Berlin den 12ten May 1811. | ||
Lieber bester Thorwaldsen. | am 14. abgegangen. |
Schon längst hätte ich Ihnen schreiben sollen aber immer glaubte ich Ihnen mit mehr Bestimmung über mich selbst schreiben zu können, und so unterblieb die Sache bis iezt. Erst bei meiner Ankunft fand ich schon viele Modelle in Thon und Gips von andern Bildhauern fertig, noch andere wurden erwartet. Hiezu mußte auch ich meine Skizzen einreichen. Der König war gleich entschlossen für eine der meinigen. Am lezten Freitage den 10ten d.M. zeigte ich dem Könige diese Idee ungefehr Halblebensgröße etwas mehr ausgeführt und zugleich den Sarcofag dazu mit allen Basreliefs in der Skizze. Der König war ungemein zufrieden damit, und erklärte daß er unabänderlichen Sinnes das Monument so wie es da wäre wolle ausführen lassen. Die Gegenstände zu den Basreliefs sollen aus dem Neuen Testament dazu genommen werden die Auferstehung Christi etc. etc. Dieß wurde alles vor einer Menge Gäste die beim Könige gegessen hatten abgehandelt. Gegen Abend kam der König noch einmal allein und sprach sehr lange mit mir, und mit vieler Zutraulichkeit. Dann sagte ich ihm auch, daß Sie, mir privatim geäußert hatten, aus besonderer Achtung gegen ihn und die Hochseel. Königin, auch daß er Sie zu diesem Monumente aufgefordert hätte und dann aus Freundschaft gegen mich, um diese Achtung erkennen zu geben, so wollten Sie ein Stück Basrelief dieses Monuments dazu componiren und ausführen. So unerwartet ihm dieß kam, so sagte er so. Thorwaldsen ist so ein großer Künstler daß seine Arbeit und Namen den Werth des Monuments um so mehr erhöhen wird, und wird mir viel Vergnügen machen etc:
Der Kronprinz und des Königs Schwestern sprechen täglich von Ihnen, wovon die jüngere eine wahre Künstlerin ist, fast gar nichts anders treibt, und vortrefflich große Sachen gezeichnet hat unter andern ihren Sohn in Lebensgröße zum Hintergrunde Wilhelmshöhe, ich kann sagen ich habe nichts beßer gezeichnetes gesehen. Schadow und Bury auch Niedlich lassen Sie alle recht herzlich grüßen. Sie glauben nicht wieviel hier von Ihnen gesprochen wird. man sollte glauben Sie wären hier geboren. Schade daß Sie die Reise nicht mitgemacht haben. Sie hätten unterdeßen Kopenhagen besucht, und so wären wir dann wieder zusammen zurückgereißt. Schadows Büste habe ich sehr ähnlich modellirt. Schadow überhaupt hat sich außerordentlich freundschaftlich und gut gegen mich benommen, ohnerachtet mein nach Berlin Berufen ihm nicht angenehm seyn könnte. Die Söhne bitte ich recht herzlich zu grüßen, aber sagen Sie diesen nichts von der Unterredung wegen der Basreliefs es könnte dem Vater vielleicht unangenehm seyn. Auch daß ich die Büste modellirt habe, ich werde sie damit überraschen. Riepenh: Kunstgeschichte macht hier viel Aufsehens. auch ihre Kohlr: Bilder gefallen den Künstlern sehr. Schade daß ihre Amorverkäufferinnen hier nicht bekannt sind. Kochs Landschaften und beide kleine christliche Bilder haben viel aufsehens gemacht. Reinhard hingegen sehr mitgenommen, besonders aber seine Landschaften und sein und Sicklers Künstler Almanach. Doch kommt lezterer noch Schlimmer dabei weg. Der Erlkönig hat sehr gefallen und ist deßwegen auch mit Ihnen zum Ak: Mitgliede aufgenommen. ich bringe Ihnen die Diplom mit. Lund geht es recht gut. seine Ida soll sehr schön kräfftig und warm ausgemahlt seyn. hat auch ein paar historische Bilder für privatleute zu malen, welches mich sehr freut – Ihre Büsten haben doch sehr gefallen, und sind viele Abgüße davon gemacht. Die Gr. Reck und Tiedge grüßen Sie sehr. sind schon in Töplitz. Mad. Bowles und die Miss. auch Marianina sind ziemlich wohl ich sehe sie manchmal aber den Doctr: habe ich niemals da getroffen ich glaube er geht gar nicht mehr hin. Amerikaner und Engländer traf ich immer da. Morgen ziehe ich nach Charlottenburg einem K. Lustschlosse eine Stunde von hier, um dort im Grabe selbst das Modell im großen anzulegen, um die Größe und Beleuchtung genau einzurichten. Künftige Woche wirds sich auch entscheiden, ob ichs hier oder in Rom ausführen soll, alle sind für lezteres. Mit dem Könige muß man Schritt vor Schritt gehen. drum habe ich ihn noch nicht gefragt. Marmor ist gar keiner hier von der Größe, der Sarcofag wird an 8 Fuß lang. / also palmi 11.4. onc: / Uhden’s Frau ist im Bade Wisbaden mit ihren Kindern, sie hat eine schreckliche Krankheit gehabt. der Sig Anna Maria Tochter soll ganz verkrüppelt und klein geblieben seyn. er holt alle diesen Sommer hieher. seine Finanzen sind dadurch sehr geschwächt.
[Rundt i margenen er skrevet følgende:]
Mille e mille saluti alla Sig Anna Maria Buti, Gertruda e a quelle donne savie e scr[xxxx]issime, e alla Sig. Laura Zoega, e il primo di tutti al nostro mezzo padrone Giansonti a quel infelice manzo lo fanno dormire in casa. all Sig: Camillo etc etc
viele Grüße an B. Brown. Was macht denn der arme Schick. grüßen Sie ihn sehr viel so auch die Schadow. Sig Allessandro und Stieler colla guittara.
Auch bitte ich Antonio Moglia e Lorenzo zu grüßen. wenn er mein basrelief fertig hat. so werd ich ihm in 14 Tagen Geld dafür auszahlen lassen. ists aber nicht fertig kanns bleiben bis ich komme.