Rom 2 Juli 1842.
Hochverehrter Herr Conferenzrath Collin |
sendt 75 Spec til Mathie d. 3 Spt 1842 |
Meinen herzlichsten Dank für Ihren freundlichen Brief von 17. v. M. mit dem desjährigen Honorar von 400 Rbth. die Thorvaldsen mir in diesen Tagen zahlen wird. Ich habe dem Verehrten den Inhalt Ihres Briefes mitgetheilt und er läßt Ihnen seinen herzlichsten Dank und Gruß dafür sagen, besonders was sein Museum anbelangt und sehr schienen ihm Ihre Worte, ”Jeg raader hverken til eller fra; men glæde mig, skulde det, atter at see ham her” zu gefallen. Ob und wann er reißt ist schwer zu bestimmen. Ihren Vorschlag in Gesellschaft eines Künstlers zu reisen habe ich ihm schon früher gemacht, vorauf er auch eingehen wird. Er meinte früher ich sollte meine Reise dies Jahr aufgeben und nächste Jahr ihm begleiten. Auf das Erste wollte ich nicht eingehen, da er nun einmal bestimmt ich solle seine Sachen begleiten aber darum werde ich ihm auch zum nächsten Jahr mit Freuden begleiten. Mit Küchler ist es nichts, der geht nicht mit ihm. Nun hören Sie seine Antwort, die er mir gestern als bestimmt gab und worin eine Meinung ist: Er will nun nemlich die hier angefangenen Arbeit fertig machen und zum Theil so weit vollenden, daß er sie nach Kopenhagen senden kann um dort die letzte Hand anzulegen. Die Beendigung aller dieser Sachen hofft er im nächsten Jahr zu sehen und die werden ihm sodann erlauben, sich ganz in die Heimath zurück zu ziehen um dort seine Tage in Ruhe zu beschließen, während wenn er jetzt reißt, er doch wieder herkommen muß um Alles zu ordnen und zu solchen Hin und herreisen sei er zu alt. Was er jetzt dort eigentlich soll, das Museum sey nicht fertig, also seine Gegenwart gar nicht nöthig, da in dem Augenblick seine Augen hier unumgänglich nothwendig wären um alles der Vollendung entgegen zu führen. Ferner erkläre er sich auf das bestimmteste die Reise nimmer und nimmer mehr ganz über Land zu machen, um alle Empfange und Feste zu entgehen, wovon er das letzte Mal so viel erhalten, daß man nicht weiter gehen könne und wenn weniger geschehe, so würde Mancher seine Freude darüber haben. Früher schon sagte er mal die Baronin habe ihm als ein Wunderthier umher gezogen. Er will von Civita vecchia nach Marseille, per Dampfboot, von dort so weit es geht mit Dampf bis am Rhein, diesen abwärts nach Holland und von dort mit Dampfschiff nach Kop. Dieses Alles hat er mir aufgetragen an Sie zu schreiben. Es wird Ihnen nun bekannt seyn daß die Frau Stampe zu Anfang des v. M. abgereist ist und es ist ein Gerücht im Umlauf wornach sie wieder her kommen will, wenn Thor. nicht in einem bestimmten Zeitraum zu Hause kommt. Dieses Vorsprechen soll er schriftlich von sich gegeben. Ob wahr oder nicht, weiß ich nicht, aber das glaube ich vorsichern zu können, will man Thor. im Vaterlande wiedersehen, so darf sie nicht wieder her kommen, denn er hat alles gethan um sich frei zu machen und daher seine Erklärung die Reise nicht über Land zu machen, wohl wissend daß sie die Seereisen nicht vertragen kann. Sie hat diesen großen Mann durch ihr rücksichtloses Betragen überall comprometirt und kommt sie, so hat er tausend Ausreden die Reise aufzuschieben Ohne daß Sie mich nennen, unser Holst, kann Ihnen von Besten Auskunft bei seiner Rückkunft über manches geben. Mit der Einpackung geht es vorwärts und, da die Fregatte erst im August oder später nach Livorno kommt, so haben wir Zeit genug. – Was zurück bleibt. Im Ganzen wenig dahin gegen sind alle Arbeiten in Marmor, fertig und nicht fertig eingepackt, alle Gipsmodelle die wir noch nicht in Kop. haben, seine Bibliothek, Vasen, Kupferstiche, Kupferplatten, Zeichnungen, Aquarellen und Gemälde werden fortgeschickt. Im Ganzen werden es wohl zwischen 50-60 Kisten werden, doch ist die Zahl schwer zu bestimmen, da noch manches zu bestimmen ist ob es mit soll oder nicht. Ich werde Ihnen vor der Abreise von Livorno, wie das vorige Mal ein genaues Verzeichniß einschicken und da der Hr. Justizrath Thiele mir schreibt die Erlaubniß sey von Sr. Maj ertheilt, daß ich die Reise mit der Fregatte machen kann, so hoffe ich Ihnen meine Aufwartung in Kop. zum Herbst machen zu können. Thorv. hat die Gruppe seiner Grazien ganz vollendet, das heißt die Umarbeitung, und sie ist so schön geworden daß er selber damit zufrieden ist. Jetzt hat er seine eigne Figur die hier ganz zerbrechen ankam wieder zusammen gesetzt, so auch die Büste von Oehlenschläger und das Basrelief, das Abendmahl. Nächste Woche will er die letzte Hand anlegen, an einige Grabbasreliefs, wofür das Geld hier schon lang bereit liegt. Da Sie so gütig waren, im vorigen Brief. Matthiae und die Büste von Holberg zu gedenken, so bitte ich Sie inständig, wenn es Ihre, so in Anspruch genommene Zeit. erlaubt, mir durch ein paar Zeilen wissen zu lassen, ob ich sie das Geld dafür, gegen Quitung, auszahlen darf. Er ist in Vorlegenheit und ich habe ihm bereits einige 70 Scudi vorstießen müssen. Die Büste ist sehr gut gelungen und [hat] Thor. Beifall erhalten, sie ist bereits in der Kiste eingestellt um jeden Augenblick abgeschickt werden zu können. Von den Landsleuten die ehrfurchtvollsten Grüße, besonders von unsere großen Meister. Bissen ist mit Familie in Lariccia, bei Albano, wo er den Sommer bleibt und arbeitet Sehr, sehr, verehrtester Herr Conferenzrath würden Sie n[xxx] [x]erbinden wenn Sie mir, wenn auch nur durch [eini]ge Worte über Matthiae eine Antwort würdigten
Mit der größten Hochachtung verharrt
Ihr ganz ergebenster Diener
Joh. Bravo.
Ich f[xx] so frei Einlage an Hr. Licentiat L. Müller beizufügen, mit der Bitte, sie ihn Zahl[?] zu zustellen [xxxx] lassen.