[…]
Deutschland.
München, 14. März. Diesen Morgen hat uns Thorwaldsen nach einem Aufenthalte von vier Wochen verlassen, um in Gesellschaft des berühmten Malers Peter Heß, und des Regierungsraths Baron v. Eichthal, nach Rom zurükzukehren. Sein Aufenthalt war bis auf den le[t]zten Augenblik für ihn, vom Throne bis zum Bürger herab, eine Reihe von Festen und Huldigungen, die eben so dem großen Künstler, wie dem durch Gradheit und theilnehmendes Wohlwollen ausgezeichneten Manne gegeben wurden. Daß er von I. Mai. der Königin und eben so von Sr. Maj. dem Könige nach dessen Genesung wiederholt zur Tafel gezogen wurde, auch bei dem Kammerball die Ehre hatte, I. Mai. die Königin zur Polonaise zu führen, haben unsre Blätter zu bemerken nicht unterlassen, und auch diese Auszeichnung ist als Zeichen der Kunstschä[t]zung, die vom Throne ausgeht, und mehr und mehr alle Klassen der Gesellschaft durchdringt, nicht ohne Bedeutung. Das Grabdenkmal des Herzogs von Leuchtenberg ist seit vorgestern aufgedekt und der Gegenstand der lebhaftesten Theilnahme. In der Mitte vor der Pforte des Grabes, den Lorbeerkranz in der Hand, steht die kolossale Statue des Herzogs, eine edlegroße Heldengestalt, ihm zur Rechten steht die Geschichte, sinnend über die Darstellung seiner Thaten, zur Linken eine Gruppe der Genien des Lebens und des Todes, das Ganze von einfacher Großartigkeit und der sinnreichsten Bedeutsamkeit, und auch in der Ausführung des hohen Ruhms würdig, der seinen Urheber schmükt. Wir werden später ausführlicher über dieses unvergleichliche Werk berichten.
[...]