Venedig 27 Merz 1801.
Lieber Freund! Diesen Morgen bin ich von Padua zurückgekommen, und werde nun gleich nach Triest absegeln. Es ist mir daher nur gestattet in grösster Eile Ihnen für Ihren Brief und Überschickung meiner Sachen zu danken. Nur den verlangten Namen des Fisches haben Sie vergessen mir zu senden, und ich bitte Sie daher dieses einandermal zu thun. Mein Wirth wird sich schon erinnern dass er für mich einen Fischkopf kaufte, und wie der weiland Besitzer desselben hiess.
Da ich denselben Tag als ich Ihren Brief erhielt von Florenz abreiste; so hatte ich keine Zeit den Donato Orso wegen Scheels Craniometer zu sprechen. Ich hoffe es ist nicht viel dran verloren, und wenn Scheel notwendig einen haben will, kann er sich ihn in Copenhagen machen lassen. – Haben Sie die Güte den Herren Gmelin und Reinhardt zu sagen, dass ich zu meinem grossen Verdruss ihnen meine Schuld nicht eher als aus Wien bezahlen kann, und bitten Sie sie dass sie dieses ja keiner Nachlässigkeit von mir, die ich mir nie verzeihen würde zuschreiben mögen; sondern der fatalitæt, dass der Wechsel der mich hier erwarten solte, just als ich auf der Reise von Florenz hieher war, nach Florenz geschickt worden ist. Da nun schon seit mehreren Monaten der Postenlauf von Florenz nach Venedig fast gänzl. gehemmt ist; so kann ich mich wegen dieses Wechsels, der ohnehin vermuthl. von Florenz nach Wien geschickt wird, nicht länger hier aufhalten, sondern muss von Wien aus alles richtig machen.
Es ist mir ausserordentl. leid, dass ich auf diese Weise wortbrüchig werden muss, aber es freut mich mit Personen zu thun zu haben, die mir dieses, nach Erwägung der angeführten Umstände nicht zurechnen werden.
Da ich in meinem letzten von Ankarswärds damals bevorstehenden Duell geschrieben habe; so will ich Ihnen nun das Ende vom Lied sagen. A-d forderte den Adjutanten des Platzcomandten auf zum Zweykampf; dieser glaubte erst seinen Gegner durch heftige und grosssprecherische Worte in Furcht setzen zu können, und als das nichts half fand er für gut [sich] zweymal an dem bestimten Ort vergebens auf sich warten zu lassen, so dass A-d [,] Weidenhjelm und der jüngste Piper zum General Murat gehen mussten um satisfaction zu verlangen, welche ihnen auch sogleich versprochen wurde. Wirchl. liess auch Herr Guilleaume gleich nachher wissen, dass er sich nun einfinden wolle, und darauf schlugen sie sich aussen vor der Stadt beym Casina, bis Guilleaume einen Säbelhieb in der Hand und einen andern in den Schenkel bekommen hatte. A-d wurde gar nicht verwundet, wurde aber Abends im Theater von Guilleaums Secundanten, der etwas betrunken war, beleidigt so dass er ihn den andern Tag um Erklärung bitten musste, worauf dieser für gut fand, wie ich selbst hörte, einen Theil des gesagten ganz zu leugnen und dem übrigen eine annehmbare Deutung zu geben. Nun mussten wir noch einige Tage warten, um nicht aus Furcht wegreisen zu scheinen, und da sich binnen der Zeit kein schlaglustiger Citoyen meldete, so konten wir denn endl. Florenz verlassen, wo mir die Zeit herzl. lang geworden war. Ich muss Ihnen nur noch sagen dass Murat den Guilleaume von seinem Amte absetzen wollte, weil er sich nicht gleich hatte schlagen wollen, und es war bey unsrer Abreise noch sehr ungewiss ob er nicht wirkl. entsetzt würde.
Leben Sie nun wol und grüssen Sie meine römischen Freunde herzl. von
Ihrem
ergebenen Freund
J.J. Ekman.
Wenn Sie mir nach Wien schreiben wollen, warum ich Sie sehr bitte; so thun Sie’s unter Adresse vom Schwed. Chargé d’affaires Silverstolpe.
A-d bittet Sie ihn wissen zu lassen was Sie mit seiner Kiste gemacht haben und wie viel die Kosten betragen die Sie etwa bestritten haben. Solten Sie die Kiste noch nicht nach Livorno geschickt haben; so bittet er Sie nun sie nach Neapel zu senden. Auch grüssen er und Weidenhjelm Sie herzl.