Rom 6 Decbr. 1844
Einliegendes Schreiben, lieber Thiele, ist von Matthiae, welchen seine Affairen ich dir besonders empfehle da Du wenn Du erinnerst ich am mehrsten Interesse daran habe wenn er zu seinem Gelde kommt. Deinen Brief vom 15 v. M. habe ich zum Theil flüchtig bereits untern 30 v. M. beantwortet; ich nehme ihn nun wieder vor um Punkt für Punkt durchzugehen. Mein Schreiben vom 12. v. M. wird Dir zugekommen seyn, worin ich Deine Entschuldigungen zuvor gekommen bin, denn ich konnte mir vorstellen was Du Alles nach Deiner Zurückkunft zu thun hattest, ehe Du an mich denken konntest. Die glückliche Ankunft der Gefion, hat Confrth. Collin mir unterm 19 v. M. mitgetheilt u ich hoffe die Stürme welche das Schiff ausgehalten werden die Sachen nicht beschädigt haben. Meinem herzlichen Dank für Deine Bemühungen bei unserm König, weiter sage ich dir nichts. Gott lohn es dir und ich will hoffen daß es seine Früchte trägt. Deinem [sic] Besuch beim König von Bayern habe ich Wagner gesagt und ihm gebeten wenn er diesem zuschreibt zu melden, daß er die Statue des Merkur von mir ausgeliefert bekommen habe, welches als Anfang zu denen, für den König, bestimmten Sachen an zu sehen sey. – Wegen Kolb seine Platten, muß Du mich für heute entschuldigen, da ich noch keine Gelegenheit gefunden mit ihm darüber zu sprechen, doch soll dieses mit dem ersten gewiß erfolgen. Du wist an dem Datum oben bemerken daß ich im Voraus schreibe, denn morgen soll dieses, wenn die Affairen mit Torlonia in Ordnung kommen wozu die beste Aussicht ist, abgehen. Vielleicht hier von zu Ende des Briefes. An Petersen habe ich auf Deine Rechnung 3 Scudi, für Gotzloff aus bezahlt, welches Du oder Deine gute Frau, auf meine Rechnung bemerken willst. An dem guten Canina, habe ich Dein Geschenk für S. Luca angekündigt, er laßt [sic] Dich recht sehr grüßen. Nun gleich eine Bitte, wenn Collin jun. die Bücher hierher sendet, so sehe zu daß wir auf irgend eine Weise den 1sten u 2ten Theil von Danmarks Historie i Hedenold af N.M. Petersen, für unsere Bibliothek erhalten; den 3ten Theil fand ich unter den unvollständigen Werke, ließ ihm [sic] binden und wünschen alle Landsleute, das ganze Werk. Zu diesen wünsch ich als Unterhaltungslectüre Blicher Novellen. Sollte sich kein Geber dazu finden so kaufe sie auf meine Rechnung, sie werden ja nicht alle Welt kosten. Was Du mir über das Museum sagst, habe ich den Landsleuten vorgelesen, welchen dieses sehr interessirt. Sey so gut und grüße Bissen, es freut mich daß er so wohl ist, sag ihm vorläufig daß sein Marmorblock nun wohl schon in Livorno angekommen sey, auch daß der zweite bestellt ist, so wie daß die 6 Stücke zu Büsten für Christensen gleichfalls bestellt sind. Ich werde ihm nächstens schreiben. E. Meyer läßt Dich u die Deinen Grüßen [sic] er droht schon lange damit, an Dich zu schreiben. Grüße habe ich von allen Bekannten, besonders meine Wirthsleute bis auf Angela. Ricci u Frau, er hat in diesen Tagen seinen Vater verlohren, welches ihm als Sohn hart mitgenommen.
