No. 9848 af 10319
Afsender Dato Modtager
Johan Bravo [+]

Afsendersted

Rom

31.8.1844 [+]

Dateringsbegrundelse

Dateringen fremgår af brevet.

Eksekutorerne for Thorvaldsens bo [+]

Modtagersted

København

Modtagerinfo

Ingen udskrift.

Tilskrift: An die Herren Testaments-Executoren / des verstorben [sic] Conferenzrath Thorvaldsen / in / Kopenhagen

Resumé

Kommentarerne til dette brev er under udarbejdelse.

No 115

In Beantwortung des Schreiben [sic], vom 16 Juli habe ich die Ehre zu erwiedern:
1, [mellemrum] Die Mobilien des Verstorbenen, haben Ricci und ich von einem Sachkundigen schätzen lassen, wobei der Werth des ganzen zu 134 Scudi angeschlagen ist und wir werden nun sehen ob wir soviel daraus machen. Eine öffentliche Auktion hätte bedeutende Kosten verursacht. Dahingegen denken wir alle Stellagen in den Ateliers später öffentlich zu versteigern. Alles was für das Museum nur irgend Interesse hat, soll dahingegen mit nach Kopenhagen geschickt werden. Der unter N 86 des Inventar angegebene Tavola di Mosaico antico, ist ein Fragment eines antiken Fußboden. Dieses war in sehr schlechten Zustand, auf ein morsches Brett gelegt, so daß ich genöthigt war, um ihn versenden zu können, restauriren zu lassen, aber noch nicht fertig. Das ganze Kunstwerk in Schiefer gelegt, ist für die Dauer und wird eine Zierde des Museums. N 99 ist eine bloß gelegte Tischplatte und zu 5 Scudi angeschlagen. Statt diesen werde ich zwei schöne große Marmorne Tischplatten senden, welche ich in dem Magazin unter Schmutz und Dreck fand. So auch die Einfaßung eines Camees in Marmor. In demselben Gewölbe stieß ich unter Erde und Kohlen auf ein Basrelief, der Musen Tanz auf den Helikon, in Marmor, freilich nicht zum Besten gearbeitet. Es war durch die Feuchtigkeit ganz gelb geworden aber nun an der italienischen Sonne, jeden Tag gefeuchtet wieder weiß hervor gekommen. N 92 ist schon eingepackt.
2, [mellemrum] Sollte bis zur Absendung keine weitere Order kommen so sende ich bloß diejenigen Marmorblöcke, welche zur Sculptur gut sind.
3, a, Die Staue des Papstes, lasse ich auseinander nehmen und die einzelne Stücke mit Gips, wo es nöthig ist, verstärken
b, von Fronton der Frauenkirche, habe ich die 4 aufgegebenen Figuren formen lassen und die Originalen werden eingepackt. An die Akademie von S. Luca haben Adv. Ricci und ich geschrieben und außer diesen Fronton, die Christusfigur noch als Gabe hinzugefügt: 1) Die Statue des Hirten N 231, nach den Marmor geformt; 2) die Statue der Hebe N 235; gleichfalls nach Marmor 3) die Gruppe der Grazien N 20, Abguß der vorhandenen Form; 4) der Taufstein, N 140, Abguß nach dem Marmor, dahingegen ist das Original N 194, bereits eingepackt. Hierzu werden wie noch einige Doubletten von Basrelief fügen, so daß auch hierbei keine Kosten entstehen. Gans Rom spricht von dieser Gabe und wie [ich] höre wünscht man seien Statue auch, woran ich einen Calco machen lasse, wenn es soweit kommt;
d, Das Modell und den Marmor zu Conradin, habe ich nach Prof. Bissen’s Brief, an Prof. Wagner angetragen unter dessen Leitung, sowohl der König als der Kronprinz von Bairen schon geäußert hatten, daß diese Statue möchlicher Weise ausgeführt werden mögte, sonst hätte ich sie gewiß unsern Landsmann Holbeck übergegeben. In einem deshalb an Prof. Wagner gerichteten Brief, habe ich mach Thorvaldsen’s Grundsatz für das Modell, als halber Preis, 1000 Scudi angesetzt, die Kosten des Marmors, so wie alle darauf verwendeten Auslagen sind zu ersetzen und nach Beendigung der Arbeit muß das Original für das Museum zurück gegeben werden. Hierauf erwartet er Antwort aus München.
e, Die Copie von Thorvaldsen’s Portrait, welche bereits in der Kiste war habe ich auspacken lassen und zur Verfügung der Frau v. Paulsen gestellt. Von den Meubeln als Affectionswerth hat sie Tafeluhr N 98, gewählt. Dann will sie die Statue des Vaters, welchen Willen ich wohl durch einen Calco nachkommen muß. Von den beiden Skizzen der liegende Löwe N 236 und die Statue Guttenberg’s habe ich ihr schon Calchi machen lassen, sie wollte die Originalen. Ich werde sehen ob ich sie noch mit einigen Doubletten zufrieden stelle.
