Mein verehrter Herr Etaatsrath
Erlauben Sie mir daß ich Ihnen den Ue[ber]bringer dieser Zeilen meinen alten Freund Herrn Cesar Godeffroy Ihrer gütigen Aufnahme bestens empfehle – derselbe denkt mit seiner Frau Gemalin und Sohn einige Zeit in Rom zuzubringen und kommt jetzt aus Paris.
Hrr Godeffroy ein Vetter meines Schwagers Godeffroy – werden Sie einen großer Genuß verschaffen wenn Sie ihm Ihre herrlichen Kunstwercke zeigen wollten.
Wie sehr beneide ich Hrr G. um seine schöne Reise und das Vergnügen Sie mein verehrter Herr Etaatsrath zu sehen – ich hoffte Sie würden zu uns kommen allein es scheint der verwöhnte Südländer scheut den kalten Norden –
Hr Doctor Abendroth hat seinen schönen Alexander Zug noch nicht empfangen – er fürchtete daß es auf dem Norwe[gi]schen Schiffe welches ihn von Livorno anhero bringen soll – ein Raub der Wellen geworden sey – da der Schif[f]er als geblieben genannt war – doch vor einigen Tagen ist die Nachricht aus Norwegen angelangt, wonach der Schiffer es vorgezogen hat den Winter bey seiner Frau dort zuzubringen statt hieher zu kommen und deshalb ein avarie vorgiebt. –
Der gute Abendroth muß sich mit Geduld waffnen
Erhalten Sie mir Ihr freundl Andenken – meine Frau empfiehlt sich Ihnen gleichfalls besten
ganz ergebenst
Jenisch.
Hamburg 17 Janr 1836