Lieber Vater!
Den 30. Dezember.
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Das Wichtigste von dem, was sich seit meinem letzten Schreiben in Rom zugetragen hat, will ich Dir nun kürzlich mitteilen. Am 15. oder 16. Dezember ist Thorwaldsen wieder in Rom angekommen, ziemlich zu derselben Zeit der berühmte Stein. Thorwaldsen, den ich bald nach seiner Ankunft besuchte, erzählte mir zu meiner großen Freude, daß er Ludwig in Wien habe kennen gelernt; er zeigte mir auch viele Steinzeichnungen von ihm, die ihm Ludwig zum Andenken geschenkt hatte. Vorgestern wurde Thorwaldsen von den hier versammelten Dänen und Deutschen ein Bewillkommnungs-Fest gegeben (welches aber, unter uns gesagt, durch die schlechte Aufführung eines bayerischen Architekten fast ganz gestört wurde).
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Am 1. Januar 1821.
Ich bin gesund und froh im neuen Jahre erwacht; Gott gebe, daß Ihr alle dies sagen könnt. Weißt Du, bei wem ich das neue Jahr erwartet und begrüßt habe? Beim Prinzen von Bayern. Wir waren unser sieben geladen, Thorwaldsen, Koch, Wagner, Ph. Veit, Ruscheweyh, Launitz und ich. Nach 10 Uhr speisten wir. Punkt 12 wurde das neue Jahr begrüßt mit Ruf und Gläserklang. Ich gedachte dort Deiner und aller Lieben, auf Deine Gesundheit insbesondere habe ich mit Veit und Doktor Ringseis (einem Begleiter des Prinzen) angestoßen; dann brachte der Prinz die Gesundheit aller derer aus, die uns teuer sind und daheim geblieben, das galt also auch noch für Dich und die Mutter und Geschwister und Freunde. Noch zwei Stunden im neuen Jahre waren wir beisammen; da wurde allerlei gesungen und viel gescherzt. Endlich war’s aus und wir gingen nachhause.