4,) Wegen den Abgaben an das Fiscus so hoffe ich daß wir ganz frei kommen, Graf v. Lützow meint ich solle mich ganz ruhig halten.
5,) Ist an Kolb und Wagner mitgetheilt.
6,) Ist beantwortet, unter d,
7) Hierin bin ich Thorvaldsens Grundsatz auch gefolgt, der von allen seinen Arbeiten, bevor sie abgeschickt wurden Abgüsse machen ließ. Von den Medaillons, Minerva, Apollo und die Musen N 142 so auch N 38, 52 u 148 sind 6 Basreliefs und N 42 und 51 Calchi gemacht. Der Triumph des Parnasses N 146, Alexander N 169, zweite Composition sind bestellt und ist Zeit dazu so sollen die beiden Apostel Andreas u Thadeus, sowie der Vulcan noch geformt werden.
8, Sollte auf meine Anfrage, wegen Brøsted [sic] nicht zur Zeit Antwort erfolgen, so werde ich die Kisten N 36 so wie das Pianoforte mit nach Livorno schicken. Die schlechten Gipse aber nicht. Die Kosten werde ich Ihnen besonders aufgeben, so wie die Quitungen von Buti einsenden.
9, Erwarten wir Antwort
10, Wittmer’s Gemälde Efoy, war, wie das Inventar abgefaßt wurde von Holbeck vorher zur Ausstellung verliesen und deshalb nicht angeführt. Wittmer wollte seine volle Foderung und ich sah mich genöthigt ihm gegen Quitung 130½ Scudi zu zahlen.
11, Prof. de Matteis, habe ich bis jetzt nicht getroffen.
12, Viaggio pittorico, der Verleger hat sich noch nicht wieder sehen lassen.
13, L. Fabri, habe ich das Geld angetragen und ich erwarte ihm mit der Quitung.
14, Bestellt.
15, Camia u der Formatore fragen oft, ob die Antwort eingetroffen sey. Der letzte giebt die Formen nicht heraus bis die Sache abgemacht ist.
16, Matthiae ist mit Hr. Jacobi in Correspondenz getreten.
Das Procalma ist im Diario von 17. abgedruckt.
Das hiesige Testament haben wir nicht eröffnen lassen daß [sic] das Original nicht ausgeliefert wird sondern nur die Copia, Nur wenn es die Umstände erfodern soll dazu geschritten werden
Die Statue des Christus in Cararra, ist wie mir Hr. Bienaimé sagt vom [sic] dem Verstorbenen bei Lebzeiten an dem König von Württemberg mit mehreren andern Sachen geschenkt und nach Stuttgart gesendet.
Leider hat sich ein Irthum in der Angelegenheit mit Torlonia eingeschlichen, er ist nie gesonnen gewesen das Geld nach Monte di Pietà zu geben, dies sollte nur pro forma geschehen, wenn das Geld von dem Museum verlangt wird, wie wir dies meldeten. Die an Graf v. Lützow ausgestellte Vollmacht hat er nun auf Adv. Ricci und meinem Namen übertragen, für welches Zutraun wir ihm verbindlichst gedankt. Ich selber hab mit Torlonia, der hier auf zwei Tage von Neapel herüber gekommen war, lang und breit gesprochen er möchte uns den Transport nach Monte ersparen, aber er sagte er muß sich auf seine Advokaten verlassen und was die für Gut befinden muß geschehen. Adv. Ricci und ich haben mit seinen Advokaten mehrere Zusammenkünfte gehabt, es ist ihnen alles vorgestellt daß sie keinen Proceß für Torlonia zu fürchten haben, daß das Museum bloßer und rechtmäßiger Erbe sey, aber ihre Antwort war, seit dem Tage daß [sic] Adv. Buti sich von den hiesigen Gerichten mit einer Vollmacht versehen, die Frau Paulsen, als Tochter im Besitz des Geldes von dem Verstorbenen zu setzen, zu welchem Act sie als Advokaten des Hauses förmlich eingeladen wären und was bloß durch mein energisches Auftreten verhindert sey, könnten sie nicht rathen das Geld so zu geben, denn mit diesem Papier in Händen könnte er jeden Augenblick wieder hervor kommen, doch wenn sie es erst nach Monte di Pietà geben so wären sie aus aller Verantwortung und mit diesem Institut fänge kein Macht einen Proceß an. Mit dem Director dieser Bank ist Rücksprache genommen und wenn alle Papiere in Ordnung sind, wird einen Tag die Summe mit Zinsen, (bloßer Schein) von Torlonia nach Monte gegeben, als zur Erhebung der Erben von Thorvaldsen dessen Executoren oder Bevollmächtigte. In derselben Stunde liefert man aus Torlonia seinen Schein aus welcher aus Wechsel auf London für das Museum giebt. Die Advokaten der Bank haben das Testament durch studirt und wollten wir sollten als Executoren auftreten, doch haben wir diese beschwichtigt und nun wollen sie ich soll einen Schein unterschreiben, daß Thorvaldsen nach der Homologaliae des Königs keine Kinder gehabt, welches ich glaube mit gutem Gewissen thun zu können.