Soweit war ich heute am Tage gekommen als ich durch die Musik der Pifferari, welche wie Du erinnerst um diese Zeit vom Gebirge kommen, um vor den Madonnabildern, das Christuskind zu verkünden, gestört wurde. Kaum hatten diese geendet, so erschalte die Musikbanden des Militärs, die ihre Officiere zum Fest gratulieren, das heiß Trinkgeld geben, und da dachte ich, nun muß Du auch an alle den Diener der Großen deine Scudi geben, aber es ist doch besser geben als nehmen müssen. Wie ich mich nun so recht frohen Muthes wieder am Scheiben sitzen will, kommt Angela u sagt eine Frau sei da die mit mir sprechen will, es war die unglückliche Frau von Koop, und ich hatte die beste Gelegenheit mein eben gedachtes besser zu geben als zu nehmen in Anwendung zu bringen. Denkt Dir die Missere er liegt darnieder, die Familie ohne Brod, und am 9te sollen sie ausgepfändet werden. Für den ersten Augenblick habe ich geholfen und heute Abend mit den Landsleuten Rücksprache gehalten, daß man eine Summe zusammen legt u daß sie zusehen ob der grade hier anwesende Hr. Pugaard nicht helfen will. Seine oder ihre Hoffnung ist nun, daß der König seine Copie käuft, welche in N 114 mit der Fregatte gesendet u an Collin adressirt ist. Sollte der König so gnädig seyn es zu nehmen so sollte man ihm das Geld nicht schicken, sonder an einen der Landsleute welcher es sodann der armen Frau zustellte. Doch genug davon, Du siehst wie es steht u willst Du etwas thun, so brauch ich nicht zu bitten, da ich glaube Dein edles Herz zu kennen.
Wieder zu Deinen Brief, Thoming ist noch in Neapel und wird sich nun wirklich verheirathen. Wie lebt unser gute Gamst denn, Du hast mir nichts von ihm geschrieben, es geht ihm doch wohl; meine Gruß bitte ich nicht zu vergessen. Ich hoffe unser König hat meinen Brief aus Livorno doch erhalten, worin ich ihm über die drei mit der Fregatte zugesendete Kisten Auskunft gab, und den ich in den Brief an Collin beischloß. Petersen wird Dir nächstens Deine Conchylien senden, ebenso auch an Bindesboel vereint mit einigen Mosaiken an Frau Pauli, die Dur den Betrag sodann auszahlen wird wie ich Dir bereits schrieb. In diesen Kasten werde ich sodann auch den Brief von Campana für die nordische Alterthums Gesellschaft legen. – Gestern erhielt ich von dem Sekretär des archäologischen Institut ein Schreiben, mit einem offenen Brief von Cap Falbe vom 14 Sep. an Dich, worin er um die darin aufgegebene Werke des Instituts bittet welche Du für die köngl. Handbibliothek u für die köngl Münzcabinets Bibliothek hier kaufen möchtest. Ich habe ihm geantwortet, daß ich erst an Dich scheiben möchte, da Du und nicht ich mit der Anschaffung derselben beauftragt seist. Sei so gut und anworte [sic] mir wie Du es damit gehalten haben willst. Ich will die Commission schon besorgen, aber nur auf Deine Order und die Sachen können zum Frühjahr von Livorno aus, mit den Forme von Thor. nach Kop. gesendet werden. – Nun lieber guter Thiele zum Schluß, geht morgen Alles gut so kommt dies Schreiben vor Weihnacht in Deine Hände und da wünsch ich Dir u Deiner guten Frau ein recht frohes Fest und ein glückliches Neujahr. Wir denken auch an Juleaften, wozu hier der Cand. Møller mit Frau angekommen sind. Pugaard u Dr Lehmann gehen vorher nach Neapel. Du hast doch Prof. Schouw um Entschuldigung gebeten? Ich ärgere mich wenn ich davon denke u daß immer alles von der Baronessin ausgeht.
Ohne Dich nun noch mit den Geldaffairen von Torlonia zu langweilen, die Du so in meinem Brief lesen kannst, den die Hr. Executoren erhalten, bitte ich Dich Deine Gemahlin, Fräulein Aagesen, Gamst, Bissen, Fenger & & zu grüssen und wenn Du Zeit hast bald zu schreiben Deinem Freund
I Bravo