Schillers Denkmal.
Von allen Seiten geht erfreuliche Kunde ein, daß zu dem Denkmale Schillers, das den Stempel Thorwaldsens tragen wird, aus allen deutschen Landen und nun auch aus der stammverwandten Schweiz fortwährend zahlreiche Beiträge eingehen. Da und dort schikt eine Bühne Deutschlands ihre Spende, den Ertrag eines Abends, den ein Schillersches Geistesprodukt verherrlicht − Liederfeste werden gehalten, an denen Lieder des Dichters ertönen − aber nicht leicht möchte eines dieser Feste eine so freundliche Erscheinung bieten, wie das kürzlich in dem würtembergischen Städtchen Rottweil gehaltetete, wo ein Sohn und ein Enkel Schillers gegenwärtig waren. Der leztere − ein liebenswürdiger Knabe von 8½ Jahren − stand vor der festlich geschmükten Büste seines Großvaters, in einer Stellung, welche auf überraschende Weise die Ähnlichkeit seiner Gesichtsbildung mit dem großen Urbilde darbot, und trug zwei kleine Gedichte desselben frei vor. So wie hier des Vaters Blik sich wiederspiegelte in dem Auge des Kindes, so
„− schaue bald sein sinnend Bild herab
In ewigem Erze von granitnem Siz,
Verehrt von Fremden wie vom Heimischen,
Von einem Geisterreigen stets umschwebt,
Von jener leuchtenden Gestalten Kranz,
Die dieser hohen Stirn entsprungen sind.”