vor allen übrigen Dingen sich eigenen Nicht erschließen, nicht verfriern und nicht auffriern, somit für die Ewigkeit, und dabey doch zierlich, wenn sie so gestellt werden wie die angelegte Skizze darstellt. Das erforderliche Quantum habe ich ungefehr fertig und den Rest kann es künftigen Juny werden.
Ferner sprach und ich nun auch mit Herr Bindensbüll darüber, ob es sich noch nicht machen ließe, die große Vorhalle in Museum mit meinen Fliesen zu belegen, da ich in Uebereinstimmung mit Andere ihre Meynung, nicht glaube, daß die kleinen □ Würfeln in dieser großen Fläche sich hübsch ausnehmen werden, umsomehr diese nicht ganz accurat eingelegt werden können. Für die Klinker im freyen Platze schien Herr Bindesböll einiger Neigung zu haben, für die Fliesen in der Halle aber weniger, und dies thut mir recht leid, da selbiger zuverlässig nicht verunzieren würden, und ebenso wenig verschließen wie jene □ Würfeln dennoch viel billiger in Preise. Die Diehle von meinen ersten Fliesen (lange nicht so fest und hübsch wie meinen jetzigen) in der Frauen-Kirche liegen daselbst jetzt in 18 Jahren, und an diesen ist keine Spuhr von Verschließung zu sehen. Ich dachte mir die Diehle von meinen verschiedenen geschliffenen und gepaßten Fliesen, in der großen Halle des Museums, ungefehr so wie die hiebey angelegte Skizze. Eine Frese und Scheidung der Abtheilungen von meinen großen 15 Zal. blauen □ Fliesen, die Abtheilungen in dieser oder jener beliebigen Art. Eine Firniß von Leinöehl und Maihs, heiß den Diehle überstreichen wie man es in Frankreich thut, verhindert, daß jenen Fliese keinen Schmutz annehmen, wie auch nicht den geringsten Staub. Dürften meinen Fließen möglicher Weiße noch in jener Halle angewendt werden, dies würde für mich ein großes Schild seyn für noch größeren Absatz, und weiteren Ausdehnung! Ich habe Herr Bindesböll mit den Proben der Klinker 2 ähnliche Skizzen gesendt wie diesen beyden, es kommt nun darauf ein, wenn der Schiffer damit bey dieser störrischen Witt[er]ung anlangen wird.
Ich muß es Ihnen höchstverehrtester Herr Conferenzrath! ganz anheim stellen, ob Sie, in dem Fall Ihnen Selbst diese Sache interessiren mögte, dherrn Bindesböll etwas daran sagen wollen, daß ich es mir erlaubt habe an Sie im dieser Angelegenheit zu schreiben, und jenen Skizzen zu senden, da er sich möglicher Weiße dadurch gestoßen fühlen mögten, wodurch dann vielleicht weder von dem Eineren oder Anderen etwas werden mögten.
Es ihn nach Belieben aber zu sagen, daß ich jüngst mit Ihnen über die Sache mündlich gesprochen hätte, würde vielleicht weniger der Sache schaden. Oder sonst vielleicht auch mit dhr. Conferenzrath Collin darüber zu sprechen, denn ich jüngst auch diese Angelegenheit vertrug. Sollten Sie Sich übrigens aus Grunden gaar nicht mit der Sache befaßen wollen, dann bitte ich Sie freundlichst meine ganz ergebensten Zuschrift ganz unbeachtet zu lassen und in Ofen hineinzuwerfen, vor allen Dingen mir aber meine Belästigung gütigst zu verzeihen!
Von der Durchlauchtigsten Herschaftlichen Familie, die sich gegenhin in meiner Nähe auf Gravenstein aufhalte, und wo ich seit meiner Zuhaußekunft einigen Mahlen eingeladen worden bin, bey welcher Gelegenheit ich mir die Ehre gab, die mir von Ihnen mitgegebenen Grüße abzustatten, bin ich beauftragt worden, Ihnen wiederung die freundschaftlichsten Grüße zu vermelden, mit Hinzufügung des aufrichtigen Wunsches, daß Sie doch in nächsten Sommer die Güte haben mögten ihnen auf Augustenburg mit einem Besuch erfreuen. Es läßt sich dies doch so leicht mit dem Flensburger Dampfschiff machen, und eine solche kleine Erholungs-Reise in der schönsten Gegend, würde Ihnen wohl thun. Können Sie Sich mein höchstverehrtester Herr Conferenzrath! z.l.z. darzu entschließen, so bitte ich dringend und innigst darum, mir die Ehre zu vergönnern, Ihnen von Dampfschiff das in meiner Nähe vorbey geth, abholen zu dürfen, und zuerst mein Haus aufs höchste zu beglücken, und ich hoffe Sie würden die Reise hierher nicht bereuen! Indem ich nochmahls um gütige Entschuldigung bitte, gebe ich mir die Ehre mich mit der allerhöchsten Hochachtung zu nennen
Euer Hochwohlgeboren ganz gehorsamster
Hans H. Dithmer
N.S. Schwächliche Augen und zitternden Hand, möge mein kritzeldes Schreiben entschuldigt halten!