Nun will aber das böse Geschick, der Graf Lützow ist über Land gegangen, Adv. Ricci was unwohl und die Aerzte haben ihm nach Frascati geschickt, so daß um diese Affaire in Ordnung zu bringen, noch leicht 8 bis 10 Tage vergehen können.

Nach Ihren Schreiben von 9 d. habe ich keinen Augenblick versäumt die Einpackung mit aller Macht zu betreiben. Ich stehe mit drei Tischler und ihren 20 Gesellen von 6 Uhr Morgens bis 7 Uhr Abends beim Einpacken, ich habe Camia als Gehülfen angenommen, so wie mehrere Arbeitsleute im Sold und ich schreibe diesen Brief in Thorvaldsen’s Atelier unter Geschrei, Gehämmer und furchtbaren Staub. So eben ist die 60ste Kiste zugenagelt und ich glaube mit der Zahl leicht über 100 zu kommen. Ich weiß manchmal nicht wie ich durch die Wirtschaft durchfinden soll, dabei kommen immer Leute, die das Atelier noch zum letzten Mal sehen wollen. Ich werde Alles anwenden um mit den Sachen bis zum 20 Sept. in Livorno zu seyn, da ich selbst bei dem Auf und Abladen hier so wie Einschiffung und Ueberschiffung auf der Fregatte gegenwärtig seyn will. So hab ich es bei Thorvaldsen [sic] Lebzeiten auf seine Order gehalten und Alles ist auch wohlbehalten nach Kopenhagen gekommen. Das theilweise Hinschicken nach Livorno, ist aus verschiedenen Gründen nicht ausführbar, dahingegen hat mir ein Freund zwei seiner schönsten Schiffe zu meiner Desposition [sic] gestellt, wenn ich an eins nicht genug haben sollte. Beide sind schon an der Mündung der Tiber angekommen.

