Hochwohlgeborner Herr Konferenzrath
Sehr erfreut war ich durch Herrn Bravo zu vernehmen daß Sie sobald gedenken nach Rom zurückzukommen und ich so die mir durch Ihre Güte zugekommene Arbeit ganz nach Ihren Willen vollenden kann, Sie werden mir aber gütigst verzeihen wenn ich Sie mit eine Bitte beschwerlich falle, wozu mich die dadurch herbey geführte Lage drängt. Ich hatte nehmlich auf die Zahlung dieser Statue zu Neujahr gerechnet und sehe nun diesen Termin wenigstens um ein halbes Jahr hinaus geschoben, ich habe noch die zweite Hälfte der Zahlung zuerhalten, und sind sechshundert Scudi für einen ganz unvermögenden Mann wie ich ein großes Kapital, da ich vom Besteller unmöglich Geld verlangen kann solches aber durchaus nöthig brauche, da ich um den Marmor anzukaufen so wie die nöthigen Vorarbeiten machen zu lassen eine nicht unbedeutende Summe erborgen mußte, welche ich jetzt zurückzahlen soll, so sehe ich mich genöthigt, Sie um die Hälfte der noch zu erhaltenden Summe als Vorschuß auf diese Arbeit zu bitten, ich weiß wie groß mein Verlangen ist, doch kenne ich auch Ihre Herzensgüte und im Vertrauen darauf sehe ich der Erfüllung meiner Bitte entgegen.
Noch nehme ich mir die Freiheit meinen unterthänigen Glückwunsch zum Neuenjahr zu bringen, und mich den ferneren Gewogenheit empfehlend, verbleibe ich mit der tiefsten Hochachtung Ew Hochwohlgeboren
Rom d 25te December 1842 |
zu Dank verpflichteter Schüler W: Matthiae |