Neapel d 20 November
1832
Lieber Herr Torwaldsen!
Ich benutze die Gelegenheit, Ihnen meine herzlichen Grüße zu überschicken, und stelle Ihnen in der Person des Überbringers dieser Zeilen meinen lieben Freund, Herrn Eduard Scholl vor, deßen Wunsch es ist, Ihre werthe persönliche Bekanntschaft zu machen.
Derselbe ist zwar nicht Künstler, hat aber die reine liebenswürdige Sehnsucht nach der Kunst, und ein gutes unschuldiges Urtheil, was er hinlänglich dadurch an den Tag legt, daß ihm Ihre herrlichen Compositionen über Alles gefallen. So haben Sie denn die Güte, ihn, wenn Sie selbst nicht Zeit haben, durch Hr Bienaimé, den ich herzlich zu grüßen bitte, in Ihr Attelier, einführen zu laßen.
Von mir kann ich Ihnen leider wenig erfreuliches sagen, da ich seit 3 Monaten so gut als Nichts gethan habe. Mein armer Freund Pellissier ist sehr krank, er grüßt Sie! (Gott gebe, daß es nicht zum letzten mal ist)
Leben Sie wohl! stets Ihr Sie verehrender
Eduard Magnus