Nach dem zweiten Brief ebenfalls vom 9 d. M. soll Ihren Befehl nach das Basrelief Christus in Emaus, Gips und Marmor hier bleiben

Graf v. Lützow, war vorige Woche im Atelier und da er von Thorvaldsen immer das Versprechen gehabt er wolle eine Arbeit für ihn ausführen, wobei es jedoch verblieb, so konnte ich nicht umhin ihm das Anerbieten zu machen, er solle sich auswählen was ihm gefiele ich würde die Abgüsse gleich machen lassen. Er wählte den kleinen Amor mit der Leyer, woran die Form vorhanden ist, ferner die 4 Jahreszeiten, von welchen ich ihm gleich einen Abguß machen ließ. Auch hab ich nicht umhin können ihm für die Wiener Akademie eine der Statue des Merkurs N 233, nach Marmor geformt zu geben. Dieses hatte Thorvaldsen mir mehrmals gesagt, daß er sie dazu bestimmt habe. Der zweite Abguß habe ich zurück gesetzt, (das Original ist schon eingepackt,) indem Prof. Wagner in Namen des Königs von Bairen, bat diese hier zu lassen und die Herren möchten spätern bestimmen, ob man sie ihm nicht von hier aus direkt nach München schicken wollte. Ich füge mich seinem Wunsch, da ich außerdem fürchte, die Fregatte wird so schon nicht alle Kisten einnehmen können. Prof. Wagner hat sich gestern schriftlich an mich gewendet, wegen das Monument der Auguste Böhmer welches Hr. v. Schelling vor vielen Jahren bestellte und bezahlte, worüber er die Quitung in Händen habe und welches er jetzt reclamiren läßt. Ich hab ihm geantwortet, die drei Basreliefs N 204 wären schon vor mehr als 20 Jahren fertig und ich selber habe von Thorvaldsen die Order gehabt, sie auszuliefern wenn sie verlangt würden. Sie wären jetzt schon eingepackt und nunmehr dürfte ich sie nicht ausliefern er solle sich direkt nach Kopenhagen an die Herren wenden, zumal wenn er die Quitung in Händen habe so würde gegen die Unkosten der Einpackung gewiß nichts gegen ihrer Auslieferung im Wege seyn.

Das archäologische Institut, dessen Mitbegründer Thorvaldsen war, zeigt mir an daß von 1841 und 1842 noch Nachlieferungen, die erst 1843 erschienen sind, von ihren Annalen &c für den Verstorbenen vorhanden sind. Ich habe geantwortet daß sie mir diese mit Quitung zuschicken, da es doch Schade wäre wenn Thorvaldsen’s Bibliothek dies schöne Werk nicht vollständig habe. Gegen spätere erschiene [sic] Schriften habe ich mich bewahrt, da dieses meiner Instruktion überschritte.

Schließlich hoffe ich den Herren nun wohl recht bald die Torlonische Angelegenheit als beendet berichten und die Wechsel übermachen zu können, wobei Adv. Ricci meint ich solle eine Summe bei Torlonia, zur Deckung der Spesen und Ausgaben stehen lassen, indem sonst das Musen [sic] doppelte Spesen habe, Geld wiederum her zu senden. Ich will sehen wie es geht.

J. Bravo
Rom 31 August
1844

[På den anden led i venstre margen på første side:]
Fremlagt i Conferentsraad Thorvaldsens Bo 23 Octbr 1844.

GustBrock

Arkivplacering
Landsarkivet for Sjælland, Landsover-, samt Hof- og Stadsretten, Københavns Skiftekommission, Eksekutorboer. 1790-1979, pk. 444, nr. 115
Personer
Leonardo Camia · Johann Daniel Jacobj
Sidst opdateret 02.01.2019 Print