Ew Hochwohlgeboren
werden mir hoffentlich gütigst verzeihen, wenn ich Ihnen mit diesen Zeilen beschwerlich falle. Im October vorigen Jahres schickte ich in einer Kiste, welche der Hofstaatssecretair Herr Kiesewetter in des Prinzen Heinrich Königl. Hoheit schickte, einige Exempläre einer auf Sie gefertigen Medaille mit. Es wird zwar nicht zu zweifeln sein, daß die Kiste in Rom angekommen ist, da sie aber wahrscheinlich unterweges hin und da wegen der Accise aufgemacht worden ist, und ich auf dem Päckchen nicht den Inhalt angegeben hatte, so bin ich nicht ganz gewiß, ob Sie die Medaillen wirklich erhalten haben. Daher möchte ich nun Ew. Hochwohlgeboren ganz gehorsamst bitten, mir doch gefälligst mit nächster Post durch einige Zeilen den Empfang wissen zu lassen. Es ist mir auch deshalb von Wichtigkeit, recht bald darüber gewisse Nachricht zu haben, weil ich von sehr vielen Leuten hier und von auserhalb, auch selbst aus Dännemark von dortigen Medaillenliebhabern sehr darum eingegangen werde, ihnen diese Medaille zu schicken, und ich doch nicht gerne eine zu grosse Anzahl eher ins Publikum geben möchte, bevor ich weiß, daß Ew. Hochwohlgeboren dieselbe erhalten haben. Auch möchte ich doch gar zu gerne bald wissen, ob die Medaille einigermassen Ihren Beifall erhalten hätte, oder nicht; denn es muß mich doch natürlicher Weise sehr freuen, wenn sie Ihnen wenigstens nicht ganz mißfallen haben sollte. Mehrere meiner Vorgesetzten, und viele andere, die weil sie Ew Hochwohlgeboren hier kennen gelernt haben, sich für die Medaille interessiren, fragen mich sehr oft, ob ich Ihr Urtheil darüber noch nicht wisse, und ich möchte denselben daher d[es] bald Antwort geben können.
Ich habe zeither immer auf Gelegenheit gelauert, um noch einige Exemplare besonders für die Herren Wolf, Freund und Girometti abschicken zu können, bis jetzt hat sich aber noch keine gefunden, und weil das mit der Post doch nicht wohl angeht, so muß ich es noch verschieben.
Das liebe Budische Haus, so wie auch die dahin gehörigen Herren Freund, Wolf, Senf, auch den Medailleur Voigt der vor kurzem in Rom angekommen sein muß, bitte ich Ew Hochwohlgeboren gefälligst von mir grüssen zu wollen.
Nochmals bitte ich also recht angelegentlich mich mit nächsten Post, mit einigen wenigen Zeilen Antwort gefälligst erfreuen zu wollen, damit ich über die Ankunft der Medaillen in Gewißheit komme.
Mit ausgezeichnester Hochachtung und Ehrerbietung
verharre ich
Berlin, den 4 Januar | Ew Hochwohlgeboren | gehorsamster Diener |
1827 | G Götze. |