Verehrter Freund!
Ich erhalte so eben einen Brief von Herrn Hollweg, Professor in Berlin, worin er mir aufträgt, Ihre Freundschaft und Güte aufs dringendste in Anspruch zu nehmen, damit das Denkmal seines seligen Bruders bald fertig und wo möglich in diesen nächsten Frühjahr abgesendet werden können.
Seiner Mutter ist nämlich damit bescheftigt, auf dem neuen in Frankfurt angelegte Friedhofe ein Familienbegräbniß bauen zu lassen, um darin seines Denkmal aufzustellen. Nun hat der Oberst Graf Gröben, Adjutant des Kronprinzen, Herrn Hollweg gesagt, die Basreliefs seien so gut wie fertig, und die Familie, welche seit vielen Jahren mit Sehnsucht dem Anblick dieses Andenkens an der Hingeschiedenen entgegen gesehen hat, glaubt daher keine Fehlbitte zu thun, wenn sie bei Ihnen durch mich um die unverzügliche Vollendung dieser Werkes anhält. Sie machen durch die Erfüllung dieser Bitte eine ganze Familie glücklich, und ich kenne Ihr theilnehmendes, menschenfreundliches Herz zu sehr, um nicht überzeugt zu sein, daß ein solcher Umstand Gewicht für Sie hat.
Ich bin außerdem von der Familie beauftragt, die Berichtigung der Kosten und Absendung des Denkmals zu besorgen, und erwarte dazu nur Ihre gütige Mittheilungen. Von ganzen Herzen
Rom 24 Januar 1829. | der Ihrige Bunsen |