Ohne Wiedemanns Dazwischenkunft würde ich es wohl nie unternommen haben, so sehr ich immer den Wunsch hegte, Sie wegen des Basreliefs zu dem Monument anzugehen. – Wenn unsre heißesten Wünsche, geliebte Abgeschiedene zurück zu rufen unvermögend sind, so ist die Kunst das einzige Verewigungsmittel, wenn ein Meister Ihrer Größe das Andenken erhält. Doch von unsern Empfindungen hiebey nichts! – Sie gehören der Welt an, Ihre Beziehung zu dieser muß die erste Rücksicht seyn, die Sie leitet.
Die Idee, die wir ausgeführt wünschten, wird Ihnen die beyliegende Kopie ohngefähr zeigen.
Auf die Tafel unter der Büste sollte die Inschrift kommen; die Idee des Hauptbasreliefs war, die Mutter am Altar des Aeskulaps mit einer Schale tri[x]bend, welche ihr die Tochter reicht, inzwischen diese von einer Schlange in die Fersen verwundet wird; die andere schmälere Seite der Säule sollte ein analoges Basrelief von dem, das Sie in der Zeichnung sehen erhalten. Es versteht sich, daß keine dieser Ideen ein Norm für Sie seyn könnte. Besseres können wir nichts wünschen, als daß die Erfindung des Ganzen und des Einzelnen aus Ihrem Gemüth und Geiste komme. Wollten Sie das Ganze in wahren christlichem Sinne nehmen, so wäre uns auch dieß erwünscht, ja im manchem Betracht vielleicht tröstlicher.
Wiedemann der seine Reise nach dem Norden inzwischen fortgesetzt hat, schreibt mir im letzten Brief: “Ich bin begierig, ob Th. unsre Wünsche erfüllt; ich habe sein Bild darüber gefragt, es hat mir mit Ja geantwortet.”
Ich ersuche Sie, würdiger Mann, Ihre schriftliche Antwort auf W’s Brief hieher an mich zu adresßiren; jä früher wir Gewißheit erhalten können, desto lieber.
Wie auch Ihre Antwort ausfallen mögen, ich freue mich der Veranlaßung, die ich gehabt, Ihnen meine große längstgefühlte Hochachtung bezeugen zu können.
Die Idee, die wir ausgeführt wünschten, wird Ihnen die beyliegende Kopie ohngefähr zeigen.
Auf die Tafel unter der Büste sollte die Inschrift kommen; die Idee des Hauptbasreliefs war, die Mutter am Altar des Aeskulaps mit einer Schale tri[x]bend, welche ihr die Tochter reicht, inzwischen diese von einer Schlange in die Fersen verwundet wird; die andere schmälere Seite der Säule sollte ein analoges Basrelief von dem, das Sie in der Zeichnung sehen erhalten. Es versteht sich, daß keine dieser Ideen ein Norm für Sie seyn könnte. Besseres können wir nichts wünschen, als daß die Erfindung des Ganzen und des Einzelnen aus Ihrem Gemüth und Geiste komme. Wollten Sie das Ganze in wahren christlichem Sinne nehmen, so wäre uns auch dieß erwünscht, ja im manchem Betracht vielleicht tröstlicher.
Wiedemann der seine Reise nach dem Norden inzwischen fortgesetzt hat, schreibt mir im letzten Brief: “Ich bin begierig, ob Th. unsre Wünsche erfüllt; ich habe sein Bild darüber gefragt, es hat mir mit Ja geantwortet.”
Ich ersuche Sie, würdiger Mann, Ihre schriftliche Antwort auf W’s Brief hieher an mich zu adresßiren; jä früher wir Gewißheit erhalten können, desto lieber.
Wie auch Ihre Antwort ausfallen mögen, ich freue mich der Veranlaßung, die ich gehabt, Ihnen meine große längstgefühlte Hochachtung bezeugen zu können.
München d. 7. Jun. 1811. | Schelling |