Ew. Hochwohlegeboren | Rom 10 October 1839 |
beide Schreiben von 27 Aug u 21 Sep. sind mir richtig zugekommen Im ersten waren Sie so gütig mit die glückliche Ankunft der Corvette anzuzeigen; dieser Brief wurde mir nach Neapel geschickt, wohin ich einige Tage gereist war. In Beantwortung des zweiten der hier am T d. M. eintraf, muß ich mein Bedauren ausdrücken von unseren guten Thorvaldsen keine Antwort erhalten zu haben, worauf ich so sicher rechnete, indem ich nun nicht mehr weiß wo ein noch aus. Meine Hoffnung ist nun daß er bald vom Lande zurück kommt und Sie sodann bewegen eine Antwort aufsetzen zu lassen. Eben so hoffe ich von Ihrer Güte daß Sie mir es nachsehen werden, wenn ich heute ein Schreiben an ihn beilege, welches Sie gefälligst lesen wollen und dann nach Ihrem Gutdünken ihm offen oder versiegelt zukommen lassen wollen.
Daß Ihnen die Worte über die Gesinnungen über den gewissen Mann unklar bleiben mußten finde ich natürlich da Sie leider den Brief an Thor. nicht ansichtig wurden; doch wie gesagt hoffe ich er kehrt zurück und Sie werden den Brief lesen. Hier in der Kürze den Hergang: Er besaß als Geschenk einen Amor in Marmor woran Th. mir vor seiner Abreisen den Auftrag gab, eine Form machen zu lassen, und einen Abguß im Gips im Atelier aufzustellen u einen zweiten an den Advokaten Ricci zu geben, welcher sich bei Abfassung des Testament, so uninteressirt gezeigt und für alle seine Bemühung sich nur ein Andenken ausbat. Diesen Ricci müssen wir zum Freund behalten, wie Sie aus dem Codicil ersehen werden. Obgleich der Herr früher nichts gegen, eine Form zu machen, hatte und nur bat damit zu warten bis er nach Neapel gehe, ließ er mir doch durch Küchler vor seiner Abreise dahin mittheilen, er könne nicht wissen ob dies Thor. Willen sey, weil er ihm sonst gewiß geschrieben. Dies schrieb Küchler mir nach Livorno und dem Herrn von dort darüber zu schreiben, gab ich rach [sic] ruhiger Ueberlegung [auf], hoffend er werde sich vielleicht eines Bessere besinnen.
Bei meiner neuerlichen Anwesenheit in Neapel kam noch vielen Fragen, die ich weiter hin berühren werde, auch die Rede auf dem Amor und wie er die Worte wiederholte, er könne nicht wissen ob es Thor. Wille sey, unterdrückte ich meine Zorn, sagte ihm vielen Dank für ein solches Compliment, indem er annehme ich sey ein Lügner und wolle ihm hintergehen. Es folgten noch einige Worte worauf ich ihm stehen ließ. Diesen vorher gehend konnte ich aus seinem gestellten Fragen, deutlich seinen verbissenen Iragrium[?] sehen. Er wollte nemlich wissen ob ich eine Vollmacht habe, die Sachen an den König von Würtemberg zu verkaufen, ich antwortete mit Unbefangenheit Ja und daß ich Thor. Interesse beständig in Auge habe. Dieses bringt mich wieder darauf, unsern Thor. zu bewegen eine Vollmacht auszustellen wenn er es mir nicht zutraut, in Gottes Namen jemand anders.
Obgleich ich überzeugt bin so lange ich mich würdig zeige, ihren mächtigen Schutz anrufen zu können, (ist es doch notwendig wegen Leben und Sterben, daß er bei einer längeren Abwesenheit eine Vollmacht ausstellt,) so kann ich ruhig seyn und der Zukunft ohne Furcht entgegen sehen.
Von der Prinzessin in Neapel höre ich, daß sie nicht mehr hierher zurück will, sie liegt zu Bett und hat, nach den Außerungen ihres Doctors bey beständigen Kratzen den Rothlauf oder die Rose am Bein. Sie soll, wie ich in Neapel war, ganz froh gewesen über einen Brief von ihren Sohn aus Jütland, den sie vielen Leuten gezeigt und worin er schreibt oder geschrieben haben soll, daß er nicht katholisch geworden sey, aber es im Herzen wäre, dann soll er keinen sehnlicheren Wunsch haben als zu ihr kommen zu können um Dänemark ganz zu verlassen. Ob dem ganz so ist, kann ich nicht verbürgen, da ich nicht bei ihr war, aber sie hat es mehreren Personen erzählt.
Mein Schreiben vom 3 Sep. mit dem Verzeichniß hoffe ich ist Ihnen richtig zugekommen. – Knop sagt mir daß er Ihr Schreiben mit dem Wechsel gleichfals erhalten und nicht ermangeln wird, Ihnen später die Quitung einzusenden so bald er die Summa für die beiden andern Kopien erhält.
Da Herr v. Kolb Consul von Würtemberg, für uns Dänen die Mühe übernommen hat, die Pässe zu visiren und uns sonst bei aller Gelegenheit freundlichst hielft, wofür ihm bereits ein Dankschreiben von dem Minister der auswärtigen Angelegenheiten v. Krabbe-Carisius zugekommen ist, so wollte ich Sie im Interesse Aller ersuchen, die Gelder welche Sie für die Landsleute hierher übermachen du$rch Hambro auf ihm stellen zu lassen, indem er sich mit diesem Hause bereits in Correspondenz gesezt hat und wir auf diesem Wege gewiß besser behandelt werden als durch Hr. Valentini
Ihre Befehle entgegen sehend verharrt mit Hochachtung
Ihr ganz ergebener Diener
J. Bravo
Beim Schluß dieses erhalte ich einen Brief von unserm guten Bissen den ich schreiben werde so bald ich kann.