Hochverehrten Freund!
Herr Maler Schmidt aus Berlin auf eine Reise nach Rom begriffen, erbot sich Briefe dahin mitzunehmen und ich nehme mir daher der Freiheit mich durch diese Gelegenheit zu erkündigen ob Sie 2 Paquete mit radirten Blättern erhalten haben der ich Ihnen bereits von mehreren Jahren durch reisende Künstler übersendte ? Das erste: mit 9 Blättern gab ich Herrn Rothländer aus Danzig mit, am 20. November 1826. im Werth von 3 Scudi 6. Paoli, das 2te am 12 October 1828 Herrn Landschaftmaler Blechen aus Berlin, im Betrag zu 2. Scudi 5. Paoli nebst einem kurzen Schreiben. Da ich nun diese lange Zeit nichts darüber vernahm, so glaube ich fast daß Ihnen diese Sachen nicht eingehändigt worden sind, oder daß derjenige Freund welcher mir Ihre gütige Nachricht überbringen sollte, dasselbe unterlassen hat. Verzeihen Sie daher daß ich mir erlaube darüber einmal nachzufragen.
Wir hatten voriges Jahr gehofft daß wir bei Ihrer Kunstreise nach München auch der Ehre haben würden Sie in unsern Mauern zu begrüssen, daher unterlies ich damals an Sie zu schreiben, doch scheint es Ihre Zeit nicht gestattet zu haben.
Einige neuere Blätter wage ich nicht Ihnen zuzusenden bevor ich nicht über der ersteren Auskunft habe. Wenn mein Freund Hr. Gallerieinspector Deurer von Augsburg der sich längere Zeit in Rom aufhielt (um Raphaels =Grablegung in der Gallerie Borghese zu copieren) nicht schon abgereißt ist so würden Sie vielleicht der Güte haben mir durch diesen Freund welcher nach München u Nürnberg zurückkehrt Nachricht zu ertheilen ?
In Erwartung Ihrer gütigen Mittheilung habe ich der Ehre mit ausgezeichneten Hochachtung zu verbleiben
Ihr ergebenster Freund
Johann Adam Klein
Nürnberg den 9 Mai 1831.