Werthester Herr Staatsrath!
Es thut mir leid Ihnen in meinem Briefe vor 2. Monate die Sache vorgeschlagen zu haben. Denn aus Ihre Antwort scheint es als wenn Sie dächten ich zudringlich gegen Ihnen gewesen zu seyn, das Geld wieder von Ihnen haben zu wollen. (Dies Keineswegs.) – Wenn ich Ihnen die Sache angetragen habe, so ist es geschehen, weil ich es für meine Pflicht hielt es Ihnen wissen zu lassen bevor ich das Ganze au[f]geben würde. – Und übrigens ich habe Ihnen das Ganze für den drittel Preis angebothen, als es mir kostet.
Sie schreiben mir, daß wenn meine Erwartung übertreiben gewesen sey, und ich geglaubt habe schon im ersten Jahre große Einnahme zu machen, so hätte ich dies auf Rechnung meiner eigenen Unkenntniß zu sezten. – So überspannte Gedanken habe ich nie gehabt, und ich wäre froh gewesen wenn das erste Jahr die blose Ladenmiethe herausgekommen wäre. Leider konnte es aber nicht schlechter gehen. – Dies konnte ich nicht voraussehen, und Sie auch nicht, sonst hätten Sie mir gewiß davon abgerathen.
Es thut mir außerordentlich leid, daß Sie sagen, daß es Ihnen schmerzt, daß die Sachen in solche Händen gekommen wären, und so schlecht herrausgekommen.
Mein Willen war dabey der besten, und ich kann dies immer verantworten, indem ich mein ganzes Geld dabey angewendet habe, um den Ganzen einen reichern Schein zu geben. – Was die Abformung der Basrelieven anbetrifft, so glaube ich, daß Sie dem Brandenburg seine Geschicklichkeit, besser als ich hätten voraussehen sollen, denn Sie wußten, daß die Sachen in Händen von Brandenburg kamen, um sie abzuformen.
Die Sache ist einmal so gegangen, ich habe mein Geld dabey verlohren und damit ist es abgemacht. Es schmerzt mir aber sehr daß es in meiner schönsten Zeit geschehen ist, wo ich studieren muß, und wo es Mittel dazu braucht.
Wenn Gott will daß ich nach Rom zurück komme und mir die Freiheit nehme, Sie zu besuchen so glauben Sie nur nicht, daß ich komme um Ihnen von der Geschichte zu anfangen. Ich werde Ihnen damit nicht im Mindesten Verdruß machen, und nicht ein Wort davon reden.
Ihr Unterthänigster
Georg Gmelin
Neapel 29/8. 1837.